Der Mann mit dem goldenen Colt
Trinidads gegeben. In diesem Zusammenhang ist es meinen Vorgesetzten zu Ohren gekommen, daß einzelne Mitglieder der Gruppe, und zwar« - man hörte Papier rascheln - »die Herren Gengerella, Rotkopf und Binion, ebenso der Vorsitzende, für Juli bedeutende Terminkäufe in Zucker zum Zwecke privater Bereicherung getätigt haben . . .«
In der Tischrunde entstand ein ärgerliches Murmeln. »Warum sollten wir . . .?«
»Warum sollten sie nicht . . .?«
Gengerellas Stimme übertönte die anderen. Er rief: »Wer, zum Teufel, hat gesagt, daß wir kein Geld verdienen sollen? Ist das nicht eines der Ziele der Gruppe? Ich frage Sie nochmals, Mr. Hendriks, wie ich Sie vor sechs Monaten gefragt habe, wer von Ihren sogenannten >Vorgesetzten< hat denn zum Teufel ein Interesse daran, den Preis von Rohzucker niedrigzuhalten? Ich würde wetten, die meistinteressierte Partei bei einem solchen Spiel wäre Sowjetrußland. Schließlich verkaufen sie gegen Lieferung von Rohzucker Waren an Kuba, einschließlich, möchte ich sagen, der letzten mißlungenen Lieferung von Fernlenkgeschossen zum Abschuß gegen meine Heimat. Sie sind gerissene Händler, die Roten. In ihrer falschen Art, sogar einem Freund und Verbündeten gegenüber, werden sie mehr Zucker für weniger Waren haben wollen. Ja? Ich nehme an«, höhnte die Stimme, »einer Ihrer Vorgesetzten, Mr. Hendriks, amtiert möglicherweise im Kreml?«
Die Stimme Scaramangas schnitt durch das darauffolgende Stimmengewirr. »Aber, meine Herren!«
Widerwilliges Schweigen folgte.
»Als wir diese Kooperative gründeten, stimmten wir alle darin überein, daß das erste Ziel Zusammenarbeit sein sollte. In Ordnung also. Mr. Hendriks, ich möchte, daß Sie ein klareres Bild von der Sachlage gewinnen. Was die allgemeinen Finanzen der Gruppe betrifft, so haben wir eine günstige Situation vor uns. Als Investitionsgruppe besitzen wir gute und schlechte Anlagen. Zucker ist eine gute Anlage, der wir unsere Aufmerksamkeit zuwenden sollten, auch wenn gewisse Mitglieder der Gruppe beschlossen haben, nicht mitzutun. Verstehen Sie mich? Jetzt hören Sie bitte weiter. Sechs von der Gruppe kontrollierte Schiffe liegen im Augenblick außerhalb von New York und anderen US-Häfen vor Anker. Diese Schiffe haben Rohzucker geladen. Diese Schiffe, Mr. Hendriks, werden nicht anlegen und ausladen, ehe nicht die Terminpreise für Julizucker um weitere zehn Prozent gestiegen sind. Das Landwirtschaftsministerium in Washington und die Zuckerbörse wissen das. Sie wissen, daß wir sie an der Gurgel haben. Inzwischen stürzt sich die Alkoholbörse auf sie - nicht zu reden von den Russen. Der Preis für Melasse steigt mit dem Zuckerpreis, und die Alkoholbarone setzen Himmel und Hölle in Bewegung und wollen unsere Schiffe hereinbekommen, ehe es zu einem wirklichen Engpaß kommt und der Preis ins Unerschwingliche steigt. Aber es gibt noch eine andere Seite. Wir müssen unsere Mannschaft bezahlen und unsere Charterrechnungen und so weiter, und festliegende Schiffe sind tote Schiffe, glatter Verlust. Im Geschäft heißt die Situation, die wir herbeigeführt haben, Schwimmertragsspiel - unsere Schiffe außerhalb der Küste formiert gegen die Regierung der Vereinigten Staaten. Schön. Also, vier von uns stehen vor einem Gewinn oder Verlust von ungefähr zehn Millionen Dollar - wir und unsere Geldleute. Und wir haben dieses kleine Geschäft des ttunderbird-Hotels auf der Sollseite. Was meinen Sie nun, Mr. Hendriks? Selbstverständlich verbrennen wir die Ernten, wo wir können. Ich stehe sehr gut mit den Rastafaris - das ist eine lokale Sekte, die sich Barte wachsen läßt, Ganja raucht und überwiegend auf einem Landstück außerhalb von Kingston lebt, das Dungle, Misthügel, heißt. Außerdem glauben sie, daß sie eigentlich Untertanen des Königs von Äthiopien, Zog oder so ähnlich, sind, und daß das ihre richtige Heimat ist. Dort bei ihnen habe ich einen Mann, der für sie das Ganja besorgt; das laß ich ihm regelmäßig zukommen, und dafür gibt’s massenhaft Brände und Schwierigkeiten auf den Zuckerpflanzungen. Also, Mr. Hendriks, sagen Sie einfach Ihren Vorgesetzten, wenn etwas hinaufgeht, muß es auch wieder hinuntergehen, und das gilt für den Zuckerpreis wie für alles andere. In Ordnung?«
Mr. Hendriks sagte: »Ich werde Ihre Worte weitergeben, Mr. Scaramanga. Sie werden keine Freude wecken. Da ist nun die Sache mit dem Hotel. Wie steht es da, biette ssehr? Ich glaube, wir möchten alle die genaue Situation
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