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Der Mann, der nicht geboren wurde

Der Mann, der nicht geboren wurde

Titel: Der Mann, der nicht geboren wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Munsen gibt, der Euch im Wald begleiten und zur Seite stehen kann. Ihr
solltet Euch nicht ohne fachkundige Unterstützung dem Thost überantworten.
    Â 
    Viel Erfolg!
    Â 
    Unterzeichnet war der Brief mit
dem nicht ganz geschlossenen Kreis, der üblichen Signatur des Kreises .
    Â»Und Eljazokad und Bestar sind nur zu
zweit losgegangen?«, fragte Rodraeg mit belegter Stimme.
    Â»Ja«, nickte Naenn betreten. »Zu zweit. Wir wussten nicht, wann du
wieder einsatzfähig sein würdest. Ich konnte nicht, in meinem Zustand. Und wir
gingen davon aus, dass sie im Thost dann immerhin zu dritt sein würden, mit
diesem Waldführer.«
    Â»Oh, Mann. Na ja. Ich hätte wahrscheinlich ebenso gehandelt. Ich
hätte auch nicht auf mich gewartet, den alten Trottel, der immer nur schläft.
Leider scheinen die zwei oder drei im Thost in die Klemme geraten zu sein.«
    Â»Wann war das, als Eljazokad dir auf der Brücke begegnete?«, fragte
Estéron.
    Rodraeg musste einen Moment nachdenken. »Ziemlich kurz, bevor ich
aufgewacht bin. So kam es mir zumindest vor.«
    Â»Also heute. Wann sind die beiden aufgebrochen?« Diese Frage galt
Naenn.
    Â»Vor siebzehn Tagen«, antwortete sie, ohne lange nachrechnen zu
müssen.
    Â»In siebzehn Tagen kann sich das Schicksal ganzer Länder
entscheiden«, brummte der alte Schmetterlingsmann. Seine Pupillen spiegelten
das Kerzenlicht wider, als bestünden sie aus Milch.
    Â»Was tun wir?«, fragte Rodraeg niemanden Bestimmtes. »Sollen wir den
beiden hinterherreisen?«
    Â»Das ist keine gute Idee«, sagte Naenn. »Aus mehreren Gründen. Du
kennst dies noch nicht.« Sie schob Rodraeg einen zweiten Brief zu, deutlich
kürzer, in eigenartig verkanteten Buchstaben verfasst:
    Â 
    Das Mammut wird fallen noch vorm Nebelmond,
    und keiner, der’s hegte, wird von mir verschont.
    DMDNGW
    Â 
    Â»Ist das denn ernst zu
nehmen?«, fragte Rodraeg die anderen.
    Â»Laut Riban Leribin auf jeden Fall«,
gab Estéron Auskunft. »Genau genommen ist diese Drohung einer von zwei Gründen,
weshalb Riban mich hierher geschickt hat. Der zweite Grund ist, dass ich Naenn
bei ihrer Niederkunft behilflich sein kann. Trotz meines fehlenden Augenlichts
besitze ich Kenntnisse und Fähigkeiten, die eben nur Schmetterlingsmenschen
besitzen. Insofern wäre ich hier mehr von Nutzen als – sagen wir – eine
Heleleschwester.« Der alte Schmetterlingsmann und das Schmetterlingsmädchen
nickten sich zu. »Was allerdings diesen Drohbrief angeht, so hält Riban ihn für
echt. Er ist sich ziemlich sicher, von DMDNGW schon früher gehört zu haben, möglicherweise schon sehr
viel früher, als Riban selbst noch ein junger Mann war. Das Problem ist, dass
Riban zusehends verfällt. Er ist jetzt zwölf oder sogar nur noch elf Jahre alt,
und mit jedem Lebensjahr, welches ihm schwindet, scheint er Bestandteile seines
Gedächtnisses einzubüßen. Er leidet sehr unter diesem Zustand, und ihr könnt
euch vorstellen, dass es für einen alten Wegbegleiter wie mich äußerst
schmerzlich ist, ihn so erleben zu müssen. Er kann uns also nicht deutlich
sagen, worum es sich bei DMDNGW handelt, aber er rät uns, uns nicht in alle Winde zu
zerstreuen. Wenn wenigstens zwei von uns beieinander sind, sagt er, hätten wir eine
größere Chance, der Bedrohung zu begegnen.«
    Â»Mit anderen Worten« – Rodraeg massierte sich die Schläfen – »Riban
bezieht die Drohung auch auf den Kreis .«
    Â»Ja. Keiner, der’s hegte, wird von mir verschont. Der Kreis hegt das Mammut .«
    Â»Du warst vorher im Larnwald?«
    Â»Zuerst im Larnwald wegen der dortigen Kaninchen. Anschließend
wollte ich Richtung Hessely, als Ribans Ruf mich erreichte, doch lieber jetzt
schon nach Warchaim zu gehen. Vorgestern traf ich hier ein.«
    Â»Und Ribans Ruf erreichte dich, nachdem Naenn und Cajin den Kreis über den Drohbrief unterrichtet haben?«
    Â»So wird es wohl gewesen sein. Weshalb fragst du?«
    Â»Weil ich wissen wollte, ob der Kreis selbst einen Drohbrief erhalten hat.«
    Â»Ah.« Estéron machte eine anerkennende Geste in Rodraegs Richtung.
»Riban hat keinen zweiten Drohbrief erwähnt. Aber ich werde nachher, wenn ich
Ruhe finde, noch mal nachfragen. Wir stehen laufend in Kontakt, zumindest
theoretisch. In der Praxis kann es sein, dass die Verbindung nicht zustande
kommt.«
    Â»Gut zu

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