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Der Mann, der Donnerstag war

Der Mann, der Donnerstag war

Titel: Der Mann, der Donnerstag war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilbert Keith Chesterton
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zurückkam, war er absolut nüchtern, ein wenig blaß – ja, – aber er sprach ganz leise und durch und durch vernünftig ...
    »Es ist gemacht«, sagte er, ein wenig heiser. »Ich hab einen Kampf mit dem Kerl ausgemacht. Aber nun kommen Sie, bitte, dichter ran und hören Sie recht, recht aufmerksam zu. Wir haben nicht viel Zeit zu reden. Sie sind meine Sekundanten, und alles hängt nun von Ihnen ab.
    Sie müssen nun darauf bestehen – und müssen hartnäckig und um jeden Preis darauf bestehen – daß der Kampf erst nach morgen früh 7 Uhr vor sich geht, so daß wir verhindern können, daß er den Zug 7,45 nach Paris erwischt. Daß, wenn er den Zug verpaßt, er damit den verbrecherischen Anschlag verpaßt. So viel, d.h. so wenig dazwischenliegende Zeit kann er nicht weigern. Aber das ist, was er tun wird. Er wird den Kampfplatz irgendwie recht dicht bei einer Zwischenstation wählen, so daß er den Zug dann knapp noch erwischen kann. Er ist ein ausgezeichneter Fechter und er traut sich zu, mich so schnell kampfunfähig machen zu können, daß er noch zur Bahn kommt. Aber ich kann brillant parieren und denke, daß ich ihn so lange aufhalte, bis der Zug futsch ist. Dann meintswegen mag er mich töten und sich auf diese Weise schadlos halten wollen. Verstehen Sie? Ja? Nun also ... dann kommen Sie, bitte, daß ich Sie einigen reizenden Freunden von mir vorstelle«, und er schritt eilends voraus und stellte sie den zwei Sekundanten des Marquis vor – unter sehr aristokratischen Namen, von denen ihre vermeintlichen Träger natürlich bis dato selber noch keine Ahnung gehabt hatten ...
    Syme litt an Krämpfen des einfachen gesunden Menschenverstandes. Das war nun mal so. Es waren (wie er sich anläßlich seines Impulses in jener Brillenszene ausdrückte) poetische Intuitionen, die sich oftmals zu exaltierten Prophetien auswuchsen.
    Und so hatte er auch diesmal die Politik seines Gegners sehr richtig kalkuliert ... Als der Marquis durch seine Sekundanten erfuhr, Syme würde erst am nächsten Morgen fechten, da sah er absolut ein, daß sich ein jähes Hindernis aufgetan hätte zwischen ihm und seinem Bombengeschäft in der Hauptstadt. Indem er aber von solcher Angelegenheit seinen Freunden natürlich nichts verraten konnte, so wählte er den Ausweg, den Syme prophezeit hatte. Er überredete seine Sekundanten, als Kampfplatz eine kleine Wiese nah der Eisenbahn zu bestimmen – und verließ sich im übrigen ganz auf den ersten Waffengang.
    Wie er, kühl bis ans Herz hinan, das Feld der Ehre betrat, hätte keiner vermutet, daß er etwa voll von Reisefieber wäre. Hände in den Taschen, Strohhut im Nacken, das feine Gesicht bronzen in der Sonne. Aber dieses wäre dem fremdesten Fremden höchlichst aufgefallen, daß ihm nicht nur seine Sekundanten mit dem Waffenzeug folgten, sondern auch zwei seiner Diener mit einem Handkoffer und einem Eßkorb.
    So früh es am Tage war, durchheizte die Sonne doch schon jedes Ding. Und Syme war etwas betroffen, so viele Sommerblumen in brennenden Gold- und Silberfarben waren rings im hohen Gras, darin die ganze Gesellschaft schier knietief watete und stand.
    Ausgenommen der Marquis, waren alle Herren in dunklen, feierlichen Gesellschaftsanzügen und schwarzen Angströhren. Der kleine Doktor insonders sah, mit seinen schwarzen Brillen obendrein, wie ein Leichenbestatter in einem Schwank aus. Syme konnte sich nicht helfen, es war ein zu komischer Kontrast: diese Leichenbegängnismonturen einerseits – und andererseits die üppige glitzernde Wiese mit den wildblühenden Blumen allenthalben. Aber dieser komische Kontrast zwischen dem gelben Blust und den schwarzen Hüten war eben ein Symbol für den tragischen Kontrast zwischen dem gelben Blust und dem schwarzen Handwerk ... Zu seiner Rechten, da war ein kleiner Wald. Weit links hinüber aber bog sich die große Kurve der Eisenbahn, die er sozusagen gegen den Marquis zu verteidigen hatte, dessen Goal und Entkommen sie war. Voraus, über die schwarze Gruppe seiner Gegner hinaus, konnte er, wie eine abgetönte Wolke, einen kleinen blühenden Mandelbaumbusch sehen, der gegen die matten Farben eines Streifens von der See stand.
    Das Mitglied von der Ehrenlegion, mit Namen Colonel Ducroix, wie es schien, trat auf den Professor und Dr. Bull zu und regte in verbindlichster Form an, daß die Angelegenheit mit der ersten nennenswerten Verwundung zu Ende sein solle.
    Dr. Bull indes, dem Syme gerade diesen kitzligsten Punkt nach allen Regeln eingepaukt

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