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Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Titel: Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes K. Soyener , Wolfram zu Mondfeld
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Lordadmiral bleibt hart:
    »Kein Pulver! Gewiß, Feuer ist der gefährlichste Feind eines Schiffes. Wenn garantiert werden könnte, daß Eure schwimmenden Höllenmaschinen bis ins Herz der Armada vorstoßen würden, bekämt Ihr alles Pulver dieser Flotte. Doch das Risiko eines Fehlschlages ist zu groß. Der Einsatz von Brandern, zumal gegen ankernde Flotten, ist nicht mehr neu, und Medina Sidonia wäre ein Narr, würde er sich nicht gegen einen solchen Angriff vorsehen. Und dann?«
    »Dann? Wenn Ihr so denkt, dann ist hier nicht der rechte Platz für Federico Giambelli!« erklärt der kleine Italiener und verläßt beleidigt die Runde.
    »Mylord!« beeilt sich Winter, seinem Protegé beizustehen. »Wenn die schwimmenden Bomben Master Giambellis …«
    Doch Lord Howard schneidet ihm das Wort ab:
    »Wenn – oder besser gesagt: falls! Die Armada ist keine unbeweglich verankerte Schiffsbrücke wie jene vor Antwerpen, gegen die man die Höllenmaschinen mit der Strömung treiben lassen kann. Und selbst da traf nur einer der Bombenkähne die Brücke, der zweite explodierte in harmloser Entfernung ohne jede Wirkung, und der dritte zündete überhaupt nicht. Auf eine so vage Erfolgschance kann und darf ich nicht 30 Tonnen unseres kostbaren Pulvers setzen!«
    »Aber die Armada wird auf jeden Fall beim Angriff der Höllenmaschinen zu fliehen versuchen und ihre starre Ordnung aufgeben müssen«, verteidigt Sir William den Plan.
    »Ohne genug Munition in den Magazinen unserer Schiffe würde uns das nicht das mindeste nützen«, wehrt der Lordadmiral ab.
    Sir John Hawkins läßt seine Faust auf den Tisch krachen:
    »Beim Arsch des spanischen Philipp! Genau das ist es doch!«
    Der Lordadmiral zieht fragend die buschigen, weißen Augenbrauen hoch.
    »Lassen wir doch ein paar ganz normale Brander auf die Dons los!« fährt Hawkins eifrig fort. »Wissen die Dons denn, ob in den Bäuchen der Schiffe nur brennender Werg, Teer, Öl und vielleicht ein oder zwei Fässer Pulver stecken, oder ob es die Höllenbrenner Master Giambellis sind, die sie im nächsten Augenblick in tausend Stücke zerfetzen? Wenn die Dons ein paar brennende Schiffe auf sich zutreiben sehen, dann scheißen sie sich die Hosen voll bis zur Halskrause und verlassen wie die Ratten das Schiff!«
    »Und dann brauchen wir sie uns bloß noch einzeln vornehmen und fertigmachen!« ergänzt Drake und fährt begeistert fort. »Ich stelle meinen eigenen 200tonner T HOMAS D RAKE zur Verfügung.«
    »Und ich meine Schiffe H OPE H AWKINS und B ARK B OND , 200 und 150 Tonnen groß«, beeilt sich Sir John Hawkins hinzuzufügen.
    »Und ich meinen 200tonner B ARK T ALBOT «, schließt sich ihr Freund Henry Whyte an.
    Ich bin erstaunt über diese Opferbereitschaft, doch Thomas Vavasour raubt mir schnell meine Illusionen:
    »Die Entschädigung, die sie für ihre angejahrten Kähne bekommen, wird bestimmt zu nagelneuen Schiffen reichen …«
    Auch die Eigner der E LIZABETH , Thomas Medrum aus Lowestoft, der B EAR Y ONGE , John Yonge aus Lyme, und zwei weitere Kapitäne haben offenbar begriffen, daß der Devonshire-Clan dabei ist, ein gutes Geschäft zu machen. So stehen binnen Minuten acht Feuerschiffe zur Verfügung.
    »Sir Martin«, fragt der Lordadmiral, »wann ist der günstigste Zeitpunkt für den Angriff der Brander?«
    Frobisher kritzelt ein paar Zahlen auf ein Stück Papier, ehe er mit seiner knarrenden Stimme verkündet:
    »Zwei Uhr morgens. Wir hatten gestern Vollmond, die Flut ist also stark und wird um diese Zeit eine Geschwindigkeit von rund sechs Meilen in der Stunde erreichen. Bei den herrschenden Windbedingungen werden die Brander etwa 15 bis 20 Minuten brauchen, bis sie auf die spanischen Schiffe treffen.«
    »Dann haben wir vier Stunden Zeit, um die Brander bereitzumachen. Die ausgewählten Schiffe verteilen ihre Munition, Proviant und Mannschaften an die übrige Flotte, dafür erhalten sie alles an Werg, Öl, Pech und trockenem Holz, das sich entbehren läßt. Sir William, Ihr werdet die Arbeiten überwachen. Punkt zwei Uhr gehen die Brander unter Segel, die Flotte folgt ihnen in einem Abstand von knapp einer Meile. Gendemen, ich wünsche Euch Erfolg und Gottes Hilfe für den morgigen Tag!« beschließt der Lordadmiral die Kapitänsbesprechung.
    Während wir die Admiralskajüte verlassen, hält mich der Lordadmiral zurück:
    »Ihr geht bitte wieder an Bord der R AINBOW . Lord Seymour hat den Befehl, komme was da wolle, in den Gewässern vor der Themsemündung zu

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