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Der Mann mit dem goldenen Colt

Titel: Der Mann mit dem goldenen Colt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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er genau - war nichts für ihn. Er war nie eine Person der Öffentlichkeit gewesen, und er wollte es auch in Zukunft nicht. Er besaß kein Vorurteil gegen Buchstaben vor oder hinter dem Namen. Aber es gab etwas, das er vor allem schätzte: sein Privatleben. Seine Anonymität. Eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens zu werden, Grundsteine zu legen, Reden nach dem Essen zu halten, das ließ ihm den Schweiß ausbrechen. James Bond. Kein zweiter Vorname. Kein Bindestrich. Ein ruhiger, langweiliger Name. Gewiß war er Commander in der Spezialabteilung der R.N.V.R. (Royal Naval Volunteer Reserve), der freiwilligen Marinereserve, aber er machte selten von seinem Rang Gebrauch. Ebensowenig von dem C.M.G., dem Commander des St.-Michaels- und St.-Georgs-Ordens. Er trug ihn vielleicht einmal im Jahr, zusammen mit seinen zwei Reihen von »Salat«, beim Abendessen der Old Boys - der Vereinigung früherer Geheimdienstleute unter dem Namen »Zwillingsschlangenclub« -, einer schauerlichen Versammlung, die im Bankettsaal vom Blades abgehalten wurde und die einer Menge von Leuten eine Riesenfreude bereitete, die zu ihrer Zeit mutig und einfallsreich gewesen waren, jetzt aber die Wehwehchen alter Damen und Herren pflegten. Diese Leute sprachen von verstaubten Triumphen und Tragödien - zu einem Nachbarn wie James Bond, der sich ja nur dafür interessierte, was morgen geschehen würde. Da also trug er seinen »Salat« und den C.M.G. unter der schwarzen Binde - um den alten Herrschaften bei ihrem alljährlichen Abendessen Freude und Beruhigung zu geben. Für den Rest des Jahres, bis May sie eigens zu dieser Gelegenheit wieder aufpolierte, sammelten die Orden Staub an - an irgendeinem geheimen Ort, wo May sie aufbewahrte.
    James Bond sagte also zu Mary Goodnight, ihrem Blick ausweichend: »Mary, das ist ein Befehl. Schreib das folgende nieder und schick es heute abend ab. Ja? Anfang: »mailedfist nur ganz persönlich.« Bond warf ein: »Ich hätte ebensogut sagen können >für moneypenny<. Wann hat M zum letztenmal eine Dechiffriermaschine angerührt?«
    »ihr -, setz die Nummer ein - erhalten und höchlichst gewürdigt stop hostipalleitung erklärt beistrich ich werde in einem monat dienstbereit nach london zurückgeschickt stop betreffs Mitteilung Auszeichnung bitte ich sie beistrich ihrer majestät meinen ehrerbietigen respekt zu bezeugen und zu bitten beistrich es möge mir gestattet werden beistrich in aller Untertänigkeit das Zeichen der gunst beistrich das ihre majestät gnädigst ihrem ergebenen und gehorsamen diener zu verleihen gewillt ist bestrich abzulehnen klammer für mailedfist bitte setzten sie das in die für den premierministergeeignete form stop mein Hauptgrund ist beistrich dass ich in hotels und restaurants keine höheren preise zahlen möchte klammer«
    Mary Goodnight unterbrach entsetzt. »James! Das andere ist deine Angelegenheit, aber das letzte hier kannst du wirklich nicht sagen.«
    Bond nickte. »Ich hab’s auch nur an dir ausprobiert, Mary. Schön, also beginnen wir nochmals beim letzten stop. Also: ich bin ein schottischer bauer beistrich und ich werde mich immer als schottischer bauer wohl fühlen beistrich und ich weiss beistrich sir beistrich dass sie meine Vorliebe verstehen werden und ich auf ihre Nachsicht zählen kann klammer bestätigungsbrief folgt unmittelbar ende nullnullsieben«
    Mary Goodnight schüttelte den Kopf. Das Goldhaar tanzte ärgerlich.
    »Also wirklich, James! Willst du das wirklich nicht überschlafen? Ich wußte, du bist heute schlechter Laune. Vielleicht ändert sich deine Stimmung bis morgen. Willst du denn wirklich nicht in den Buckinghampalast gehen und die Königin und den Herzog von Edinburgh sehen? Willst du nicht niederknien und deine Schulter mit einem Schwert berühren lassen und hören, wie die Königin sagt >Erhebet Euch, Herr Ritter<, oder was sie da sagt?«
    Bond lächelte. »Das alles würde mir sicher gefallen. Die romantische Ader des Geheimdienstmannes - und des Schotten; soweit es dies betrifft. Ich lehne es nur ab, Sir James Bond zu heißen. Jedesmal, wenn ich mich beim Rasieren im Spiegel erblickte, müßte ich lachen. Es paßt einfach nicht zu mir, Mary. Beim Gedanken daran überläuft’s mich wirklich kalt. Ich weiß, M wird das verstehen. Er denkt über diese Dinge ganz ähnlich wie ich. Leider mußte er sein K mehr oder weniger zugleich mit seiner Stellung übernehmen. Jedenfalls werde ich meine Meinung nicht ändern; du kannst also abrauschen, und

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