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Der Mann mit der dunklen Maske

Der Mann mit der dunklen Maske

Titel: Der Mann mit der dunklen Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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emotionale Schutzmauer um sich herum zu errichten. Sie wusste, er wollte jetzt nicht mehr mit ihr sprechen. Und sie mochte nicht weiter in ihn dringen.
    Auch sie sah aus dem Fenster, bis sie das belebte London erreichten und schließlich am Museum hielten. Er gestattete ihr nicht, seine Hilfe beim Verlassen der Kutsche auszuschlagen, und er ließ auch ihren Ellbogen nicht los, als sie hinüber zu dem mächtigen Gebäude eilten. Doch vor der Tür blieb er stehen und sah sie an.
    „Glauben Sie mir, Miss Montgomery, es gibt einen Mörder, der für den Tod meiner Eltern verantwortlich ist. Ich glaube, der Mörder ist jemand, den wir beide kennen, vielleicht sogar jemand, den Sie fast jeden Tag sehen.”
    Eine kalte Hand schien ihr Herz zu umklammern. Sie konnte seine Worte nicht glauben, aber sie glaubte der Leidenschaft in seinen Augen.
    „Kommen Sie“, sagte er dann und ging weiter. „Was immer ich jetzt sage oder tue, Miss Montgomery, Sie werden es bestätigen.“
    „Lord Stirling, vielleicht kann ich nicht …“
    „Doch, das werden Sie“, erklärte er bestimmt, und sie verstummte, denn sie hatten die großen Türen zu ihrer Abteilung erreicht.

4. KAPITEL
    L ord Stirling kannte sich offenbar aus.
    Angestellte wie Besucher schienen ihn zu kennen oder zumindest von ihm gehört zu haben, denn viele grüßten ihn respektvoll und fast ein wenig ehrfurchtsvoll. Und alle versuchten, nicht seine Maske anzustarren. Vielleicht lag es an seiner Erscheinung, seiner Größe, der Breite seiner Schultern, seiner Kleidung. Oder seiner ganzen Haltung. Oder nur seinem Namen.
    „Mein Arbeitsraum ist …“
    „… sicher im zweiten Stock“, vollendete er ihren Satz.
    Sie erreichten die Abteilung für Ägyptische Geschichte, und er steuerte sofort auf die Tür zu, die in den Bereich führte, der nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war. Camille entzog sich ihm und eilte nervös vor ihm her. Gleich im ersten Büro trafen sie auf Sir John Matthews, der hinter seinem mit Papieren übersäten Schreibtisch saß.
    „Da sind Sie ja endlich! Meine liebe Miss Montgomery! Sie kennen meine Meinung über Leute, die es nicht für nötig halten, pünktlich zu sein. Ich …“ Er verstummte, als er den Earl von Carlyle hinter Camille entdeckte. „Lord Stirling!“ rief er verblüfft.
    „John, lieber Freund. Wie geht es Ihnen?“
    „Ich … ich … ganz gut“, erwiderte Sir John immer noch ziemlich schockiert. „Brian, ich bin verblüfft, erfreut, entzückt. Bedeutet Ihr Erscheinen hier, dass Sie …?“
    Brian Sterling lachte freundlich. „Wieder für die ägyptologische Abteilung spende?“
    Sir John stieg die Röte ins Gesicht und es leuchtete besonders im Kontrast zu seinem weißen Backenbart und dem ebenso weißen Haar. „Lieber Gott, das habe ich nicht gemeint, wirklich nicht. Ihre Familie … Sie … nun, Sie alle haben sich so gut ausgekannt. Ihren Enthusiasmus wieder für unsere Sache zu haben, Brian, wäre einfach ganz fantastisch.“
    Camille sah, wie Lord Stirlings Lippen sich zu einem Lächeln verzogen. Sie fragte sich, ob er irgendwann in seinem Leben mal einen Funken Zuneigung für Sir John verspürt hatte.
    „Das ist sehr freundlich von Ihnen, John. Tatsächlich hatte ich vor, zu Ihrem Wohltätigkeitsball an diesem Wochenende zu kommen.“
    „Gütiger Gott!“ rief Sir John aus. „Ist das wahr?“
    Er sah von Camille zu Lord Stirling und wieder zurück, vollkommen sprachlos. Er schüttelte den Kopf, als müsse er seine Gedanken ordnen.
    Stirling sah Camille an. „Sie werden doch teilnehmen. Habe ich Recht, Miss Montgomery?“
    „Oh nein“, erwiderte Camille schnell. Sie spürte, wie auch ihr das Blut in die Wangen schoss. „Ich gehöre noch nicht zur Stammbelegschaft hier“, murmelte sie.
    „Miss Montgomery ist noch nicht lange bei uns“, erklärte Sir John.
    „Ach, aber natürlich werden Sie teilnehmen, Miss Montgomery. Als meine Begleitung auf meinem Weg zurück in eine Welt, in der ich mir vielleicht ganz verloren vorkomme, wenn Sie nicht bei mir sind.“
    Es war keine Frage, keine Bitte, die er da vorbrachte. Und schon allein wegen seines Tons hätte sie sich am liebsten geweigert. Doch sie befand sich in den Händen eines Erpressers.
    Sir John starrte sie aus schmalen Augen an. Er hatte immer noch nicht die geringste Ahnung, wieso sie sich in der Begleitung eines Mannes wie des Earl of Carlyle befand.
    „Camille, wenn Lord Stirling sich in Ihrer Begleitung wohler fühlt, werden Sie natürlich dabei

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