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Der Mann, der die Frauen belog - Roman

Titel: Der Mann, der die Frauen belog - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Grund sollte er sonst haben, die Liste zu löschen?«
    Heller nickte, nahm einem Mitarbeiter die Plastiktüte ab, die er ihm hinstreckte, und kritzelte seine Initialen auf das Etikett.
    »Wir sind hier fertig«, sagte er zu Mallory. »Viel kann ich Ihnen nicht sagen. Der Mann war groß, er reichte an den Wänden weit nach oben.«
    »Woher wollen Sie wissen, dass er nicht auf einem Stuhl stand?«
    »Die Schwammspur an der Wand geht durch. Einen Stuhl hätte er weiterschieben müssen, dann würde man Absätze sehen. Meiner Schätzung nach ist er eins zweiundachtzig bis eins sechsundachtzig groß. Die Teppiche und die Matratze nehmen wir mit ins Labor. Wenn irgendwo Blut war, finden wir es. Auf den Schuhen und Gürteln sind ein paar Abdrücke, wahrscheinlich die des Opfers.« Er sah an den Wänden hoch. »Ein so großer Mensch kann keine so kleinen Fingerkuppen haben.«
    Es schien, als suche Heller nach Worten.
    »Noch was?«
    Sie werden mir doch nichts verschweigen wollen, Heller?
    »Der Typ ist nicht normal«, sagte er nach einer kleinen Pause.
    Er zog die Nachttischschublade heraus – sie war leer, der Inhalt schon eingetütet – und streckte sie ihr hin. Der Fichtennadelduft des Reinigungsmittels haftete noch an dem Holz.
    »Er hat die Schublade gründlich gescheuert – und zwar innen und außen. Wenn das nicht anormal ist … schließlich hat hier kein Blutbad stattgefunden, davon wären zumindest schwache Spuren geblieben.«
    »Demnach suchen wir einen Psychopathen mit einem Reinlichkeitsfimmel?«
    »Könnte sein. Vor zehn Jahren hab ich mal was Ähnliches erlebt, vielleicht hat Ihr Vater Ihnen davon erzählt. Der Tatort war so sauber wie diese Wohnung. Als der Mann mit Gummihandschuhen, Eimer und Mopp noch mal aufkreuzte, um weiterzuputzen, haben wir ihn geschnappt. Leider machen sie es einem nicht immer so leicht …«
    Danke, Heller, soufflierte der Geist von Markowitz, der in einem Lehnstuhl in ihrem Kopf saß.
    »Danke, Heller.«
    Sie nahm demonstrativ die Pinzette aus der Ledermappe und blätterte eine Karte nach der anderen auf, um sie mit den Einträgen auf dem Bildschirm zu vergleichen.
    Heller und seine Leute waren schon gegangen, als sie bei H angelangt war und feststellte, dass die Karte für Betty Hyde fehlte. Betty Hyde schrieb landesweit veröffentlichte Klatschkolumnen, trat auch im Fernsehen auf und wohnte in den Coventry Arms, einem Gebäudekomplex mit teuren Eigentumswohnungen auf der Upper West Side.
    Bingo!
    Von den Coventry Arms waren es zu Fuß nur sechs Minuten bis zu der Stelle im Park, wo die Leiche gefunden worden war.
    Mallory sah rasch den elektronischen Terminkalender durch. Betty Hyde gab hin und wieder Recherchen bei Amanda Bosch in Auftrag. Auch ein paar Partytermine waren eingetragen, demnach verkehrten die beiden Frauen auch privat miteinander.
    Mallory kannte Betty Hydes Gesicht aus ihren Fünf-Minuten-Fernsehauftritten, bei denen sie mit spitzer Zunge Leckerbissen aus dem Privatleben von Prominenten zum Besten gab. Als Opfer konnte man sie sich deshalb durchaus vorstellen. Aber als Täterin? Als Mallory am Ende der Kartei angekommen war, stand fest, dass die Karte der Klatschkolumnistin die einzige war, die fehlte.
    Mallory hatte im Computer eine Reihe verborgener Dateien entdeckt. Wozu hatte Amanda Bosch auf ihrem privaten Computer diese Textsicherung eingebaut? Hatte sie womöglich manchmal Logierbesuch? Betty Hyde vielleicht? Nein, wer mehrere Millionen für eine Eigentumswohnung hinblättern konnte, hatte wohl doch einen etwas anderen Geschmack.
    Verborgene Dateien waren für Mallory kein Problem. Der Computer verlangte ein Passwort. Kritisch wie ein Einbrecher, der seine Brechstangen und Glasschneider Revue passieren lässt, musterte Mallory ihre Software, wählte eine Diskette aus und startete ihr Programm, das mit einem Trommelfeuer von Passwörtern auf den gesperrten Text losging, bis das Wort BUCH einen Roman freigab.
    Ein Roman? Ja, das passte zu den Stilfibeln und Verlagsverzeichnissen auf dem Bücherregal, die in einem Recherchenbüro eigentlich nichts zu suchen hatten.
    »Nein, da gebe ich Ihnen völlig recht, Mrs. Farrow«, sagte Riker, »so hätte sie nicht mit Ihnen reden dürfen. Aber sie hat vor kurzem den Vater verloren, und das geht ihr nach.«
    »Das arme Kind«, sagte Mrs. Farrow.
    Mallory ist nie ein Kind gewesen.
    Riker rutschte tiefer in den Sessel mit dem Rosenmuster. Auch die Tapeten und den Teppich, ja sogar seine Kaffeetasse zierten Rosen. Er

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