Der Mars-Robinson
einem Fuß auf den anderen und wünschte mir nichts sehnlicher, als daß alles vorbei und überstanden wäre. Die sollten endlich ein bißchen rascher näher kommen.
Mit Ausnahme des einen, ganz rechts außen, sahen die andern untersetzt und fett aus.
Ich stand einem Stamm oder einem Rudel gegenüber. Der Schmale war wohl ein Männchen und die anderen die Weibchen.
Was meine ,Auffangstellung’ gefährdete, war der Umstand, daß das schmalere Wesen sich aus dem Rudel löste. Ich beobachtete es mit Neugier und Schrecken. Es erreichte eine Stelle, an der ich die Früchte von den Pflanzen geschnitten hatte. Würde ihm das auffallen? Vielleicht gab mir seine Handlungsweise Aufschlüsse über seine Intelligenz. Ich hatte schon bemerkt, daß er immer die gleichen Früchte ansteuerte, die mein erster Besucher vor einigen Tagen geprüft und gekennzeichnet hatte. An diesen Stellen änderte sich immer ein wenig die Marschrichtung der gesamten Gruppe. Jetzt kam er an die Stelle, wo sich meine Fußspur mit der seinen kreuzte und die Frucht verschwunden war.
Er stoppte. Er blickte in die Runde. Er zeigte so etwas wie Enttäuschung, ging einige Male hin und her, während die anderen warteten.
Und dann tat er dasselbe, was die Insekten taten, wenn sie ein Hindernis vor sich sahen. Während die Gruppe verharrte, marschierte er allein los und beschrieb dabei die merkwürdigen und immer größer werdenden Halbkreise, bis er auf eine neue Frucht stieß und ihre Umgebung ebenfalls mit Kratzspuren versah. Dagegen wäre nichts einzuwenden gewesen, wenn er mich dabei nicht umgangen hätte.
Ich mußte ihm einen Pfeil. entgegenschicken, es war höchste Zeit. Einen würde ich unschädlich machen und dann davonradeln, als gelte es, einen neuen Rekord zu brechen.
Ich schoß. Entfernung fünfzig Meter. Ich konnte ihn nicht verfehlen. Der Pfeil zischte so rasch dem Ziel entgegen, daß ich ihn kaum mit den Augen verfolgen konnte. Und er blieb stecken. Ich sah ihn stolpern. Er wußte nicht, was mit ihm geschehen war. Er ging unbeeindruckt weiter.
Nichts hatte sich geändert. Er ging, kniff eine Frucht ab, hielt sie vor das Gesicht und markierte die Umgebung mit seinem Fuß. Er war der Aufklärer und Schrittmacher der Horde.
Teufel, er nahm Kurs auf mein Raketenasyl!
Ich ließ meinen Zaun stehen, wo er stand, sprang auf mein Fahrrad und radelte in hundert Metern Entfernung parallel neben ihm her. Mein Ziel war nun der Zaun um das Wrack; den Strom hatte ich eingeschaltet.
Er war früher da als ich, obwohl er wie ein Betrunkener hin und her taumelte – und immer noch verrichtete er seine Tätigkeit.
Da, jetzt stieß er mit der Brust gegen den Draht. Ich sah es aufblitzen. Er war mit einem Bein hängengeblieben, befreite sich und … ging weiter.
Erst wenige Schritte vor dem Wrack fiel er vornüber. Er versuchte, auf die Beine zu kommen, sackte aber wieder zusammen.
Die anderen standen da und warteten.
Ich war zufrieden und doch nicht glücklich über meinen Sieg. Ich hatte getötet. Ich hatte eine Runde gewonnen. Und doch war mein elektrischer Zaun nicht stark genug, um eine Attacke abzuwehren. Er wäre weitergegangen, wenn ich ihn nicht schon vorher tödlich getroffen hätte.
Wieder kam Bewegung in den Haufen; ein anderer hatte die Führung übernommen. Ich schaltete den Strom ab, knotete notdürftig den Draht zusammen und schaltete den Strom wieder ein.
Jetzt wurde die Lage ernst! Ich legte einen neuen Pfeil ein und feuerte. Wieder wurde einer tödlich getroffen. Noch immer nahm keiner Notiz von mir. Ich tötete noch vier. Dann hatte ich keine Pfeile mehr. Sie schlossen die Lücken, die der Tod gerissen hatte, und fraßen sich weiter vorwärts. Doch gegen das Wrack rannten sie nicht an. Es wirkte wie ein Wellenbrecher. Sie gingen rechts und links daran vorbei und schlossen sich dann wieder zusammen.
Verzweifelt blickte ich nach dem nördlichen Horizont. Gott sei Dank, wenigstens dort hatten sie noch Früchte übriggelassen, wenn mir dadurch die Ernte auch mehr Zeit kostete.
Kaum hatte ich mich mit diesem Gedanken getröstet, als die zweite Welle auftauchte.
Jetzt war ich geschlagen. Sie nahmen mir die Früchte in breitem Umkreis weg, und ich konnte sie nicht davon abhalten.
Ich setzte mich auf einen Flecken Erde, auf dem keine Pflanzen wuchsen, und mußte ohnmächtig zusehen, wie sie meine Ernte verschlangen. Die sandige Stelle, auf der ich saß, umgingen sie. Ich brauchte keine Angst zu haben, daß mich auch nur einer von
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