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Der Mann zweier Welten

Der Mann zweier Welten

Titel: Der Mann zweier Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond F. Jones
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seine Tochter empfingen sie.
    »Ihr seid schnell zurückgekommen«, sagte der Wissen schaftler. »Und es sind Fremde bei euch. Wo ist Ketan?«
    »Die beiden kommen von Igon«, erklärte William Douglas. »Ketan ging zurück nach Kronweld. Wir brauchen Informationen über den Bau der Ausscheidemaschine. Sie wurde bis auf das Eichmaß zerstört.«
    »Wie lautet die Parole?«
    »Richard Simons.«
    Der Wissenschaftler lächelte wieder. »Gut. Wir müssen vorsichtig sein. Eindringlinge müßten wir sofort vernichten.«
    »Es ist spät, und ihr seid sicher müde«, sagte Dorien. »Wollt ihr nicht bis morgen rasten?«
    Elta starrte das Mädchen entgeistert an. Auch sie erkannte in ihr die erste Frau. Jetzt nickte sie.
    »Die Informationen sind sehr wichtig«, meinte Javins. Er wandte sich an Elta. »Entschuldige, ich vergaß, daß du einen schlimmen Tag hinter dir hast. Du ruhst dich aus. Und wir holen inzwischen die Pläne.«
    Zögernd gab Elta nach. Sie ließ ihren Vater nicht gern allein, aber sie wußte, daß sie nicht mehr länger durchhalten konnte. Dorien brachte sie weg.
    Elta erwachte erst, als die Sonne hoch am Himmel stand. Das Licht kam durch den Gittervorhang und weckte sie. Und dann sah sie in den Blumengarten hinaus. Sie atmete tief ein.
    »Gefällt es Ihnen?« Die sanfte, melodische Stimme kam vom Eingang. Dorien kam lächelnd näher und setzte sich auf die Bettkante.
    »Es ist herrlich. Aber wie …«
    Dorien erklärte ihr, wie die Illusionen der Felsnadel zustande kamen. Elta war den Tränen nahe, als sie alles erfahren hatte.
     
    *
     
    Sie frühstückte in dem gleichen Raum, in dem Ketan und William Douglas gefrühstückt hatten. Javins war überglücklich. »Es ist einfacher als ich dachte«, erklärte er. »Mit der Ausrüstung, die wir hier haben, können wir die Maschine in sechs Tagen wieder aufbauen. Wir brauchen die Stromkreise nicht, die zur Untersuchung der Kinder dienten.«
    Elta antwortete nicht. Seit dem Aufwachen wurde sie das Gefühl nicht los, daß sie von einer fremden Macht hin- und hergeschoben wurde. Eine Macht, die langsam ihre Gedanken umformte.
    Irgendwie fühlte sie, daß ihre Normen sich veränderten. Aber die Grundfrage blieb immer noch ungelöst.
    Die Menschen von Kronweld waren für eine Regierung nicht geeignet. Es würde unübersehbare Konflikte geben, wenn die beiden Kulturen aufeinanderprallten.
    Sie folgte ihrem Vater und Richard Simons in das Labor, wo sie sich an die Arbeit machten, das Tor wieder aufzubauen. Javins sah seine Tochter fragend an, aber sie sagte nichts. Dennoch bemerkte er in ihren Augen die Veränderung.
    Am Nachmittag begleitete Dorien sie zu den Wissenschaftlern der Vergangenheit. Auf Elta wirkten sie noch weit stärker als auf Ketan. Sie ging zwischen den Arbeitsplätzen hin und her und sprach mit vielen der Männer und Frauen. Sie spürte, mit welcher Intensität sie an einer besseren Zukunft arbeiteten. Man konnte sich Ketan gut unter ihnen vorstellen. Er hatte alles bereitwillig in sich aufgenommen, weil er die Welt der Statiker nicht kannte.
    Und sie erkannte, daß sie in der Felsnadel keine Antwort auf ihre Frage bekommen würde.
     
    *
     
    Javins war zu optimistisch gewesen. Es dauerte zwei Monate, bis er durch das neu eröffnete Tor nach Kronweld sah. Der Anblick der Marmorpaläste war wie ein Traumbild für ihn.
    Er fragte sich, wo Ketan war und wie man ihn auffinden könnte, aber das war nicht seine Aufgabe. Er war hier fertig. Er wollte nur noch den Direktor anrufen.
    »Das ist nicht nötig. Ich habe die Leitung übernommen. Deine Aufgabe ist getan.«
    Javins wirbelte beim Klang der verhaßten Stimme herum. »Bocknor!«
    »Höchstpersönlich.«
    »Wie bist du hier hereingekommen?«
    »Richard Simons«, grinste der Statiker.
    Javins stand reglos. Er wußte, daß jeder Widerstand umsonst war. Bocknor hielt eine Waffe in der Hand.
    »Vielleicht ist es doch ganz gut, den Direktor anzurufen. Er soll erfahren, daß wir fertig sind.«
    Javins stellte die Verbindung her. Das Bild des Direktors erschien auf dem Schirm.
    »Ich habe dich beobachtet«, sagte er. »Du hast viel geleistet, und ich werde es nicht vergessen. Nun aber beginnt Bocknors Aufgabe.«
    »Angriff?« fragte Bocknor.
    »Du kannst die Stunde selbst festlegen.«
    Bocknor unterbrach die Verbindung und rief ein halbes Dutzend andere Stellen an. Mit Entsetzen sah Javins die großen Atomkraftwerke und die Projektoren mit ihren langen Rohren. Er wußte, daß einer davon Kronweld in

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