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Der Mann mit der dunklen Maske

Der Mann mit der dunklen Maske

Titel: Der Mann mit der dunklen Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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wünscht, dass Sie ihn zu dem Wohltätigkeitsball begleiten!“
    „Ja“, murmelte sie. Sie verkniff es sich lieber, Sir John zu erklären, dass der Lord nicht etwa auf ihre Gesellschaft erpicht war. Ganz bestimmt nicht!
    Sir John runzelte die Stirn. „Camille, ist Ihnen klar, dass dieser Mann der
Earl of Carlyle
ist? Offen gesagt bin ich ziemlich überrascht, dass ein Mann seiner Herkunft sich überhaupt dazu herablässt, eine Bürgerliche um Begleitung zu bitten. Es liegt mir fern, Sie zu beleidigen, mein Kind. Es ist nur … nun, wir Engländer haben einfach unsere gesellschaftlichen Regeln.“
    „Wir waren uns doch alle darüber einig, dass wir im Zeitalter der Aufklärung leben, oder nicht?“ erwiderte Camille.
    „Ein
Earl
, Miss Montgomery. Selbst wenn sein Gesicht furchtbar entstellt ist, so etwas hat es noch nie gegeben.“
    Sir John wollte sie nicht vorsätzlich verletzen, aber er starrte sie weiterhin an, und Camille hatte das Gefühl, als wäre ihr plötzlich ein Horn auf der Stirn gewachsen oder etwas Ähnliches. Es stand ihr nicht zu, ihre Zweifel daran zu äußern, dass die Interessen des Earl of Carlyle am Museum wirklich nichts damit zu tun hatten, die Mörder seiner Eltern zu finden. Camille vermutete, es war ihm völlig egal, ob sie adlig war oder direkt von der Straße kam, solange sie seinen Zwecken dienlich war.
    „Haben Sie Angst vor dem Mann? Wegen der Entstellung oder wegen seines Rufes?“ wollte Sir John wissen.
    „Nein.“
    „Sie fühlen sich nicht abgestoßen?“
    „Die Manieren eines Mannes und seine Überzeugungen können weitaus hässlicher sein als sein Gesicht, Sir John.“
    „Gut gesagt, Camille“, applaudierte er strahlend. „Kommen Sie. Wir haben viel Arbeit vor uns. Während Sie Ihre Arbeit machen, erzähle ich Ihnen gern mehr über den Fund. Natürlich hält man die Gräber der Pharaonen für die prachtvollsten. Aber leider sind die meisten schon vor langer Zeit geplündert worden. Die Stirlings haben das Grab von Nefershut entdeckt. Er war zwar nur ein Hohepriester, aber sehr angesehen und angeblich reicher als Midas. Das Beste aber ist, dass sein Grab nicht geplündert worden ist. Und mit dem Mann sind noch viele andere begraben worden. Die Ägypter haben nicht verlangt, dass die Frauen oder Konkubinen eines großen Mannes mit ihm begraben wurden, aber sehen Sie nur all diese Sarkophage. Und dann war da die Sache mit dem Fluch.“ Er machte eine abwehrende Handbewegung. „Offenbar meinen die Leute, dass kein entdecktes Grab ohne Fluch sein kann. Vielleicht ist das eine Liebe zum Mystischen. Wir haben viele Gräber ohne ernsthafte Warnungen am Eingang geöffnet. Aber in diesem besonderen Fall – wie auch in einigen wenigen anderen – gab es eine Warnung im Inneren des Grabes. ‚Jeder, der das neue Leben des Gesegneten stört, soll verflucht sein auf dieser Erde.‘ Und dann sind ausgerechnet Lord und Lady Stirling gestorben.“
    „Ist sonst noch jemand umgekommen, der an den Ausgrabungen beteiligt war?“
    Etwas indigniert hob Sir John eine Braue. „Ich … ich weiß es nicht. Sicher niemand, der so berühmt war wie die Sterlings.
    Camille wandte sich um. Sie glaubte, sie hätte ein kratzendes Geräusch direkt hinter sich gehört, dort wo die Mumien und Sarkophage lagen.
    „Camille! Hören Sie mir eigentlich zu?“ fragte Sir John.
    Sie war erstaunt, dass sie sich so leicht hatte ablenken lassen. Und es war deutlich, dass Sir John kein Geräusch gehört hatte. Sie fürchtete langsam, dass sie begann, irgendwelche Dinge zu hören. Sie liebte altägyptische Geschichte und all die Anekdoten, die damit zusammenhingen, aber sie war nie albernen romantischen Fantasien zum Opfer gefallen. Sie glaubte nicht, dass sich Mumien aus ihren Gräbern erheben konnten, um die Lebenden zu verfolgen.
    „Es tut mir Leid. Ich dachte, ich hätte etwas gehört.“
    „Camille, wir sind in einem Museum. Viele Leute laufen über unseren Köpfen hin und her.“
    Sie lächelte. „Nein, ich dachte, ich hätte hier unten etwas gehört.“
    Er seufzte verärgert. „Sehen Sie denn jemanden?“
    „Nein, es ist nur …“
    „Auch andere haben Schlüssel zu den Gewölben, Camille. Wir sind nicht die einzige Abteilung im Museum.“
    Er klang ungehalten, und sie merkte, dass er verstimmt war, weil er nicht ihre ganze Aufmerksamkeit besaß, wenn er sie schon mit in das Allerheiligste nahm.
    „Kobras. Camille. Mörderische Kreaturen. Jeder, der nach Ägypten aufbricht, ist sich gewisser

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