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Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Titel: Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes K. Soyener , Wolfram zu Mondfeld
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Geschwader von Seymour auf See nicht verfehlen kann. Die entscheidende Schlacht wird mir nicht entgehen.
    Bis zur Dämmerung sind es noch gut acht Stunden …

    Nach Verlassen des Hafens von Rye segelte die D ISDAIN zunächst direkt nach Osten, um Dungeness sicher zu runden und danach mit Kurs Nordnordwest zwischen Dover und Calais wählen zu können! Wenn Seymours Geschwader schon unterwegs war, müßten wir in den Mittagsstunden direkt auf ihn stoßen. Hatte er jedoch wider Erwarten früher Segel setzen lassen, so würden wir ihn ohne Probleme am Nachmittag einholen. Läge er dagegen noch in Dover, so liefen wir ihm direkt entgegen.
    Die Armada und die Flotte des Lordadmirals vermutete ich in den Morgenstunden während unseres Auslaufens auf der Höhe von Hastings. Jonas Bradbury, unser Kapitän auf der D ISDAIN , bestätigt meine Vermutung. Zweimal brachte er in den vergangenen Tagen Nachschub von der Küste zu Flotte. Nach seiner Aussage zu urteilen, war unsere Mission ein voller Erfolg, da auch Buxted erfolgreich abgeräumt werden konnte. Nicht nur Pulver und Kugeln, sondern auch Frischwasser und Verpflegung erreichten die Flotte Tag und Nacht in großen Mengen.
    Die A RK wäre für mich also in wenigen Stunden erreichbar, doch ohne Zweifel besitzt für mich Lord Henry Seymour den großen Joker. Die zusätzlichen Kugelvorräte auf den 35 Schiffen, die er von seinem Flaggschiff, der 500 Tonnen großen R AINBOW , aus befehligt, sind eine Unbekannte, dafür aber eine allzu verlockende Größe in meiner noch offenen Rechnung. Würde ich die Gesamtsumme der Rundgeschosse kennen, wäre nicht nur die schnelle Verteilung auf die wichtigsten Schiffe möglich, auch die Gefechtsstärke unserer Kriegsgaleonen für die nächsten zwei Tage wäre damit besser und genauer einzuschätzen.
    »Masten voraus!« meldet Newton, der sich auf dem Bug den Wind um die Nase wehen läßt. Auf Befehl Jonas Bradburys entert der Bootsmann auf.
    »Zehn-fünfzehn-zwanzig eigene Schiffe in Sicht, in Nordnordwest!«
    »Das muß das Dover-Geschwader unter Seymour sein.«
    Um selbst einen Eindruck zu gewinnen, entere ich die Großwanten auf.
    »Herrgott, wahrhaftig er ist es!« entlad sich meine Begeisterung. Wenig später können wir die R AINBOW und die V ANGUARD , die beiden jüngsten Neubauten in der Flotte, exakt ausmachen.
    »Signal! Wir legen an der R AINBOW an«, gibt Bradbury Anweisung.
    Mit jeder Meile, die unsere Distanz zur R AINBOW verkürzt, geht mein Herzschlag schneller. Die D ISDAIN wird zur A RK zurückkehren mit der Nachricht an den Lordadmiral, daß ich mich bei Lord Seymour befinde, um die Kugelverteilung auf die Galeonen zu berechnen. Als wir längsseits liegen, reiche ich Bradbury die Hand, um mich für seine Zuverlässigkeit zu bedanken. Meine letzten Worte an ihn drücken die Hoffnung für die kommenden Tage aus:
    »Wenn wir morgen die Schlacht schlagen, dann werden wir sie nicht nach den Vorbildern der Vergangenheit schlagen. Das bedeutet, daß wir unserer Kampfesweise unbegrenztes Vertrauen schenken müssen. Das Getöse muß gleichzeitig Vernichtung bewirken!«
    »Aye, aye, Sir! Ich werde daran denken.«
    Oben auf Deck angekommen, begrüßt mich Lord Seymour mit ausgesuchter Freundlichkeit:
    »Allzeit willkommen an Bord der R AINBOW , Sir Adam! Das Königreich ist Euch zu Dank verpflichtet.«
    »Ich habe versucht, mein Bestes zu geben, um die Aufgabe zu lösen.«
    Er freut sich sichtlich über meine Worte, deren Aufrichtigkeit er mit Wertschätzung honoriert, da sie mir wirklich von Herzen kommen.
    »Soviel vorab, Sir Adam, sie ist gelöst.«
    Da ich meine Neugier nicht zügeln kann, frage ich gleich direkt:
    »Wieviel Kugeln vom Kaliber 5,7 habt Ihr zusätzlich dabei?«
    »Ich dachte mir schon, daß Euch dies am meisten bewegen wird«, antwortet Seymour und blickt mich mit seinen starren Fischaugen durchdringend an. »Nicht nur die Karten, sondern auch die Zettel sagen manchmal die Wahrheit«, dabei zückt er mit sicherer Hand einen solchen aus der linken Armkrempe seines Kollers. »Insgesamt 5000 Rundgeschosse zu gleichen Teilen für die 18- und 9pfünder Schlangen!«
    »Das ist mehr, als ich zu hoffen wagte.«
    »Wird es reichen?«
    »Die Dons können kommen, Mylord!«

16
Der Halbmond bricht

    Vor Flandern
1588



Sonntag,
der 28. Juli
    »Sir Adam! Wieviel Pulver und Kugeln hat die R AINBOW für die A RK an Bord? Wieviel das Dover-Geschwader für den Rest der Flotte?« Das waren die ersten Fragen, die mir der

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