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Der Mann zweier Welten

Der Mann zweier Welten

Titel: Der Mann zweier Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond F. Jones
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Hungertod schützen konnte. Es gab kaum eine Möglichkeit, den Ring der Bewacher zu durchbrechen.
    Und dann schlug er sich an die Stirn. Er lachte leise und drehte das Licht aus. Dann betätigte er die Geheimkombination, die seine Nahrungsmittelzuleitungen direkt mit der obersten Küche verband. In seinen Vorratskammern war Essen für mindestens vierzehn Tage.
    Daß das Essen noch da war, bewies, daß man Varano noch nicht gefunden und wiederbelebt hatte. In vierzehn Tagen kam er von selbst zu sich, und dann war es aus mit der geheimen Versorgung.
     
    *
     
    Ketan verlor jeglichen Zeitsinn. Die Tage und Nächte zogen sich endlos dahin. Immer wenn er aufwachte, konzentrierte er seine Gedanken erneut auf die Flucht. Aber er konnte sich von hier aus weder mit den Nichtregistrierten in Verbindung setzen noch eine Waffe basteln. Und selbst wenn es ihm gelingen sollte zu fliehen, wußte er nicht, wohin er gehen sollte.
    Als die Tage verstrichen und die Vorräte weniger wurden, packte ihn erneut die Verzweiflung. An diesem Tag hörte er auch zum erstenmal ein Lebenszeichen von seinen Bewachern. Man vernahm Schritte im Gang, und dann riß jemand die Tür auf. Er starrte die Gestalt an.
    »Varano!«
    Der Wachmann stand hochaufgerichtet vor ihm. Hinter ihm drängten sich die anderen Wachleute.
    »Du erkennst mich also.« Varano lächelte. »Vielleicht möchtest du dich wieder vertraulich mit mir unterhalten, damit ich deine Zelle teilen kann. Und mich dann bewußtlos schlagen …«
    Er trat mit drohend erhobener Faust auf Ketan zu, aber seine Kollegen hielten ihn zurück. »Nichts da«, sagte einer. »Du hast deine Instruktionen. Führe sie aus.«
    »Was werdet ihr tun?« fragte Ketan.
    Varano lachte. »Zuerst möchte ich etwas essen.« Die anderen Männer starrten ihn an, als er ein Tablett aus dem Lebensmittelschlitz zauberte. Er machte sich genüßlich an die Mahlzeit.
    »Deshalb war er so zäh«, sagte er zwischen zwei Bissen.
    »Los, beeil dich«, drängte einer der anderen. »Verschwinde mit ihm, damit wir endlich heimgehen können.«
    »Mit Vergnügen. Wollen Sie mich begleiten, Sucher Ketan? Ich habe ein Plätzchen für Sie vorbereitet.«
    »Wohin bringst du mich? Welche Befehle hast du vom Rat?«
    »Da du hier absolut nicht sterben willst, müssen wir dich an den Platz der Toten bringen. Wir werden dich natürlich fesseln müssen.«
    Ketan sprang auf den Wachmann los. Er schüttelte Varano. Aber die anderen kamen ihrem Kollegen zu Hilfe. Man fesselte seine Arme auf dem Rücken.
    »Los! Warte nur, bis wir allein sind«, sagte Varano.
    Ketan ging vor ihm aus dem Haus. Er hatte schon oft vom Platz der Toten gehört. Diejenigen, die krank wurden, verbrachten ihre letzten Stunden dort. Es war eine Qual für die, die es mitansehen mußten. Die Religion von Kronweld erlaubte kein Töten, ebenso wie sie chirurgische Eingriffe ablehnte. Und da hier nicht die Familienbindungen bestanden, die man auf der Erde kannte, pflegte niemand seinen Nächsten.
    Varano schob ihn in den Wagen und setzte sich selbst hinter das Steuer. Sie fuhren schnell durch die gepflegten Straßen Kronwelds. Und dann hatten sie die Außenbezirke erreicht. Die Gebäude wurden spärlicher und machten Ackerland Platz. Nach dem Ackerland kam das unfruchtbare Gebiet, das den Grenzstreifen zu Feuerland bildete. Sie bogen nach Westen ab, wo der Kreisbogen von Feuerland und der Große Rand zusammenstießen – wo sich titanische Kräfte trafen, gegen die kein Mensch anzukämpfen wagte.
    Varano hielt den Wagen plötzlich an. »Da sind wir«, sagte er. »Steig aus.« Er schnitt Ketans Fesseln durch.
    Ketan sah ihn verwirrt an. »Das ist doch nicht der Sterbeplatz. Wohin bringst du mich?«
    Varano hatte seine hochmütige Miene abgelegt. Seine Lippen waren zusammengepreßt. »Zu Hameth«, sagte er.
    »Was …«
    Aber sonst war nichts aus Varano herauszubringen. Der Wachmann packte ihn am Arm und schob ihn vorwärts. Sie stolperten durch den warmen Lavastaub und gingen an Aschedünen vorbei. Varanos Blicke waren forschend nach vorn gerichtet.
    »Da drüben – hinter der Düne«, sagte er plötzlich.
    Ketan war überrascht. »Ein abgeschirmter Wagen!«
    »Steig ein!« befahl Varano.
    Völlig verwirrt kletterte Ketan in das Fahrzeug. Er hatte noch keine so massive Maschine gesehen. Sie bot für mindestens sechs Menschen Platz.
    Es gab nur einen Zweck für so ein Fahrzeug – eine Reise durch Feuerland.
    Varano nahm neben Ketan Platz und startete den Atommotor. Langsam

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