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Der Mann, der niemals schlief: Ein Tom-Sawyer-Roman

Der Mann, der niemals schlief: Ein Tom-Sawyer-Roman

Titel: Der Mann, der niemals schlief: Ein Tom-Sawyer-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon X. Rost
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hochzog. Der Sheriff schob seinen Hut in den Nacken und verschränkte die Arme. Als Sid nicht anfing zu reden, nickte Joe ergeben. »Also gut, Tom, pass auf: Vorgestern Abend bin ich unten am Fluss, weil irgend so ein Penner aus Illinois seinen Kahn am Anleger vertäut hat, obwohl wir noch ein Frachtschiff erwartet haben, und der Typ war nicht auffindbar. Jedenfalls … jedenfalls mach ich mich auf, um in den Saloons nach diesem Kerl zu suchen, als der kleine Will Tanner, das ist der Sohn von Bob Tanner und Amy Lawrence, du weißt schon: Amy, die Blonde, ihr zwei hattet da mal was laufen, wenn ich mich nicht irre … jedenfalls kommt Willy durch die Straßen gelaufen und schreit nach mir wie blöd, und als er mich gefunden hat, sagt er, ich soll zu Polly kommen, weil Sid dort auf mich wartet und weil was Schlimmes passiert ist. Ich komm also hierher, und da seh ich Sid, und ich seh deine Tante, Tom. Sid ist total fertig und lehnt an der Tür hier, so wie ich gerade, und deine Tante liegt in ihrem eigenen Blut auf den Dielen.«
    »Wurde sie erschossen? Erstochen?«
    Joe und Sid wechselten wieder einen kurzen Blick, dann fuhr der Sheriff fort: »Erschlagen. Und wie! Huck muss total durchgedreht sein. Sie hatte vorne ’ne Platzwunde, wo er ihr wohl eins übergezogen hat, dann ist sie wahrscheinlich zusammengebrochen, und auf dem Boden hat er ihr dann den Rest gegeben. So ’n Loch im Schädel hintendrin.«
    Joe formte mit beiden Daumen und Zeigefingern einen Kreis. Als er dafür einen tadelnden Blick von Sid erntete, ließ er betreten die Hände wieder sinken. »’tschuldigung. Dachte, du willst es genau wissen, Tom. Ich mein, wo du mal bei Pinkerton warst, wenn’s stimmt, was die Leute so sagen.«
    »Es stimmt, was die Leute so sagen, Joe.« Tom nickte Sid zu. »Wie hast du sie gefunden, Sid? Und wie kommst du darauf, dass es Huck Finn war?«
    »Na, weil ich ihn gesehen habe!«
    »Wo hast du ihn gesehen?«
    Sid blickte durch die Stube und hob die Hände: »Na hier! Wo denn sonst?«
    »Und was genau hast du gesehen? Hast du gesehen, wie er Tante Polly erschlagen hat?«
    »Klar! Ich kam von einer Besprechung mit der Witwe Douglas. Sie hat ein Grundstück hinter dem Cardiff Hill, das Pettibone vom Sägewerk ihr abkaufen will, und unsere Bank soll das Geschäft abwickeln.«
    Unsere Bank? Erst jetzt merkte Tom, dass er noch nicht einmal wusste, womit sein Halbbruder sein Geld verdiente.
    »Als ich nach Hause komme, höre ich in der Stube jemanden heftig atmen, und als ich reinkomme, steht da Huck. Er hat einen blutigen Sack in der Hand und steht über Tante Polly gebeugt, die leblos am Boden liegt. Huck starrt mich an, als wär ich ein Gespenst. ›Sie ist tot!‹, sagt er, als würde man das nicht sehen, bei dem ganzen Blut, und ich bin wie festgenagelt und starr sie an und starr ihn an, und dann schrei ich Huck an, warum er das getan hat, und dann stößt mich das Schwein zur Seite und rennt einfach weg!«
    Während seiner Schilderung war Sid immer aufgeregter geworden. Joe Harper trat zu ihm und klopfte ihm auf die Schulter. »Wir kriegen den Hurensohn, Sidney. Mach dir keine Sorgen.«
    Tom blickte auf die verblassten Blutspuren, die sich von der hinteren Tür bis zum Schrank zogen. Tante Polly hatte sich wohl noch ein paar Fuß auf dem Boden dahingeschleppt, bevor ihr Mörder sie endgültig tötete. Hatte sie versucht, ihm zu entkommen?
    »War etwas in dem Sack drin, Sid?«
    Sid sah auf. Sein Blick war verschwommen. »In dem Sack?«
    »In dem Sack, den Huck dabeihatte. War da etwas drin? Etwas Schweres vielleicht? Ein Stein?«
    Sid schüttelte den Kopf. »Nein. Der Sack war ganz schlaff. Warum fragst du?«
    Tom wandte sich an den Sheriff. »Habt ihr die Mordwaffe gefunden?«
    »Nein. Aber ich nehm an, es war ’ne Axt oder ’ne Eisenstange oder ’n Hammer.«
    Tom nickte. »Du nimmst also an, es war ein schwerer Gegenstand?«
    »Ja.«
    »Weil man mit einem Kissen so schlecht jemanden erschlagen kann, hm, Joe?« Tom seufzte.
    Joe zog die Augenbrauen zusammen. »Ja … aber … Wie meinst du das, Tom? Sag mal, machst du dich gerade über mich lustig?«
    Tom schüttelte den Kopf. »Nein. Hast du überhaupt nach der Mordwaffe gesucht?«
    »Nein, ich … schätze, er hat sie mitgenommen.«
    Tom nickte. »Ja, kann sein. Aber Sid hat keine Mordwaffe gesehen, als er Huck hier angetroffen hat. Nur einen schlaffen Sack. Vielleicht hat er Polly ja erschlagen, hat die Waffe dann draußen ins Gebüsch geworfen und ist dann

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