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Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Titel: Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanie McDonell
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Für Schönheit habe ich eine Schwäche, also sah ich eine gute Tat darin, ein paar Gesetze zu brechen, um eine schöne Frau aus einer berüchtigten psychiatrischen Anstalt herauszuholen, in die sie zu Unrecht eingewiesen werden sollte. Aber das war keine gute Idee.
    Ich hatte mich eigentlich nie auf das Mädchen einlassen wollen, aber sie war zerbrechlich und verloren, und sie brauchte mich.
    Wie sich herausstellte, brauchte ich sie mehr.
    Mein Name ist Nick Sayler.
    Ich bin siebenunddreißig Jahre alt. Blaue Augen, braunes Haar. Gut eins achtzig groß, achtzig Kilo schwer, mehr oder weniger. Kein familiärer Hintergrund. Keine Konfession. Gegen nichts allergisch. Drei Operationen am rechten Bein.
    Beruf: Kleinunternehmer. Sayler Security.
    Familienstand: ledig.
    Und dabei wird’s bleiben. Die Frau, die ich liebte, starb wegen mir. Zu sagen, »Liebe ist wie der Tod«, ist allzu einfach; für mich jedoch steckt Liebe in einer verschlossenen Schachtel, die mit ihr zusammen im Grab liegt.
    Gewiss, ich habe immer etwas für Frauen übriggehabt. Ich sehe sie gern an, ich berühre sie gern, und ich rede gern mit ihnen. Am Ende wollen sie jedoch ein gewisses Versprechen, und das bekommen sie von mir nicht.
    Vor einigen Jahren bin ich Rue begegnet, die – angefangen bei ihrem Namen – anders ist, und deswegen sind wir Freunde oder so etwas in der Art.
    Ich lebe bei mir, und einen Gutteil der Zeit lebt sie bei sich. So passt es mir am besten.
    Edward Sloane, MD, PhD, sagt mir, ich wäre glücklicher, wenn ich den Fragen nach meiner unbekannten Herkunft weiter nachginge. Er weiß, dass diese Fragen nicht unangebracht für eine Person sind, die in einem Pappkarton auf den Stufen einesKlosters zurückgelassen wurde, mit einer Notiz für die Nonnen: »Bitte sorgt für dieses Baby. Es ist nicht gewollt.«
    Ich habe kein Interesse an Syndromen, Komplexen oder realen Fröschen in imaginären Gärten, also höre ich nie auf Sloane, aber er ist ein guter Freund. Als in meinem Leben mal alles so richtig beschissen lief, waren Sloane und die Schwestern von der Immerwährenden Gnade die einzigen Menschen, die mich nicht im Stich ließen. Und das werde ich nie vergessen.

Erster Teil
    Das Glück verschenkt nie, es verleiht bloß.
    Chinesisches Sprichwort
    1
    Ich lebe und arbeite auf einer umgebauten Schute auf der Jersey-Seite des Hudson, mit einem großartigen Ausblick auf Manhattan, wo ich viel Zeit verbringe. Mit der Stadt habe ich kein Problem, aber wenn ich ins Bett gehe, möchte ich lieber einen Fluss zwischen ihr und mir haben.
    Albert Meriwether, in dem ich keinen Angestellten sehe, obwohl er sein Gehalt von mir bekommt, lebt ebenfalls auf der Schute. Unsere Beziehung ist ziemlich einfach: Wir wissen beide, dass ich ihn auch dann bezahlen würde, wenn er nicht arbeiten würde, und er würde auch dann arbeiten, wenn ich ihn nicht bezahlen würde. Bislang jedoch wurde allein sein guter Wille auf die Probe gestellt.
    Meriwether ist ein Inselbegabter. Er kann sich an das Kennzeichen jedes Autos erinnern, das er je gesehen hat, er kann einem sagen, an welchem Wochentag General Lee bei Appomattox Court House kapitulierte oder aus wie vielen Steinen die Kukulcán-Pyramide in Chichén Itzá besteht. Er kann obskure Rechenregeln anwenden und sich an sämtliche Wetterberichte erinnern, angefangen wahrscheinlich bei denen, die Noah aus der Arche abschickte. Aber im zwischenmenschlichen Bereich ist er eine Niete, und manche Leute fühlen sich von ihm bedroht, weil er wie ein Schwergewichtler gebaut ist; zudem spricht er nicht gerne mit Fremden.
    In meinem Schlafzimmer gibt es kein Telefon, weil Telefone etwas für die Arbeit sind. Wenn ich Mandanten annehme, beabsichtige ich, sie bis zum Abschluss des Falls zu behalten, wie lange das auch dauert. Und für diese Leute bin ich fast immer erreichbar, aber ich ermutige sie nicht, in der Nacht anzurufen. Insbesondere nicht spät in der Nacht.
    An diesem speziellen Donnerstagabend war ich früh ins Bett gegangen, kurz vor einem größeren Unwetter. Blitz und Donner hinderten mich am Einschlafen, also war ich bereits schlecht gelaunt, als Meriwether gegen halb eins an meine Tür klopfte. Da so etwas nicht oft geschah, rechnete ich mit einem Problem. Aber nicht von der Art, wie es dann kam.
    »Okay«, sagte ich. »Ist hoffentlich wichtig.«
    Er reichte mir das Telefon und zuckte mit den Schultern, als ich wissen wollte, wer dran sei. Ich hatte Meriwether darum gebeten, bei Anrufen spät in

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