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Der Marshal ist eine Lady

Der Marshal ist eine Lady

Titel: Der Marshal ist eine Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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Außerdem wollte er ihre Illusionen nicht zerstören. Das hatte sie nicht verdient. Denn dafür, dass sie ihm das Leben gerettet hatte, stand er für alle Zeiten in ihrer Schuld, und daran änderte auch der Umstand nichts, dass er postwendend auch sie vor dem Tod bewahrt hatte.
    Sie hatten Jenny mit ins Hotel gebracht, und die Inhaberin war sofort bereit gewesen, die junge Frau als Zimmermädchen einzustellen. Jenny war unendlich dankbar für ihre Rettung. Sie hatte ihrer Arbeitgeberin versichert, dass sie alles tun würde, um sie nicht zu enttäuschen. Lassiter hatte Jenny bei ihren Schwüren beobachtet. Er war sicher, dass sie sich daran halten würde. Wie es aussah, bekam sie zum ersten Mal die Chance, ein ehrbares Leben zu führen.
    Während der Begegnung mit Amanda Plunkett im Rezeptionsbüro hatte Lassiter seine Verblüffung verbergen müssen. Amanda sah ihrer jüngeren Schwester, der Rancherin, wirklich unglaublich ähnlich. Eugenia hatte es ihm erzählt und ihn gewissermaßen vorgewarnt. Sie würde ein waches Auge auf ihn haben, denn Amanda war mindestens so attraktiv wie Louisa. Und Lassiter, davon war Eugenia überzeugt, würde von dem Ehrgeiz besessen sein, nach der einen Schwester auch die andere ins Bett zu bekommen. Schließlich bestand Amandas Ehe nur noch auf dem Papier, und ihren Säufergatten hatte seit Jahren schon niemand mehr zu Gesicht bekommen. Sie war also so gut wie alleinstehend.
    Lassiters Beteuerungen, er werde es doch nicht mit einer verheirateten Frau treiben, hatten Eugenia nicht im Mindesten überzeugt.
    »Ich habe eine Art Garantie«, sagte sie, als ob sie seine Gedanken erraten hatte. Sie schloss die Zimmertür ab und wandte sich ihm verführerisch lächelnd zu. »Ich werde ab sofort ja ständig in deiner Nähe sein. Da wirst du gar keine Chance haben, dich nach fremden Rockzipfeln umzusehen.«
    »Bist du sicher?«, entgegnete er zweifelnd. »Erinnerst du dich an damals, in diesem Hotel? Der Name ist mir jetzt entfallen, aber du warst so erschöpft, dass du danach sechs Stunden geschlafen hast – wie eine Tote. Stell dir mal vor, was ich in der Zeit alles hätte unternehmen können!«
    Eugenia lachte. »Wer weiß, vielleicht hast du es ja getan. Im Übrigen hätte ich damals auch nichts dagegen einzuwenden gehabt. Wir waren ja noch nicht aneinander gebunden.«
    »Sind wir das denn heute?«, erwiderte er erschrocken.
    »Wir haben es doch gerade besprochen«, erinnerte sie ihn. »Du hast alle Freiheiten, genau wie ich. Aber wenn wir zusammen sind, gibt es schon gewisse moralische Verpflichtungen. An die werde ich mich halten, und daran solltest auch du dich halten.«
    »Ist schon klar«, antwortete Lassiter bemüht ernsthaft. »Alles natürlich ohne Zwang.«
    »Aber selbstverständlich.« Eugenia sah ihn überrascht an. »Denkst du, ich bin eine rechthaberische Persönlichkeit? Wenn ich den Eindruck erwecke, bin ich bereit, mich dir auf der Stelle zu unterwerfen.« Sie legte sich die flache Hand vor den Mund. »Ach, du liebe Güte, was habe ich denn da gerade gesagt? Wenn du das jetzt wörtlich nimmst …«
    »Das Unterwerfen?«
    »Genau das.« Sie zog den Kopf zwischen die Schultern, als fürchtete sie sich vor der Möglichkeit.«
    »Ich werde es nicht weitererzählen«, versprach Lassiter. »Wenn sich das herumsprechen würde – dass eine unserer entschiedensten Frauenrechtlerinnen sich einem Mann unterworfen hat. Nicht auszudenken!«
    Sie legte ihm die Unterarme auf die Schultern und ließ die Hände hinter seinen Rücken baumeln. »Jetzt mal ernsthaft, mein geliebter Dienstpartner. Müssen wir mit solchen theoretischen Angelegenheiten unsere Zeit verschwenden?«
    »Auf keinen Fall.« Er küsste sie und streichelte ihren Rücken. »Wer weiß, ob uns Mister Harris überhaupt noch Zeit lässt. Immerhin gehört er auch zu den Kerlen, die du schwer gedemütigt hast. Glaubst du, er lässt das auf sich beruhen?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie schmiegte ihre Wange an die seine. »An seiner Stelle würde ich mich nicht mit uns beiden anlegen. Außerdem – was hat er zu befürchten? Eine Rufschädigung jedenfalls nicht. Es gab ja keine Zeugen dafür, wie ich ihn in die Flucht geschlagen habe. Also könnte er sagen, er hat sich die Schusswunde woanders eingehandelt.«
    Lassiter schüttelte den Kopf. »Das wird er nicht tun. Obwohl ich noch nicht das Vergnügen mit ihm hatte – Kerle wie Harris funktionieren anders. Die müssen der ganzen Welt beweisen, dass sie so eine Schande nicht auf

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