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Der Mann mit der dunklen Maske

Der Mann mit der dunklen Maske

Titel: Der Mann mit der dunklen Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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sollen.“
    „Wie?“
    „Ich möchte, dass Sie es für mich auf der Straße anbieten.“
    Gedankenversunken nippte Tristan an seinem Kaffee. „Ich bin hierher gekommen, um ein Stück alter Kunst zu stehlen, und jetzt wollen Sie mir selbst eins geben, damit ich es verkaufe?“
    „Exakt.“
    „Also, Lord Stirling, wenn Sie beabsichtigen, mir eine Lehre zu erteilen, mir die Polizei nachschicken, wenn ich weg bin, die Mühe brauchen Sie sich nicht zu machen. Ich habe meine Schuld doch eingestanden.“
    Brian schüttelte den Kopf. „Tristan, Sie hören mir nicht zu. Ich biete Ihnen Arbeit an. Ich brauche Sie draußen auf der Straße. Sie müssen sich in all den Kaschemmen umhören, die ich nicht kenne, und für mich herausfinden, ob auf dem Schwarzmarkt ägyptische Artefakte verkauft werden.“
    Der Mann richtete sich auf. Ein Funkeln trat in seine Augen. „Meinen Sie das ernst?“
    „Todernst.“
    „Ich würde für Sie arbeiten?“
    „Ich nehme an, Sie und Ihr Ralph sind in einigen dieser Häuser durchaus bekannt?“
    „Ja, ich kenne mich aus in der Stadt. Und ich weiß natürlich auch etwas über ägyptische Kunst. Ich habe das Mädchen schließlich aufgezogen, wissen Sie.“
    „Und haben ihr alles beigebracht, was Sie wissen? Alles, was Sie selbst gelernt haben?“
    Tristan runzelte die Stirn. Ihm gefiel es nicht, wenn jemand unterstellte, dass Camille womöglich doch nicht ein absoluter Ausbund an Tugend war.
    Brian war überrascht, plötzlich selbst eine gewisse Anspannung zu verspüren. Konnte sie wirklich so sein, wie sie ihm erschien? Nicht nur schuldlos an jeder Art von Verschwörung mit ihren Kollegen, sondern auch so unerschütterlich gegenüber einer schrecklichen Maske und einem entsprechenden Ruf? Sie kannte seinen Titel und seine gesellschaftliche Stellung. Reichte das vielleicht aus, um sie blind zu machen? Und doch war es ihr wichtig gewesen, dass er ihre Herkunft kannte, damit er wusste, welche Büchse der Pandora er da vielleicht im Begriff war zu öffnen. Ihm war es völlig egal, woher sie stammte. Aber am Anfang hatte er sie einfach nur benutzen wollen. Und jetzt …
    Er sprang auf, besorgt, dass selbst die Maske die plötzliche Erregung, die ihn ergriff, nicht verbergen konnte. Letzte Nacht hatte er sich lebendig gefühlt wie schon lange nicht mehr. Nicht, seit er die schreckliche Nachricht erfahren hatte und dieser unbändige Zorn ihn übermannt hatte. Nichts hatte die unerschütterliche Kälte vertreiben können, die sein Herz ergriffen hatte. Bis gestern Nacht.
    Er hatte nicht sofort erkannt, welche Gefühle sie in ihm auslöste. Es war langsam geschehen und doch so plötzlich. Er hatte sicher nicht wie ein Mönch gelebt, aber in seinem Herzen hatte er bisher nie etwas Vergleichbares gefühlt.
    Letzte Nacht hatte es Sekunden voll purer, unverfälschter Leidenschaft gegeben. Und die Versuchung, in diesem Meer der Lust zu versinken, war fast übermächtig gewesen.
    Er stieß einen gereizten Laut aus. Es ärgerte ihn, dass er sich in seinen Gedanken verloren hatte. Er drehte sich um und starrte Tristan an. „Verbringen Sie den Tag mit Ihrem Diener Ralph. Reden, planen und denken Sie darüber nach, wohin Sie sich mit Ihrem Auftrag begeben wollen. Gehen Sie aber trotzdem rechtzeitig ins Bett. Ich habe die Welt glauben lassen, dass Sie sich in einem erbärmlichen Zustand befinden. Mindestens noch bis morgen. Nach dem Ball können Sie wieder auferstehen. Wir werden dann verbreiten, dass Sie sich darauf freuen, ein paar Biere auf Ihre wieder erstarkte Gesundheit zu trinken.“
    Tristan stand auf. Er erinnerte Brian irgendwie an einen bissigen, kleinen Terrier. „Ich werde herausfinden, was Sie wissen möchten, Lord Stirling“, schwor er. „Das werde ich.“
    Der Verkehr, der am Morgen in Richtung des Museums floss, bewegte sich kaum voran. Ein Ponywagen hatte sich auf dem Russell Square überschlagen. Die gesamte Ladung Gemüse lag in alle Richtungen verstreut. Trotz der Bemühungen der Polizei, die Unfallstelle abzusperren, wimmelte es nur so von Leuten. Sie versuchten, dem verletzten Fahrer zu helfen und seine Habseligkeiten einzusammeln. Andere rafften an sich, was sie tragen konnten. Große Kutschen, Droschken, andere Pferdewagen und einige Fahrräder standen im Stau. Schaulustige blieben stehen, während andere, die zu Fuß unterwegs waren, sich irgendwie zwischen ihnen hindurchschlängelten.
    Camille klopfte schließlich gegen das Dach der Kutsche, steckte ihren Kopf zum Fenster

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