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Der Mann von Oros - Teil 2

Der Mann von Oros - Teil 2

Titel: Der Mann von Oros - Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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geschehen, Sir?“ stotterte ein älterer Raumoffizier.
    Tonigh lachte schrill und haltlos.
    „Was geschehen ist? Das fragen Sie noch? Wir haben uns von einem Ungeheuer monatelang an der Nase herumführen lassen. Eltron war nicht Eltron, sondern eine menschliche Imitation, die wir bereits aus dem Fall Koster kennen. Der Teufel mag wissen, wie das Ding durch die vielen Kontrollen und Tests gekommen ist. Jetzt wird mir auch klar, wieso der angebliche Eltron zu derart revolutionären Erfindungen kommen konnte. Niemand hat etwas geahnt, meine Herren! Niemand! Sogar unser allmächtiger Geheimdienstchef hat sich von einem Monstrum in menschlicher Gestalt bluffen lassen. Und nun sitzt das Ding im schnellsten Raumschiff aller Zeiten. Es wäre niemals erkannt worden, wenn Eltrons Frau nicht vor einigen Stunden erfahren hätte, daß sie mit einem Ungeheuer verheiratet war.
    Wahnsinn – Wahnsinn ist das alles! Sie ist in ihrem Büro zusammengebrochen. Da sie unsinnige Dinge stöhnte, brachte man sie zur Spezialbehandlung. Unser tüchtiger Matsubare ist im letzten Augenblick mißtrauisch geworden und hat sie gegen den Willen der Ärzte in Tiefhypnose durch Beamte seines Ministeriums verhören lassen. Da stellte sich alles heraus. Jetzt wissen Sie es, meine Herren!“
    Tonigh verstummte. Seine geballten Fäuste lagen wie Hämmer auf der Platte des Schreibtisches.
    „Es ist nicht zu fassen“, fuhr er etwas ruhiger fort. „Ich habe so das Gefühl, als hätte das Ding nur mit uns gespielt. Ich habe ferner den Eindruck, als wären die für uns so großartigen Entdeckungen nach den Begriffen des Monstrums längst überholte und total veraltete Forschungsergebnisse. Oder nehmen Sie etwa an, es hätte uns mit den letzten Errungenschaften seiner Rasse vertraut gemacht? Wir sind mit uralten Dingen abgespeist worden. Das sagt mir meine Logik.“
    „Mit uralten Dingen?“ stöhnte ein Ingenieuroffizier des Stabes. „Ich bitte Sie, Sir! Für uns sind das Eltron-Triebwerk, der Eltron-Meiler, der Entzerrungs-Projektor und andere Entwicklungen überragende und kaum verständliche Neuheiten.“
    Tonigh öffnete die Fäuste und sah unbewußt auf seine Handflächen.
    „Na, meine Herren“, kam es resignierend, „wenn das Ihre Ansichten sind, so dürfte uns allerlei blühen, wenn die Unbekannten auf den Gedanken kommen sollten, unser Sonnensystem anzugreifen. Ich werde vorher um meine Entlassung ersuchen. Darauf können Sie sich verlassen.“
    „Immerhin hat uns das Lebewesen Erkenntnisse geschenkt, die uns um hundert Jahre weiterbringen“, meinte ein anderer Offizier aus dem wissenschaftlichen Stab. „Das sollte man eigentlich nicht vergessen.“
    „Das vergesse ich auch nicht, Professor. Ich kann aber auch nicht die Schreckensgestalt vergessen, die uns dreidimensional vorgeführt wurde. Wenn die armen Teufel in der ‚Eltron I’ jetzt noch leben, dann will ich nicht mehr Tonigh heißen. Die Vollautomatisierung erlaubt die Schiffsführung durch einen einzigen Mann, und dieses Ding ist mehr wert als hundert gute Männer.“
     
16. Kapitel
     
    Er hatte niemals daran gedacht, die sieben restlichen Mitglieder seiner Besatzung zu töten. Dafür hatte er ein Mittel angewendet, das typisch für die psychische Kraft seiner Rasse war.
    Der suggestive, hypnotische Bann lag seit Wochen über dem Erinnerungszentrum der Männer. Sie waren der Meinung, Commander Shonert hätte den Kommandanten in einem Anfall geistiger Verwirrung angegriffen, und Eltron hätte nicht nur in Notwehr, sondern im Rahmen seiner Machtbefugnisse gehandelt.
    Der Fremde war sogar so weit gegangen, die Männer vor dem interplanetarischen Bildsprechgerät zu versammeln und ihnen mit seinen hypnotischen Fähigkeiten eine Sendung vorzugaukeln, die niemals erfolgt war. Sie waren heute noch der Meinung, mit dem Flottenchef persönlich gesprochen zu haben, obwohl der Bildschirm tot und dunkel geblieben war.
    An Bord der „Eltron I“ gab es nur einen einzigen Menschen, der in seinem tiefsten Unterbewußtsein etwas ahnte, was er jedoch niemals klar identifizieren und ans Licht seiner bewußten Wahrnehmungen bringen konnte.
    Dieser Mann war Dr. Topsei. Stundenlang saß er grübelnd in dem winzigen OP-Raum und sah auf seine gefalteten Hände.
    Über den Gehirnen sieben fähiger, akademisch geschulter Offiziere lag eine hypnotische Sperre, die sie aus eigenen Kräften niemals beseitigen konnten. Sie wußten unbedingt, wer sie waren, und sie kannten auch ihre Aufgabe. Nichts hatte

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