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Der Mann, der mein Leben zum Entgleisen brachte

Der Mann, der mein Leben zum Entgleisen brachte

Titel: Der Mann, der mein Leben zum Entgleisen brachte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
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Wintersaison waren eingetroffen. Ich jagte damals jedem Trend hinterher und konnte es kaum erwarten, die alleraktuellste Ausrüstung zu besitzen, Geld spielte keine Rolle. Das war immer meine Welt gewesen.
    Nun stand ich hier in diesem hässlichen, düsteren Lager in Gesel lschaft eines Polizisten, eines Detektivs und zweier Diebe. Eine solche Welt hatte ich nie zuvor betreten.
    Meine Fantasie ging mit mir durch. Diese Verhaftungsg eschichte klang schon sehr an den Haaren herbeigezogen. Was, wenn die vier Knilche allesamt Gangster waren und mich nur hierher gelockt hatten, um mich ohne Aufsehen in ihre Gewalt zu bekommen? Ich hatte Angst um meine Familie bei dem Gedanken und spürte dabei eine machtvolle Zuneigung, derer ich mir nicht bewusst gewesen war.
    Meine Frau lebte mit dem ständigen Alptraum, einer von uns be iden oder, schlimmer noch, unser 13jähriger Sohn Mirko könnte entführt werden. Wir waren zwar keine Oetkers oder Reemtsmas, aber gelohnt hätte sich eine Erpressung auch in unserem Fall.
    Ich wollte hier nicht länger herumstehen. Wozu sollte ich auf die Geschäftsführ erin warten? Ich drehte mich um und ging auf den Fahrstuhl zu. Dem Polizisten winkte ich zum Abschied und machte ihm Zeichen, dass ich nicht stören wollte. Sofort kam er herüber und schnitt mir den Weg zum Fahrstuhl ab.
    „Lassen Sie sich nicht aufhalten“, sagte ich, „ich finde schon allein raus.“
    „Sicher. Ich möchte Ihnen danken, dass Sie mir so spontan geholfen haben.“
    Er drückte den Aufzugknopf für mich. Wir sahen zu den beiden Ve rhafteten hinüber, die vor sich hinbrütend auf ihren Stühlen hockten. Der Detektiv hatte ihnen gegenüber Platz genommen.
    „Was passiert jetzt mit den zweien?“, fragte ich, um die Wart ezeit zu überbrücken.
    „Wir nehmen ihre Personalien auf.“
    „Und dann?“
    „Lassen wir sie laufen bis zur Verhandlung.“
    „Wo ist eigentlich das Diebesgut?“
    „Haben sie ihren Kumpanen übergeben.“
    „Wieso haben die überhaupt so nah am Tatort gewartet? Wenn ich was gestohlen hätte, würde ich weglaufen so schnell es geht.“
    „Taktik. Die denken, ohne Beweisstücke können sie sich ruhig schnappen lassen. Vie lleicht halten sie das für unverdächtiger als sich davonzumachen.“
    „Sie haben sie aber doch beobachtet. Und gibt es nicht auch Kam eras? Und wie sind die überhaupt durch das Alarmsystem am Eingang gekommen? Die Ware ist doch mit so kleinen Plastikdingern gesichert.“
    „Sie dürfen die zwei nicht mit Ihren eigenen Maßstäben me ssen. Das sind Kleinganoven, die stecken was ein ohne viel nachzudenken.“
    „Also ich weiß nicht, so beschränkt kommen die mir nicht vor. Und wo stammen die überhaupt her, was ist das für ein Akzent?“
    Der Polizist sah mich an. Er presste die Lippen zusammen und nickte mir anerkennend zu.
    „Sie sind ein mutiger Mann. Dass Sie mir so ohne weiteres geho lfen haben, alle Achtung. Dazu wäre nicht jeder bereit gewesen.“
    Der Fahrstuhl hielt mit einem leisen Glockenton, die Tür ging auf. Im selben Moment kam durch die Seitentür zum Treppenhaus mit entschlossenem Schritt eine Frau in die Halle: Mitte 40, schlic htes graues Kostüm und buntes Seidentuch über den Schultern, voluminöse Haarspray-Frisur, farbenprächtig geschminkt – die Geschäftsführerin, auf die ich noch hatte warten sollen. Der Polizist beeilte sich, sie mit mir bekannt zu machen. Die Fahrstuhltür schloss sich wieder.
    „Ohne diesen Herrn hätte ich die beiden nicht festnehmen kö nnen“, stellte er mich vor, und die Geschäftsführerin gab mir lächelnd die Hand.
    „Vielen Dank im Namen meines Unternehmens.“
    Für sie war der Fall damit erledigt. Die wandte sich von mir ab, ließ ihr Lächeln zurückschnappen und wollte den Papierkram hinter sich bringen. Der Polizist setzte nach.
    „Ich finde, der Herr hat eine Belohnung verdient.“
    „Na gut“, sagte sie, „vielleicht einen Einkaufsgutschein?“
    Der Polizist nickte in meinem Namen.
    „100 Mark?“
    „Es können ruhig auch 200 Mark sein“, versuchte er sie hoch zu ha ndeln und blinzelte mir zu. Sie nickte etwas widerwillig. Mir war die Sache peinlich. Was sollte ich mit einem CbT-Gutschein? CbT stand für „Cheap but Trendy“. Ich hatte noch nie hier eingekauft, und ich hatte auch nicht vor, hier Kunde zu werden. Die Frau zückte einen handtellergroßen Block und schraubte an einem goldenen Kugelschreiber.
    „Ich bräuchte dann Ihren Namen und Ihre Adresse.“
    Der Polizist sah mich

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