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Der Mann mit der dunklen Maske

Der Mann mit der dunklen Maske

Titel: Der Mann mit der dunklen Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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dünne Kinder mit großen Augen saßen auf Türschwellen herum oder spielten auf der Straße. Keins näherte sich Brian. Sie sahen ihn kommen und stoben davon. Obwohl er seine Verkleidung als Jim Arboc trug, ging von seinen Augen ein warnendes Feuer aus. Der schwere Mantel ließ ihn nur noch wuchtiger erscheinen.
    Der Gedanke, sich in Jim Arboc zu verwandeln, war ihm vor ungefähr drei Monaten gekommen, als die Position im Museum frei wurde. Er war bereit gewesen, die Büros der Kuratoren zu fegen, die sich mit asiatischen Arbeiten beschäftigten, um dann im richtigen Augenblick in die ägyptische Abteilung zu wechseln, ohne Misstrauen zu erregen. Wäre es früher dazu gekommen, hätte er Camille Montgomery wahrscheinlich schon gekannt, als er ihr im Schloss gegenüberstand. Aber er hatte es höchstens hin und wieder geschafft, sich in die Lager des Museums zu schleichen und dort mit seiner methodischen und sorgfältigen Suche zu beginnen. Er wusste, direkte Vorwürfe würden zu nichts führen, zumal nicht klar war, wem er sie überhaupt machen sollte. Daher brauchte er Geduld.
    Und als Arboc hatte er gelernt, ein geduldiger Mann zu sein.
    Arme Näherinnen und Schlachter mit blutigen Schürzen eilten durch die Straßen. Fabrikarbeiter, die Hüte tief ins Gesicht gezogen. Straßenhändler verkauften Gin. Und Fleischhörnchen. Die meisten enthielten zwar kein Fleisch, sie verführten aber hungrige Passanten mit etwas darüber gegossenem, duftendem Bratensaft zum Kauf. Firmen heuerten Immigranten für ein paar Pence an. In den vielen Pubs trieben sich Prostituierte mit feuchten Augen und abgebrochenen Zähnen herum, von dem Gestank in dem Viertel konnte einem schlecht werden.
    Gemächlich folgte Brian zwei Gestalten in einigem Abstand. Die beiden Männer steuerten ein bestimmtes Etablissement an. Auf einem Schild über der Eingangstür stand:
McNally’s Public House – Jeder ist willkommen
. Er ließ die beiden eintreten. Dann folgte er ihnen.
    Eine Menge Leute saßen an der Bar, der Gin floss in Strömen. Die Frauen, die hier ihre Haut zu Markte trugen, hatten ihre besten Jahre lange hinter sich. Der regelmäßige Alkoholgenuss stand ihnen ins Gesicht geschrieben, und manche Nase schien schon mehrfach gebrochen gewesen zu sein. Aber gleich vor der Tür gab es dunkle Gassen im Überfluss, wo man die Augen schließen und nur den kurzen Augenblick einer zweifelhaften Leidenschaft genießen konnte. Dass einige der Huren an der Bar die vom Leben gezeichneten Männer dazu bringen konnten, ihnen jede Menge Gin auszugeben, erhöhte ihre Attraktivität für den Wirt ungemein.
    Ein paar Holztische, die schon mehrere Bruchstellen aufwiesen, standen gegenüber der Bar. Brian bahnte sich einen Weg durch die Menge, bestellte sich einen Gin, zog sich an einen der Tische zurück und beobachtete, was weiter geschah.
    Tristan Montgomery war ganz offensichtlich kein Narr. Er hatte sich umgezogen, bevor er sich auf den Weg gemacht hatte, und trug jetzt die Jacke und die Mütze eines Dockarbeiters. Ralph war ähnlich angezogen.
    Tristan bestellte sich einen Gin, schimpfte über den Preis und flirtete mit der einen Prostituierten, die noch alle ihre Zähne zu haben schien. Verglichen mit dem Rest, konnte man sagen, dass sie sich in ihrer Blüte befand. Sie war klein, rank und geschmeidig und offensichtlich hocherfreut über den Gin, den er ihr ausgab. Sie hielt sich dicht an ihren Wohltäter.
    „Haben wir was Geschäftliches zu besprechen, Gouverneur?“ fragte sie ihn und spielte mit dem Kragen seiner Jacke.
    Tristan sah die Frau an, eine kleine Brünette mit dunklen Augen und einem gewinnenden Lächeln. Sie hatte sofort gespürt, dass Tristan, trotz seiner Kleidung und seines Benehmens, ein wenig über den anderen in dem verräucherten Halbdunkel der Kneipe stand.
    „Oh ja, etwas Geschäftliches“, sagte Tristan und zog eine glänzende Münze aus der Tasche.
    Die Umstehenden nahmen keinerlei Notiz von der Transaktion. Solche Geschäfte wurden hier ständig getätigt.
    „Wollen wir eben hinausgehen? Oder möchtest du erst noch deinen Gin trinken, Süßer?“
    Tristan nahm die Frau am Arm und zog sie weg von der Bar näher zu den Tischen, wo Brian mit tief in die Augen gezogenem Hut saß. „Mir geht es um richtige Geschäfte“, erklärte Tristan der Frau. „Und da ist noch mehr für dich drin, wenn du mir weiterhilfst.“
    „Oh.“ Die Prostituierte hatte einen gierigen Glanz in den Augen.
    „Ich habe etwas zu

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