Der Mann von Oros - Teil 2
Lichtzeichen sichtbar zu werden.
Maryman wollte neugierig fragen, doch als er das erstarrende Gesicht des Vorgesetzten sah, schloß er wieder den Mund.
Dr. Topsei war in die Zentrale gekommen. Er zuckte nur mit den eckigen Schultern, als ihm der Chefingenieur einen fragenden Blick zuwarf. Niemand ahnte etwas von den telepathischen Geistesschwingungen, die von dem unscheinbaren Gerät aufgenommen, verstärkt und abgestrahlt wurden. Die Wissenschaftler des Oros waren so weit in die geheimnisvolle Natur geistiger Impulse eingedrungen, um sie mechanisch verstärken zu können.
Eltron änderte plötzlich die Flugrichtung des Schiffes, das er jenseits eines gewaltigen Gebirgsmassivs plötzlich in Landestellung zwang. Die Impulskammer donnerte kurz auf, als er erneute Korrekturen vornahm.
„Was ist denn, Sir?“ rief Maryman unbeherrscht. Er fand es erstaunlich, daß Eltron ohne nähere Erklärungen Manöver einleitete, die ihn niemals zur Station bringen konnten.
Dr. Topsei wollte sich erheben. Ein unbestimmtes Gefühl zog ihn immer wieder zur abgeteilten Funkstation des Schiffes, doch wenn er kurz vor der Tür stand, zwang ihn etwas, auf sein Vorhaben zu verzichten.
Eltron musterte ihn spöttisch, als er auch diesmal dicht vor der Schiebetür stehenblieb und wie geistesabwesend auf das durchsichtige Material starrte.
„Sir“, sagte Maryman beschwörend, „warum landen Sie denn? Wir sind ja fast am Nordpol des Planeten. Die Station liegt auf der Äquatorlinie.“
„Danke für die Belehrung, Mr. Maryman“, kam es kalt zurück. „Alle Mann in die Zentrale kommen. Geben Sie das durch.“
Total verstört griff Maryman nach dem Mikrophon, und Augenblicke später tauchten die drei wissenschaftlichen Mitglieder der Besatzung auf. Als sich das Sicherheitsschott hinter ihnen schloß, schaltete Eltron plötzlich den Fusions-Reaktor ab, ohne dessen Energiespendung das Triebwerk lahmliegen mußte.
„Aber Sir, wir stürzen ja“, schrillte die Stimme des Ersten Offiziers auf.
Sie sahen ihn entsetzt an, als er sich langsam aus dem Kontrollsessel erhob und zur Funkstation hinüberschritt. Dort drehte er sich ruckartig um, und plötzlich funkelte in seiner Rechten die schwere Automatik, deren Wirkung nur zu gut bekannt war.
Über Eltrons Lippen lag ein wissendes, durchaus nicht unfreundliches Lächeln, als er laut sagte:
„Nein, nein, Dr. Topsei, ich bin nicht irrsinnig geworden. Ersparen Sie sich eine derartige Bemerkung und stellen Sie sich vor den Kontrollen auf. Sie auch.“
Leichenblasse Männer taumelten seitwärts. Maryman blieb erstarrt auf seinem Kontrollsessel sitzen. Ungläubig stöhnte er:
„Mein Gott, wir stürzen ja gar nicht, obwohl wir im vollen Schwerbereich des Planeten sind. Das – das gibt es doch gar nicht.“
„Vor einem Jahr Erdzeit hat es auch noch kein Impulstriebwerk gegeben, Mr. Maryman. Sie sollten sich langsam daran gewöhnen, daß ich ein etwas außergewöhnlicher Mensch bin. Jetzt stehen Sie auf. Stellen Sie sich zu den anderen Männern, und kommen Sie nicht auf dumme Gedanken. Es wäre schrecklich, wenn ich Sie töten müßte. Das Magazin meiner Waffe enthält zweiunddreißig Grüngeschosse. Denken Sie daran! Befehle möchte ich Ihnen keine mehr geben, da mir das sinnlos erscheint. Nun!“
Maryman taumelte auf die Füße. Leise klickend schnappte seine Prothese auf den Boden. Es geschah im gleichen Augenblick, als der Astronaut Bilfing schrie:
„Da, sehen Sie doch! Auf der Heckbildfläche! Da ist ein riesiges Raumschiff in Kugelbauweise. Sehen sie doch!“
Während Eltron leise lachte, sahen sie leichenblaß auf den großen Bildschirm der optischen Heckaufnahme. Sie hingen nur noch knapp fünfhundert Meter über dem Boden. Die Riesenkugel wurde mit der oberen Rundung schon auf dem Seitenschirm sichtbar, so daß sie wenigstens fünfhundert Meter durchmessen mußte.
Maryman schlug die Hände vors Gesicht. Er fiel förmlich in sich zusammen, als er haltlos schluchzte:
„Mein Gott, Sir – was machen Sie denn mit uns? Das ist doch eines dieser fremden Raumschiffe. Sir, ich …“
Beinah zärtlich sah der Fremde auf den seelisch zermürbten Ingenieur. Es war der Blick eines verständnisvollen Vaters und nicht der eines Feindes.
„Sie dürfen sich nicht aufregen, mein Freund“, klang es leise in Marymans Ohr. „Ich möchte das nicht. Niemand wird ihnen ein Leid zufügen. Ich möchte nur heim, das ist alles! Maryman, wissen Sie, wie es ist, wenn man gewaltsam von seiner
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