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Der Mann mit der dunklen Maske

Der Mann mit der dunklen Maske

Titel: Der Mann mit der dunklen Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Fuß wartete der Earl of Carlyle bereits auf sie.
    Direkt vor ihm blieb sie stehen, hob das Kinn und nahm die Schultern zurück. „Wir müssen eine Vereinbarung treffen, Lord Stirling.“
    „Ah ja?“
    „Sie müssen versprechen, Tristan nicht anzuzeigen.“
    „Weil ich Sie nach London ins Museum bringe?“
    „Sie benutzen mich, Sir.“
    „Dann lassen Sie uns sehen, wie nützlich Sie sind.“
    Er öffnete ihr die Tür. „Sie kosten mich eine Menge Zeit. Und da Sie gestern Abend hier einfach ungebeten aufgetaucht sind, finde ich es sehr großmütig von mir, wenn ich mich darum kümmere, dass Sie Ihre Stellung nicht verlieren.“
    Camille senkte den Blick und ging an ihm vorbei durch die runde Halle, die immer noch genauso heruntergekommen wirkte, wie am Vorabend.
    Draußen wartete die Kutsche mit Shelby auf dem Bock. Camille war so wütend, dass sie dem Earl ihren Arm entriss, als er ihr hineinhelfen wollte. Beinah wäre sie vom Tritt gerutscht, konnte sich aber gerade noch halten. Sie fiel irgendwie in den Sitz mit dem Gesicht in Fahrtrichtung, hatte sich aber bereits aufgerichtet, bevor Brian Stirling sich auf der gegenüberliegenden Bank niederließ. Er hatte einen Gehstock mit einem Silberknauf bei sich und klopfte damit gegen das Dach der Kutsche.
    Sie fuhren los, Camille sah einfach nur stur aus dem Fenster.
    „Was geht vor in Ihrem Kopf?“ fragte der Earl.
    Sie sah ihn an. „Ich dachte gerade, My Lord, dass Sie dringend einen neuen Gärtner brauchen.“
    Er lachte, und irgendwie klang es angenehm in ihren Ohren. „Aber ich mag meine dichten, düsteren Wälder mit dem undurchdringlichen Unterholz.“
    Sie antwortete nicht, sondern starrte wieder aus dem Fenster.
    „Es gefällt Ihnen nicht?“
    Erneut wandte Camille ihm den Blick zu. „Es tut mir Leid, was Sie erlitten haben“, erklärte sie. „Aber es tut mir ebenso Leid, dass ein Mann von Ihrem Stand sich wegen dieser Dinge von allem Leben zurückzieht, obwohl Sie so viel für so viele Menschen tun könnten.“
    „Ich trage keine Schuld an den Übeln dieser Welt.“
    „Die Welt ist schon etwas besser, wenn das Leben nur eines Mann oder einer Frau verbessert werden kann, Sir.“
    Er senkte leicht den Kopf. Für einen Moment konnte sie weder das sarkastische Zucken seiner Mundwinkel noch das intensive Blau seiner Augen sehen.
    „Was, glauben Sie, sollte ich tun?“
    „Es gibt Dutzende von Dingen, die Sie tun könnten“, erklärte Camille. „Mit diesem Besitz.“
    „Soll ich ihn in kleine Stücke schneiden und verteilen? Was denken Sie sich?“ fragte er.
    Ungeduldig schüttelte sie den Kopf. „Nein, aber Sie könnten Kinder aus Waisenhäusern hierher bringen und ihnen einen schönen Tag mit einem wunderbaren Picknick schenken. Sie könnten mehr Leute einstellen und ein prächtiges Anwesen haben und dabei Leuten Arbeit geben, die sie dringend brauchen. Nicht, dass dies all die Übel der Gesellschaft heilen wird, aber …“
    Sie verstummte, als er sich vorbeugte. „Woher wollen Sie wissen, dass ich mich nicht um das Wohl anderer kümmere?“
    Er war ihr plötzlich sehr nah. Camille glaubte nicht, dass sie schon jemals etwas so Intensives, so Durchdringendes wie seine Augen gesehen hatte. Sie merkte, dass sie unwillkürlich die Luft anhielt.
    „Ich weiß es nicht“, brachte sie schließlich hervor.
    Er lehnte sich wieder zurück.
    „Aber“, fuhr sie fort, „ich weiß, was ich über Sie gehört habe. Sie sind einer der mächtigsten Männer in unserem Königreich. Ich habe gehört, dass die Königin und Ihre Eltern enge Freunde waren. Ich habe gehört, dass Sie einer der …“
    „Einer der was?“
    Sie sah wieder aus dem Fenster, weil sie fürchtete, zu direkt gewesen zu sein. Aber schließlich war sie die Tochter einer Prostituierten aus dem East End.
    „Dass Sie einer der reichsten Männer des Landes sind. Und da Sie mit Ihrer Herkunft so überaus gesegnet worden sind, sollten Sie sich dankbar zeigen. Andere haben auch ihre ganze Familie verloren, und sie können es sich nicht leisten, so verbittert zu sein.“
    „Tatsächlich?“
    Sie hatte ihn verärgert.
    „Sagen Sie mir, Miss Montgomery, sollten Mörder einfach davonkommen?“
    „Natürlich nicht! Aber wenn ich richtig informiert bin, sind Ihre Eltern von Schlangen getötet worden. Ägyptischen Kobras. Es tut mir wirklich Leid, aber dafür kann man keinem Menschen die Schuld geben.“
    Er antwortete nicht. Camille erkannte, dass es ihm gelungen war, über die Maske hinaus eine

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