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Der Marshal ist eine Lady

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Titel: Der Marshal ist eine Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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erinnern, jemals einen US Marshal in den Armen gehalten zu haben.«
    »Zum Glück nicht«, sagte sie und lachte. »Die waren nämlich bislang alle männlich.« Sie hauchte ihm einen Kuss auf den Mund. »Und jetzt sollten wir uns um deine neue Freundin kümmern.«
    »Was höre ich denn da?«, sagte er überrascht, ergriff sie bei den Schultern und schob sie ein Stück zurück, um ihr in die Augen sehen zu können. »Eifersucht?«
    »Was denn sonst?«, gab sie zu. »Jedes weibliche Wesen, das sich dir nähert, ist Konkurrenz – egal, unter welchen Umständen. Der kleine Nacktfrosch da unten könnte ja den Mitleidsfaktor ausnutzen und dich verführen.«
    Lassiter lachte. »Deine Phantasie geht mit dir durch. Sie heißt Jenny und wurde von Harris’ Halunken wahrscheinlich aus irgendeinem Saloon entführt, wo sie als Amüsiermädchen oder schon als Hure gearbeitet hat. Jetzt hat sie es geschafft aus dem Bordell in New Fort Kearny zu fliehen.« Er sah Eugenia an. »Wie hast du mich gefunden?«
    Sie berichtete von ihrer Begegnung mit Carlton Harris und Jake Norrish. »Anschließend«, fuhr sie fort, »bin ich zur C-Ranch geritten und habe gerade noch mitgekriegt, wie du aufgebrochen bist und von diesem Bastard …«, sie deutete auf den toten Vormann, »verfolgt wurdest. Ich habe mich unsichtbar gemacht und mich euch angeschlossen.«
    Jenny kam ihnen mit einem Aufschrei der Erleichterung entgegen, und sie hüllten sie in eine Decke, damit sie sich aufwärmte.
    »Ich habe das Gefühl, ich muss mich noch einmal richtig bei dir bedanken«, sagte Lassiter zu Eugenia.
    »Umgekehrt gilt das Gleiche«, erwiderte sie mit einem tiefen Augenaufschlag. »Ich denke, wir werden die Dankerei in Sheridan nachholen – und zwar so, wie es sich gehört.«
    »Ich kann mir ungefähr vorstellen, wie du das meinst«, erwiderte Lassiter.
    Sie zwinkerte ihm zu. »Das wundert mich gar nicht. Ich meine mich zu erinnern, dass deine Phantasie grenzenlos ist.«
    Er schmunzelte und deutete auf Jenny, die sich inzwischen anzog. »Nehmen wir sie mit nach Sheridan? Ich bin sicher, dass Amanda Plunkett in ihrem Hotel noch ein Zimmermädchen gebrauchen kann.«
    »Amanda Plunkett?«, wiederholte Eugenia und hob die Augenbrauen an. » Sie kennst du also auch schon?«
    »Nur durch die Erzählungen ihrer Schwester.«
    »Wie auch immer«, sagte Eugenia kopfschüttelnd. »Deine Frauenbekanntschaften werden mir langsam unheimlich. Ich glaube, dem werde ich dringend einen Riegel vorschieben müssen.«
    ***
    Eugenia hätte jubeln können, als sie mit Lassiter den Hotelflur entlang ging. Obwohl die Lage kritisch war und in Kürze mit einem Angriff der Banditen gerechnet werden musste, würde ihnen genug Zeit bleiben, um ihre gute Beziehung aus früheren Zeiten wieder aufleben zu lassen.
    »Es kommt mir jetzt schon so vor, als ob wir ein Paar wären«, sagte sie leise und verträumt. »Ein dienstliches Paar natürlich.«
    »Wenn es so was gibt«, antwortete Lassiter und schmunzelte.
    »Wir sind die ersten, die es einführen.«
    »Du hast recht, Partnerin.« Lassiter sah sie von der Seite an und stellte fest, dass sie es wirklich ernst meinte. All right, deswegen hatte sie schließlich den weiten Weg von Washington nach Sheridan zurückgelegt, nicht etwa wegen Harris und seiner Banditen. Weil er sie wirklich gern hatte, fügte er hinzu: »Wir werden bestimmt gut zusammenarbeiten.«
    Sie öffnete die Tür zu ihrem Zimmer und ließ ihn eintreten.
    »Folgendermaßen wird es funktionieren«, erklärte sie. »Wir werden uns nicht zu eng aneinander binden. Wir wissen beide, dass das in unserem Beruf gar nicht möglich ist. Aber als Dienstpartner können wir uns immer dann näherkommen, wenn wir wollen. Und wenn wir mal ein bisschen Abstand brauchen – getrennte Hotelzimmer.«
    »Klingt ausgesprochen gut«, antwortete der große Mann. Er wusste, dass aus ihren Plänen niemals etwas werden würde, weil die Brigade Sieben es unter gar keinen Umständen zulassen würde, dass einer ihrer Agenten zusammen mit einem weiblichen US Marshal eingesetzt wurde. Und die Planungen für ein Bureau of Investigation waren noch nicht weit genug gediehen, um sie beide zu Agenten der neuen Behörde zu machen. Das Bureau war Zukunftsmusik und würde es für eine ganze Weile auch noch bleiben.
    All das änderte aber nichts daran, dass sie hier und jetzt in der Lage waren, ein Hotelzimmer miteinander zu teilen. Lassiter wäre der Letzte gewesen, der eine solche Gelegenheit nicht genutzt hätte.

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