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Der Mann mit der dunklen Maske

Der Mann mit der dunklen Maske

Titel: Der Mann mit der dunklen Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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verkaufen.“
    „Ach ja?“ Sie runzelte die Stirn. „Wenn es Schmuck ist, den du irgendeinem Reichen abgeknöpft hast …“
    „Viel besser. Aber ich brauche einen ganz besonderen Käufer. Ich habe etwas aus …“ Er hielt inne, dann flüsterte er ihr etwas ins Ohr.
    Die Hure zuckte zurück und schüttelte voller Abscheu den Kopf. „Erzähl mir nicht, dass du eine Mumie oder so was hast. Die sind doch nur gut für den Kamin und sonst nichts. Vor einer Weile hat ein Kerl mal so was verkauft, und all die Amulette und kleinen Schmuckstücke, die zwischen den Leinenbinden hätten sein sollen, waren schon gestohlen worden.“
    Tristan legte einen Finger auf die Lippen. „Ich habe Gold“, erklärte er. „Das Beste, das man auf dem Markt findet.“
    „Und was weißt du schon über den Markt?“
    Tristan hatte plötzlich das Gefühl, dass diese Lady der Nacht mit nicht nur einem Ziel in diese Bar gekommen war.
    „Es gibt also auch noch andere, die solche Altertümer verkaufen?“
    „Oh ja, und nur die besten.“
    „Wer verkauft sie?“
    Tristan packte hart ihr Handgelenk.
    Sie versuchte sich loszureißen. Ihr wurde bewusst, dass sie es nicht mit einem betrunkenen Raufbold zu tun hatte. „Er ist nicht hier“, jammerte sie leise.
    „Ich komme morgen wieder“, erklärte Tristan. Er drückte ihr die Münze in die Hand und schloss ihre Finger darum. „Ich bin rein geschäftlich hier“, fügte er hinzu. „Du kannst mir helfen, mir die Käufer vermitteln, mir meine Konkurrenz zeigen und gutes Geld machen. Oder …“
    „Oder?“
    „Nun, das Leben ist hart“, stellte Tristan fest.
    „Die Münze ist nicht genug“, sagte sie.
    Er grinste. „Dann haben wir uns ja verstanden.“ Tristan gab ihr eine weitere Münze. Er starrte der Frau in die Augen, dann nickte er Ralph zu und die beiden verließen die Schänke, ohne sich noch umzusehen.
    Die Hure ging an die Bar zurück und flüsterte dem kräftigen Mann, der dahinter Gläser polierte, etwas zu. Der flüsterte zurück. Schmollend zog die Frau eine der Münzen hervor. Der Mann warf einen Blick zum Ausgang, durch den Tristan und Ralph gerade verschwunden waren. Dann ging er zum anderen Ende der Bar und flüsterte mit einem weiteren Mann. Er war schlank mit einer scharfen Nase, die ihm das Profil eines Raubvogels verlieh.
    Der Mann stand auf und ging. Brian folgte ihm.
    Camille stand noch an Sir Johns Schreibtisch, als er zurückkehrte. Sie sah auf.
    „Was tun Sie da?“ wollte Sir John wissen.
    „Ich … ich wollte mit Ihnen reden.“
    „Was machen die Papiere auf meinem Schreibtisch? Mit meinem Messer?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich bin gerade hereingekommen. Die Papiere lagen hier. Und das Messer war auch hier.“
    Sir John runzelte die Stirn und kam zum Schreibtisch. Ärgerlich riss er das Messer aus der Tischplatte, klappte es zusammen und steckte es in die Tasche. Er zog die mittlere Schublade auf und fegte die Papiere hinein. Dann starrte er Camille an.
    „Wer war hier?“
    „Ich weiß es nicht.“
    Sir John warf ihr einen misstrauischen Blick zu. „Wie können Sie das nicht wissen?“ fragte er. Er klang verärgert. Seine Stimme war rau. Aber Camille spürte, dass nicht nur Ärger darin lag. Furcht schwang mit.
    „Ich war in meinem Raum und habe gearbeitet. Es tut mir Leid, wirklich. Ich bin herausgekommen, weil ich mit Ihnen reden wollte, und dann habe ich das hier gefunden“, erklärte sie ihm.
    Er schüttelte den Kopf. Seine Worte waren nicht direkt an sie gerichtet, er dachte laut nach. „Ich hatte einen Vortrag … im Lesesaal. Ich habe über die Wunder des Nils gesprochen und über die letzte Expedition. Ich war nicht länger als eine Stunde fort.“ Plötzlich sackte er zusammen und plumpste schwer auf seinen Stuhl. Dann presste er die Finger gegen die Schläfen. „Ich habe Kopfschmerzen, furchtbare Kopfschmerzen. Ich gehe für heute nach Hause.“
    Als er sich erhob, wirkte er plötzlich wieder kräftiger. Er würdigte sie kaum noch eines Blickes und eilte hinaus.
    Besorgt sah sie ihm nach. Er hatte noch nicht einmal gefragt, warum sie mit ihm reden wollte.
Hatte er Angst?
    Sie machte sich wieder auf den Weg zurück in ihren Raum und sie stieß dabei mit dem Zeh gegen irgendetwas am Boden. Vor ihren Füßen lagen Sir Johns Schlüssel. Er hatte sie in seiner Hast verloren. Sie hob den Schlüsselbund auf und lief ihm nach. „Sir John!“
    Aber er war fort. Die ganze Abteilung schien plötzlich geradezu unheimlich ruhig. Sie hatte

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