Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Mann mit dem goldenen Colt

Titel: Der Mann mit dem goldenen Colt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
Vom Netzwerk:
Gengerella?«
    »Klingt nach ’nem guten Geschäft. Ich übernehme den Rest.«
    Die Stimmen von Mr. Garfinkel und Mr. Paradise fielen aufgeregt ein. Garfinkel zuerst: »Zum Teufel, das wirst du nicht. Ich übernehme eine Million.«
    »Und ich auch«, schrie Mr. Paradise. »Zerschneiden wir den Kuchen in gleiche Teile. Aber verdammt, seien wir anständig zu Ruby. Ruby, du müßtest die erste Wahl haben. Wieviel willst du? Du kannst dir’s aussuchen.«
    »Keinen verdammten Cent will ich von euren windigen Schuldscheinen. Sobald ich zurück bin, hol ich mir die verdammt besten Anwälte in den Staaten, und zwar alle. Ihr glaubt, ihr könnt eine Hypothek einfach ausschalten, indem ihr es sagt - da müßt ihr euch aber noch was anderes überlegen.«
    Stille.
    Scaramangas Stimme kam leise und tödlich, und die anderen spürten die Spannung.
    »Du machst einen schweren Fehler, Ruby. Da hast du eine schöne fette Steuerabschreibung zur Hand, die du gegen deine Interessen in Vegas setzen kannst. Und vergiß nicht, als wir die Gruppe gründeten, haben wir alle einen Eid geschworen, niemand würde gegen die Interessen der anderen handeln. Ist das dein letztes Wort?«
    »Verdammt, ja.«
    »Sollte dir das helfen, deine Meinung zu ändern? In Kuba haben sie einen Slogan dafür - Rapido! Seguro! Economico! - schnell, sicher, wirtschaftlich; so arbeitet das System.«
    Der Schreckensschrei und die Explosion kamen gleichzeitig. Ein Stuhl fiel zu Boden, und einen Moment lang war es still.
    Dann hustete jemand nervös.
    Mr. Gengerella sagte gelassen: »Ich denke, das war die richtige Lösung eines peinlichen Interessenkonfliktes. Rubys Freunde in Vegas haben eine Vorliebe für ein ruhiges Leben. Ich bezweifle, daß sie sich auch nur beschweren werden. Es ist besser, lebender Besitzer von schön gedrucktem Papier zu sein als toter Inhaber einer zweiten Hypothek. Schreib sie für eine Million ein, Pistol. Meiner Meinung nach hast du schnell und korrekt gehandelt. Kannst du das hier nun in Ordnung bringen?«
    »Sicher, sicher.« Mr. Scaramangas Stimme klang gelöst, fröhlich. »Ruby ist von hier nach Vegas zurückgefahren. Man hat nichts mehr von ihm gehört. Wir wissen gar nichts. Da drunten im Fluß hab’ ich ’n paar hungrige Zähne. Sie werden ihm freien Transport an seinen Bestimmungsort gewähren - und seinem Gepäck, wenn’s aus gutem Leder ist. Heut abend muß mir jemand helfen. Was ist mit dir, Sam? Und mit dir, Louie?«
    »Mit mir mußt du nicht rechnen, Pistol, ich bin ein guter Katholik.«
    Mr. Hendriks sagte: »Ich gehe an seiner Stelle. Ich bin kein Katholik.«
    »In Ordnung. Also, Jungs, sonst noch etwas? Wenn nicht, brechen wir jetzt die Versammlung ab und nehmen einen Drink.« Hai Garfinkel sagte nervös: »Einen Augenblick, Pistol. Was ist mit dem Kerl da draußen? Dem Engländer? Was wird der zu dem Feuerwerk sagen und alledem?«
    Mr. Scaramangas Kichern war trocken wie das eines Geckos.
    »Sorg dich nur nicht um den Limey, Hai. Wenn das Wochenende vorbei ist, wird für ihn gesorgt. Die Zähne da unten haben großen Appetit. Das Hauptgericht wird Ruby sein, aber sie brauchen ’ne Nachspeise. Das ist meine Sorge. Er könnte dieser James Bond sein. Ich hab Limeys nicht gern. Aufgeblasene Schweinehunde. Arrogante Nullen. Sobald es an der Zeit ist, laß ich dem da die Luft raus. Überlaß ihn nur mir. Oder sagen wir, überlassen wir ihn dem da.«
    Bond lächelte dünn. Er konnte sich vorstellen, wie der goldene Revolver gezogen, um den Finger gewirbelt und in den Hosenbund gesteckt wurde.
    Er stand auf und schob seinen Stuhl von der Tür weg, schüttete Champagner in das Glas, lehnte sich an das Büfett und studierte den neuesten Prospekt des Fremdenverkehrsamtes von Jamaika. Scaramangas Hauptschlüssel klickte im Schloß. Er blickte von der Tür aus Bond an.
    Er strich mit dem Finger über den schmalen Schnurrbart. »Okay, mein Junge, ich denke, das war nun genug Champagner auf Kosten des Hauses. Gehn Sie rüber zum Geschäftsführer und sagen Sie ihm, daß Mr. Ruby Rotkopf heute abend wegfährt. Die Einzelheiten werde ich ihm mitteilen. Und sagen Sie, daß während der Versammlung eine Hauptsicherung durchgebrannt ist. Ich werde diesen Raum abschließen und untersuchen, warum wir soviel schlechte Facharbeit hier im Hause haben. Okay? Dann Drinks und Abendessen, und lassen Sie die Tanzmädchen kommen. Sind Sie im Bilde?«
    James bejahte, drückte sich sanft zur Vestibültür und schloß sie auf.
    Er war jetzt

Weitere Kostenlose Bücher