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Der Mann, der sein Leben vergaß

Der Mann, der sein Leben vergaß

Titel: Der Mann, der sein Leben vergaß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Maßnahmen getroffen waren.
    Ganz gleich, ob Fernando Albez oder Pieter van Brouken – das Haus durfte er nicht mehr verlassen!
    Don Manolda erhob sich und läutete dem Sekretär.
    »Sollte Herr Doktor Albez schon aufgestanden sein, so bitten Sie ihn zu mir«, sagte er im alten geschäftlich-freundlichen Ton. »Ich hätte ihm etwas Wichtiges mitzuteilen.«
    Der Sekretär verbeugte sich und eilte aus dem Zimmer. Nach einigen Minuten kam er mit Pieter van Brouken zurück und schloß hinter ihm diskret die Tür.
    »Nachricht aus Lissabon?« fragte Dr. Albez und setzte sich in den angebotenen Sessel. »Übrigens guten Morgen, Señor Konsul.«
    Manolda nickte und bot ihm eine Zigarette an.
    »Bitte, greifen Sie zu. – Sie tippten richtig. Nachricht aus Lissabon. Mit dem Flugzeug ist eine Persönlichkeit nach hier unterwegs, um Sie eigenhändig – wie man sagt – zu identifizieren.«
    Jetzt muß er zusammenklappen, dachte Manolda. Wenn er ein Schwindler ist, muß das sein Ende sein. Gespannt betrachtete er van Brouken und erwartete ein panisches Erschrecken.
    Doch nichts dergleichen geschah. Im Gegenteil!
    Dr. Albez lehnte sich tief aufatmend zurück und brannte sich mit ruhigen Fingern die Zigarette an.
    Er lächelte zufrieden.
    »Endlich«, sagte er. »Dann wird sich ja alles aufklären!«
    »Sicherlich«, nickte Manolda.
    »Und wer ist die Persönlichkeit?«
    Der Konsul zögerte einen Augenblick. Dann sagte er schnell:
    »Professor Ricardo Destilliano!«
    »Ah!« Dr. Albez blickte interessiert auf. »Mein Nachbar? Der alte Mediziner! Einen besseren Zeugen konnten Sie gar nicht finden!«
    Manolda kroch ein kribbelndes Unbehagen über den Rücken. Der Mensch wurde nicht nur unheimlich, er wurde sichtlich gefährlich. Daß Tote, die nicht tot sind, wieder auftauchen, kam schon öfter vor – doch wenn Destilliano sagte, Dr. Albez sei vor zwei Jahren gestorben, so stimmte dies ohne Vorbehalte.
    Ein ganz gerissener Bursche ist das, dachte Manolda knirschend. Aber nach außen hin behielt er die guten Manieren bei und sprach weiter mit seiner samtigen Stimme.
    »Ich glaube auch, daß wir morgen oder übermorgen klarer sehen«, meinte er zweideutig. »Bis dahin bitte ich Sie, weiterhin mein Gast zu sein.«
    Dr. Albez nickte lächelnd.
    »Das werde ich wohl müssen – wo sollte ich auch hin ohne ein bißchen Geld?« antwortete er sarkastisch. »Aber Sie sollen, wenn ich erst wieder in Lissabon bin, über meine ehrliche Dankbarkeit nicht zu klagen haben.«
    Satan, dachte Manolda, deine Glattheit ist mir zu glatt, um echt zu sein. Laut erwiderte er in freundlichem Ton:
    »Aber ich bitte Sie, Doktor Albez! Ihr Fall ist so einmalig, daß es mir eine persönliche Freude ist, Sie zu bewirten. Wenn Sie besondere Wünsche haben – ich will bemüht sein, sie zu erfüllen.«
    Dr. Albez blickte an sich herunter und befühlte den Stoff seines Anzuges.
    »Wünsche? Lieber Konsul – tausend! Zunächst möchte ich diesen schrecklichen Anzug vom Leibe haben. Und andere Wünsche – na, etwas neue Wäsche … und sehen Sie sich bloß diese Schuhe an!«
    Lump, dachte Manolda, aber er lächelte. Fängt die Erpressung schon an? Machst es raffiniert, Bursche! Zuerst das Äußere, dann das Innere. Kleidest dich auf meine Kosten ein und schwirrst dann ab! Aber deine neuen Anzüge ist unsere Sache schon wert, da tippst du richtig!
    »Ich werde sofort einige passende Anzüge und Herrenartikel bestellen«, sagte er laut. »Ich hoffe, daß Sie zufrieden sein werden.«
    Dr. Albez wiegte den Kopf und verzog kritisch die Mundwinkel.
    »In der Garderobe bin ich äußerst wählerisch. Es ist am besten, ich suche mir die Anzüge selber aus. Selbstverständlich sollen Sie keinen Verlust erleiden, ich zahle Ihnen das Geld sofort von Lissabon zurück.« Er lächelte säuerlich. »Ich muß Sie leider um einen kurzfristigen Kredit angehen.«
    Aha! dachte Manolda, so stehen die Dinge. Bargeld und dann ab in die Dunkelheit! Nein, mein Sohn, du kommst nicht aus dem Haus, bis Destilliano dich beschnüffelt hat. Deine Eile ist auffallend!
    »Ich möchte Ihnen nicht raten«, sagte der Konsul verbindlich, »das Haus jetzt schon zu verlassen. Die widrigen Umstände, die Sie ungewollt nach Amsterdam brachten, bergen noch unbekannte Gefahren. Sie werden Verständnis haben, daß ich als Konsul Ihres und meines Landes, unter dessen Schutz Sie jetzt stehen, nicht zulassen kann, Sie diesen Gefahren auszusetzen. Vertrauen Sie auf die vorzügliche Modekenntnis meines

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