Der Mann, der die Frauen belog - Roman
wurde ja immer besser!) war ein verheirateter Frauenheld.
Der Kater gab keine Ruhe.
Mallory warf ihm einen bösen Blick zu. Der Kater aber hatte sie offenbar missverstanden und signalisierte mit genüsslich zusammengekniffenen Augen: Ich liebe dich auch. Dann stellte er sich auf die Hinterbeine und trommelte mit den Pfoten an die Scheibe. Lass mich rein! Lass mich rein!
Mallory öffnete – eigentlich nur, um dem lästigen Vieh einen Denkzettel zu verpassen – das Schiebefenster, aber da war der Kater schon unter ihrem Arm weg ins Zimmer gesprungen und lief durch die Küche ins Wohnzimmer.
Mallory zuckte die Schultern. Was soll’s! Amanda ist tot, die Spuren sind gesichert, mag er sich holen, was er will.
Da fing das Gemaunze schon wieder an. Mallory fielen mehrere recht drastische Möglichkeiten ein, sich Ruhe zu verschaffen, sie verzichtete aber darauf, ihre Ideen in die Tat umzusetzen. Straßenkater haben es auch so schon schwer genug.
Der Kater hatte mit der Pfote die Tür zu dem begehbaren Kleiderschrank aufgemacht, kam wieder zurück und rieb sich an Mallorys Bein. Das klagende Maunzen ging in ein zufriedenes Schnurren über. Mallory schob den Kater unsanft beiseite, woraufhin er zum Bücherregal lief und hinter den Schachteln mit den Druckerfarbbändern ein Katzenspielzeug hervorholte.
Von wegen Straßenkater …
Mallory ging in die Küche und machte den Schrank auf. Die Schüsseln waren ordentlich ineinandergestapelt, nur eine stand für sich allein auf den Esstellern. In Goldbuchstaben prangte der Name KNOLLE auf der blauen Keramikglasur. Der Kater sah erwartungsvoll zu Mallory hoch. Die graue Fellpartie, die sie zuerst für Schmutz gehalten hatte, verlängerte und verdickte die Schnauze des Katers optisch tatsächlich zu einer Art Knollennase. Der Name passte perfekt.
Knolle fing wieder an zu maunzen. Mallory schlug den Blazer zurück, zeigte ihm den Revolver und musste über sich selber lachen. Blödsinn, das Vieh weiß doch überhaupt nicht, was das ist!
Plötzlich stellte der Kater sich auf die Hinterbeine, drehte sich mit zierlichen Schritten ein paarmal im Kreis, setzte sich wieder hin und sah begehrlich auf die Schüssel in Mallorys Hand. Damit hatte er sich endgültig ihre Sympathien verscherzt. Das einzig Gute an Katzen war, fand Mallory, dass sie sich strikt weigerten, billige Kunststückchen zu machen wie andere Haustiere. Dieses Exemplar aber tanzte im wahrsten Sinne des Wortes aus der Reihe.
Sie machte eine Dose Thunfisch auf. Vielleicht gab er dann endlich Ruhe. Knolle stürzte sich darauf wie ein Verhungernder.
Während sie im Schlafzimmer die Dateien ausdrucken ließ, warf sie einen Blick in den Kleiderschrank und fand die Wiege.
Kauft man eine Wiege für ein Kind, das man nicht haben will?
Im Badezimmerschrank unter dem Waschbecken entdeckte sie – schwarz gepudert, aber ohne Fingerabdrücke – die Katzentoilette. Sogar hier also hatte sich der Reinlichkeitswahn des Mörders ausgetobt!
Dass die Wohnung nicht der Tatort war, stand für sie fest, nachdem sie alle Schränke durchgesehen hatte. Überall schlug ihr der Geruch nach Reinigungsmittel entgegen. So benahm sich kein gewöhnlicher Einbrecher. Der Mann kannte sich in dieser Wohnung aus. Seinetwegen hatte Amanda Bosch die Dateien mit ihrem Roman als verborgenen Text gespeichert. Was darauf schließen ließ, dass er in dem Buch eine wichtige Rolle spielte.
Aber die Kartei hatte er nicht mitgenommen. Unlogisch? Nein, ganz und gar nicht.
Er hatte sie der Polizei dalassen müssen, um zu verhindern, dass sie sich auf der Suche nach Informationen an die Öffentlichkeit wandte. Die Stelle im Park, an der man die Leiche gefunden hatte, war zu Fuß nur ein paar Minuten von Betty Hydes Wohnung entfernt. Und nur diese Karte mit dieser Adresse hatte er verschwinden lassen.
Noch einmal, und diesmal noch sorgfältiger, durchsuchte sie alle Räume.
Markowitz geisterte durch ihren Kopf. Er saß in seinem Lieblingssessel, neben sich den Pfeifenständer und einen Beutel Cherry-Blend. Details, sagte er eindringlich. Details …
Unter den Konserven in der Speisekammer fanden sich zwei Dosen Fisch, aber kein Katzenfutter. Manche Leute waren eben eigen, was ihre Haustiere anging. Sie machte den Staubsauger auf, der in einem Schrank im Wohnzimmer stand. Der Staubbeutel fehlte, wahrscheinlich hatte Heller ihn mitgenommen. An der Innenseite des Staubsaugers hing Katzenhaar.
Knolle rieb sich wieder an ihrem Bein, dann stellte er sich auf
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