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Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Titel: Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes K. Soyener , Wolfram zu Mondfeld
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miserabel. Der Herzog von Medina Sidonia hat den Herzog von Parma dringend um Kanonenkugeln und 40 bis 50 flachgehende, bewaffnete Flieboote zur Unterstützung gebeten. Die Kugeln wird er frühestens zusammen mit den Landtruppen erhalten, die Flieboote überhaupt nicht, da der Herzog von Parma keine Flieboote hat.
    Zehntens: Der französische Gouverneur von Calais, Monsieur Giraud de Mauleon, Seigneur de Gourdan, hat zwar erlaubt, den Spaniern Proviant und Wasser zu verkaufen, jedoch keine Kugeln.«
    Während sich Lord Seymour niedersetzt, hat sich der Lordadmiral erhoben:
    »Gentlemen, wir können es kurz machen: Wie mir Sir Adam Dreyling versicherte, verfugen dagegen unsere Schiffe nun über ausreichend Pulver und Kugeln für ein scharfes Gefecht – allerdings nur für eines!«
    »Wäre es nicht besser«, unterbricht John Hawkins, »wie in den letzten Tagen vor allem die Magazine der großen Schiffe voll aufzufüllen und …«
    »Diesmal nicht, Sir John!«
    »Sir John?« frage ich Thomas Vavasour, der hinter meinem Sessel steht.
    »Der Lordadmiral hat John Hawkins, Martin Frobisher und drei weitere Herren für ihre Verdienste am Donnerstag abend zu Rittern geschlagen.«
    Ich nicke anerkennend. Die Auszeichnung haben sich die beiden alten Haudegen redlich verdient – und meine, so denke ich, liegt auch nur noch wenige Stunden in der Zukunft. Mit dem Ritterschlag ist es da freilich nicht abgetan, den der Sir wurde mir schon in die Wiege gelegt.
    Howard fährt fort:
    »Unser morgiges Kampfziel ist die Vernichtung der Armada! Wir werden sechs Geschwader bilden, unter Lord Seymour, Sir William Winter, Sir Francis Drake, Sir John Hawkins, Sir Martin Frobisher und mir selbst.
    Es wird drei Angriffswellen geben, die erste unter mir und Sir John, die zweite unter Sir Francis und Sir Martin, die dritte unter Lord Henry und Sir William.
    Ich bin mir bewußt, daß wir diese Formation nicht werden starr einhalten können, nach dem ersten Anlaufen wird also jedes Schiff auf sich allein gestellt sein und versuchen, dem Feind nach Kräften Schaden zuzufügen.
    Gentlemen, Ihr alle seid Kapitäne geworden, weil Ihr über entsprechend Mut, Übersicht und Entschlossenheit verfugt. Diese drei Eigenschaften werden morgen mehr als je in Eurem Leben zuvor gefordert sein. Und ich erwarte sie auch mehr denn je von Euch und Euren Männern!«
    »Trotzdem wäre es mir lieber, die Schlacht fände nicht so nahe an den Sandbänken und Untiefen vor Gravelines zwischen Calais und Dünkirchen statt«, läßt sich Frobisher vernehmen.
    »Auch daran wurde gedacht!«
    Sir William Winter erhebt sich:
    »Darf ich vorstellen: Federico Giambelli!«
    Ein Ruck geht durch die Kapitänsrunde, als sich alle Blicke fünf Handbreit tiefer richten. Der Mann, der mit ausladendem Gruß an den Kartentisch tritt, ist ein Zwerg mit dickem Kopf, schwarzem Wuschelhaar, einem gewaltigen Schnurrbart über wulstigen Lippen und stechenden schwarzen Augen.
    »Ingenieur Federico Giambelli«, wiederholt Winter. »Der Meister der schwimmenden Bomben, der Höllenbrenner, wie sie die Spanier nennen. Der Vernichter der Brücke von Antwerpen!«
    Ein ehrfürchtiges Raunen geht um den Kartentisch. Drei Jahre zuvor hatte der Herzog von Parma bei der Belagerung von Antwerpen eine Schiffbrücke über die Scheide schlagen lassen. Giambelli hatte im Auftrag der Geusen, die die Stadt verteidigten, drei mit Pulver vollgestopfte Schiffe den Fluß hinabtreiben lassen. Auch wenn die Aktion letztlich nicht den Fall von Antwerpen hatte verhindern können, die Explosion einer der drei Höllenmaschinen hatte die Brücke zerfetzt und 800 Spanier das Leben gekostet. Reglos wie seine eigene Statue wartet der Italiener ab, bis sich diese Erkenntnis in unseren Köpfen breitgemacht hat. Dann stellt er seine Forderungen:
    »Zehn Schiffe! 30 Tonnen Pulver!«
    »Vier oder fünf Schiffe, das ist möglich. Jedoch kein Pulver«, berichtigt ihn der Lordadmiral.
    »Nessuno esplosivo?« Der italienische Zwerg scheint das Gehörte nicht fassen zu können.
    »Wir haben keine 30 Tonnen Pulver übrig. Was wir an Pulver haben, brauchen wir für unsere Kanonen«, erklärt Howard bestimmt.
    »Madonna mia!« zetert Giambelli. »In dieser Situation soll Pulver für Kanonen gut sein? Wir brauchen das Pulver für meine machina! Wenn die machina von Federico Giambelli explodiert, dann ist die vor Anker liegende spanische Armada erledigt! Niemand mehr braucht danach Kanonen! Bedenkt, nur 50 Tonnen Pulver!«
    Doch der

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