Der Mars-Robinson
manchmal vor wie ein Rüsseltier.
Nur aus purer Langeweile und um irgend etwas zu tun, baute ich meine Siloanlage weiter aus und begann dann mit dem Einsammeln der Früchte. Aus purer Langeweile und Halsstarrigkeit grinste ich trotzig vor mich hin. Ich weigerte mich einfach, vor den Schwierigkeiten zu kapitulieren. Und Schwierigkeiten würde es zweifellos bald geben.
Ich sollte mich nicht getäuscht haben …
Die Früchte waren reif und verliehen der ganzen Fläche einen rötlich-goldenen Schimmer. Ich sammelte sie ein, blickte hin und wieder in alle Himmelsrichtungen und begriff nicht, was die Kreaturen noch lange zurückhielt. Weil nichts zu sehen war, konnte ich mich getrost eine Strecke von meinem Wrack entfernen, denn an die nächstgelegenen Früchte konnte ich notfalls immer noch heran. Ich steckte die Früchte in Säcke, die ich an meinem ,Fahrrad’ befestigt hatte. Dann radelte ich zu der elektrischen Umzäunung zurück und lüftete einen Stein, unter dem sich der Schalter befand. Ich schaltete den Strom ab, schob das Fahrrad in meine Festung, schnallte die Säcke ab und kippte deren Inhalt in die Behälter. Gewöhnlich kroch ich nach einer solchen Runde in das Wrack, um die Maschinen zu überprüfen, meinen Sauerstoffzylinder zu füllen und die Fortschritte meiner mikrobiologischen Experimente an den Früchten zu kontrollieren. Es war mir gelungen, sie halbwegs genießbar zu machen. Ich plante den Bau einer größeren Dörranlage. Dann würde ich die Früchte in Scheiben schneiden und sie zum Trocknen aufhängen. Verdunstete die Feuchtigkeit, so vielleicht auch der saure Geschmack. Möglich, daß sich diese Masse zu Mehl verarbeiten ließ. Doch der Nährwert war mir nach wie vor unbekannt; ich wußte nur soviel, daß die Frucht den Magen füllte. War sie nicht vitaminhaltig, bestand die Gefahr, daß ich eines Tages meine Zähne verlor und mir die Haare büschelweise ausraufen konnte.
Nachdem ich mit meiner Kontroll- und Instandsetzungsarbeit eine halbe Stunde im Raketenrumpf verbracht hatte, begab ich mich durch die Luken der vereinfachten Druckkammeranlage wieder ins Freie und schloß den Stromkreis der Umzäunung hinter mir.
Als ich meine Erntearbeit fortsetzen wollte – ich war wieder gut eine Meile von meiner Rakete entfernt – , sah ich sie.
Sie kamen aus nördlicher Richtung, eine langgedehnte Linie. Sie hatten sich wie Heuschrecken über die Früchte hergemacht; ich sah, daß hinter ihnen alles kahl war.
Ich stand da wie angewurzelt. Sie kamen so langsam voran, daß ich sie getrost eine halbe Stunde beobachten konnte. Sicher würden sie nicht mehr Notiz von mir nehmen als ihr Vorgänger. Was sie mit den Früchten machten, konnte ich nicht deutlich erkennen, aber es sah aus, als bissen sie hinein.
In aller Eile sammelte ich die Früchte ein, deren ich noch ungesehen habhaft werden konnte. Höchstens eine Fuhre konnte ich noch schaffen und keine mehr. Ich arbeitete mit der Geschwindigkeit der Verzweiflung, radelte zurück und verschwand sofort hinter meinem Drahtzaun.
Als ich meine Starkstromfestung wieder verließ, hatte ich einen transportablen Apparat. Er bestand aus einer Batterie, einer Drahtrolle und Aluminiumpfählen. Dann hatte ich noch eine Maschine, die ich als mechanische Armbrust bezeichnen konnte.
Ich bewegte mich auf die Herde zu, wickelte die Drahtrolle ab und begann die Pfähle in die Erde zu treiben.
Der Draht reichte hundert Meter. Mittels der Batterie konnte ich ihn elektrisch laden. Dahinter richtete ich mich zur Verteidigung ein. Die Armbrust befestigte ich im Kasten meines Fahrrades und legte sogleich einen Pfeil ein. Dann spannte ich die Sehne an. Wenn ich den Abzug betätigte, würde der Pfeil fast die Geschwindigkeit einer Gewehrkugel entwickeln.
Der Vollständigkeit halber sei gesagt, daß ich den Apparat nur deshalb in der Fahrradkiste aufgebaut hatte, damit ich, falls etwas nicht klappte, schleunigst mit ihm davonradeln konnte. Einer Kreatur hatte ich ja wenig anhaben können, daß ich zweifelte, es mit einem Dutzend aufnehmen zu können. Und ich konnte immer noch nicht glauben, daß sie nicht einmal soviel Intelligenz besitzen sollten, um mich einzukreisen. Na, vielleicht nahmen sie mich nicht ganz für voll …
Sie kamen näher und beachteten mich nicht. Ich erwartete sie mit gemischten Gefühlen. Zuerst dachte ich, je mehr Zeit sie sich ließen, um so günstiger für mich.
Das Warten zerrte aber an den Nerven. Nach zehn Minuten trat ich ungeduldig von
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