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Der Mann mit der dunklen Maske

Der Mann mit der dunklen Maske

Titel: Der Mann mit der dunklen Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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gern als Führerin gearbeitet. Auf der anderen Seite war sie keine Gelehrte, hatte niemals an einer Ausgrabung teilgenommen und konnte deshalb glücklich über die Aufgabe sein, die sie hatte.
    Sir John warf ihr einen warnenden Blick zu. Sie lächelte ihn schwach an und ging weiter.
    „Zurück an die Arbeit jetzt“, sagte Sir John bestimmt. Er kehrte zurück an seinen Schreibtisch und neigte den Kopf sofort wieder über seine Papiere. Sie hatte das Gefühl, dass er tief in Gedanken war. Vielleicht besorgt, aber nicht bereit, diese Sorge mit ihr zu teilen.
    Sie holte ihre Schürze, die hinten im Raum an einem Haken hing, und ging in ihr kleines Büro, in dem sie an der Entzifferung des Fragments eines Reliefs arbeitete. Ausgebreitet auf einem langen Arbeitstisch lag ein Stein, ungefähr ein Meter hoch, fünfundsechzig Zentimeter breit und vielleicht siebeneinhalb Zentimeter dick. Das Stück war sehr schwer. Es wurde von einer Kobra gekrönt, was bedeutete, dass die Worte – es handelte sich um eine Warnung – von einem Pharao gesegnet worden waren. Jedes Symbol war sorgfältig in den Stein gemeißelt worden und sehr klein. Darum hatte man ihr diese mühevolle Arbeit übergeben. Außerdem war man sich sicher, dass diese Tafel nur Warnungen wiederholte, die auch schon an anderer Stelle im Grab gefunden worden waren.
    Der Mann, der hier begraben lag, war geliebt und verehrt worden. Jetzt, da Camille wusste, wie viele Leute mit ihm bestattet worden waren, faszinierte es sie herauszufinden, warum. Waren seine vielen Frauen oder Konkubinen getötet worden, um mit ihm in das ewige Leben überzutreten?
    Camille setzte sich und betrachtete erneut die Symbole. Sie wusste, dass Nefershut ein hoher Priester gewesen war, aber nach dem, was sie schon entziffert hatte, schien er zu seiner Zeit mehr ein Zauberer gewesen zu sein. Sie warf einen Blick auf die Worte, die sie bereits niedergeschrieben hatte:
So wisse jeder, der hierher kommt, dass er heiligsten Boden betreten hat. Störet nicht den Priester, denn er geht in das nächste Leben und beansprucht alles, was sein war in diesem Leben, wie wir es kennen. Störet ihn nicht: Denn Nefershut beherrschte die Luft und das Wasser. Ein Wink seiner Hand war wie ein Flüstern der Götter, und an seiner Tafel saß Hethre. Sein Leben ist gesegnet über seinen Tod hinaus. Seine Macht lebt weiter, denn Hethre sitzt an seiner rechten Seite.
    „Hethre“, murmelte Camille laut. „Hethre … wer genau warst du? Und warum wirst gerade du erwähnt, obwohl du nicht seine Ehefrau warst?“
    „Der Kerl muss wirklich magische Kräfte gehabt haben, was?“
    Erschrocken sah Camille auf. Sie hatte Sir Hunter MacDonald nicht hereinkommen hören. Sie richtete sich auf und fühlte sich etwas unwohl in ihrer unförmigen Schürze. Außerdem war ihr eine Locke aus dem sorgfältig aufgesteckten Haar gerutscht. Ziemlich derangiert musste sie wirken.
    Sir Hunter dagegen sah wie immer umwerfend aus. Groß, gut gekleidet, mit vollem, dunklen Haar und dunklen Augen. Sie wusste, dass er den Ruf hatte, mutig, abenteuerlustig und sehr charmant zu sein. Und natürlich, weibliches Entzücken hervorzurufen. Dass er ein Lebemann zu sein schien – denn er war niemals verheiratet oder auch nur verlobt gewesen –, tat seiner Attraktivität keinen Abbruch. Die Mütter und Väter wussten, dass er im Leben gut gestellt war, und so galt er auf dem Heiratsmarkt als aussichtsreiche Partie.
    Camille erkannte seine Attraktivität sehr wohl. Er war ihr gegenüber immer zuvorkommend und charmant gewesen. Doch weder war sie eine Närrin noch beabsichtigte sie ein Leben zu führen, das ihrer Mutter ein so tragisches und trostloses Ende beschert hatte. Amüsiert konnte sie sich eingestehen, dass Hunter auch auf sie eine gewisse Anziehungskraft ausübte. Sie stammte nicht aus der Klasse, in der er sich eine Ehefrau suchen würde. Und sie gehörte auch nicht zu denen, die er zu einer kleinen Affäre verführen konnte. Das würde sie nicht zulassen. Das hatte sie immer, wenn auch stillschweigend, absolut klargestellt. Was ihn allerdings nicht an seinen fortwährenden Versuchen hinderte, sich ihr auf die charmanteste Weise zu nähern, denn er war selbstsicher genug zu glauben, dass er, wenn er wirklich wollte, irgendwann auf jeden Fall ans Ziel kommen würde.
    „Oh, meine liebe Miss Montgomery“, fuhr Hunter fort und kam zu ihr herüber. „Unsere schönste Gelehrte, versteckt in einem staubigen Hinterzimmer.“ Mit funkelnden

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