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Der Meister und Margarita

Titel: Der Meister und Margarita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michail Bulgakow
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gekommen und hatte ihn genötigt, gegenzuzeichnen und Voland das Geld sofort anzuweisen. Der Magier war unsichtbar geblieben, und kein Mensch außer Stjopa hatte ihn zu Gesicht bekommen.
    Rimski zog die Uhr, die schon fünf nach zwei zeigte, und sah nun erst recht rot. Unverschämtheit! Lichodejew hatte gegen elf angerufen und angekündigt, er würde in einer halben Stunde kommen, und jetzt blieb er nicht nur weg, sondern war auch aus der Wohnung verschwunden.
    "Ich hab doch zu arbeiten!" knurrte Rimski und stieß den Finger auf einen Stapel noch nicht unterschriebener Papiere.
    "Er wird doch nicht unter die Straßenbahn gekommen sein wie Berlioz?" sagte Warenucha und drückte den Hörer ans Ohr, aus dem pausenlos entmutigend das Freizeichen klang. "Wäre nicht schlecht", sagte Rimski kaum hörbar durch die Zähne. » In diesem Moment trat eine Frau in Uniformjacke, Schirmmütze, schwarzem Rock und flachen Schuhen ein. Der kleinen Tasche am Gürtel entnahm sie ein weißes Quadrat und ein Heft und fragte:
    "Wo ist hier das Variete? Ein Blitztelegramm. Quittieren Sie." Warenucha krakelte ihr einen Schnörkel ins Heft und riß, kaum daß sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, das Telegramm auf.
    Nachdem er es gelesen hatte, klapperte er mit den Augen und reichte es Rimski.
    Im Telegramm stand folgendes zu lesen:, Aus Jalta. Moskau Variete. Heute halb zwölf erschien bei Kriminalmiliz Braunhaariger Nachthemd Hose ohne Schuhe Psychopath nennt sich Li-chodejew Varietedirektor drahtet Blitz an Kriminalmiliz Jalta wo Direktor Lichodejew."
    "Grüß euch Gott, ich bin eure Tante!" rief Rimski aus und fügte hinzu: "Noch eine Überraschung!"
    "Ein falscher Demetrius!" sagte Warenucha und sprach in den Telefonhörer: "Telegrafenamt? Auf Kosten des Varietes. Ein Blitztelegramm. Hören Sie? Jalta Kriminalmiliz. Direktor Lichodejew in Moskau. Finanzdirektor Rimski.'" Ungeachtet der Mitteilung über den angeblichen Lichodejew aus Jalta nahm Warenucha erneut den Hörer ab, um festzustellen, wo Stjopa geblieben sei, doch natürlich vergebens. Gerade als Warenucha mit dem Hörer in der Hand überlegte, wen er noch anrufen könne, trat wieder die Frau ein, die das Blitztelegramm gebracht hatte, und händigte ihm einen neuen Umschlag aus. Er riß ihn eilig auf, las den Text und stieß einen Pfiff aus.
    "Was gibt's denn noch?" fragte Rimski und zuckte nervös. Warenucha reichte ihm schweigend das Telegramm, und der Finanzdirektor las: "Ich beschwöre zu glauben bin durch Hypnose Volands nach Jalta versetzt drahtet der Kriminalmiliz Bestätigung Identität. Lichodejew."
    Rimski und Warenucha stierten, mit den Köpfen zusammenstoßend, auf das Telegramm, und nachdem sie es gelesen hatten, glotzten sie einander schweigend an.
    "Bürger!" rief die Frau erbost. "Quittieren Sie, dann können Sie schweigen, solange Sie wollen! Ich trage schließlich Blitztelegramme aus!"
    Warenucha, ohne den Blick vom Telegramm zu lösen, malte schief seinen Krakel ins Heft, und die Frau verschwand. "Du hast doch noch kurz nach elf mit ihm telefoniert?" sagte der Administrator verständnislos.
    "Das ist doch geradezu albern!" schrie Rimski schrill. "Ob ich mit ihm telefoniert habe oder nicht, er kann doch unmöglich jetzt in Jalta sein! Lächerlich!" "Er ist besoffen", sagte Warenucha.
    "Wer ist besoffen?" fragte Rimski, und wieder glotzten sie einander an.
    Es bestand kein Zweifel, die Telegramme aus Jalta kamen von einem Hochstapler oder einem Verrückten. Aber eines war merkwürdig: Woher kannte der Jaltaer Mystifikator den Artisten, der erst gestern in Moskau eingetroffen war? Woher wußte er von der Verbindung zwischen ihm und Lichodejew? "Durch Hypnose", wiederholte Warenucha das Wort aus dem Telegramm. "Woher weiß er von Voland?" Er zwinkerte und schrie plötzlich: "Nein! Blödsinn! Blödsinn, Blödsinn!" "Wo mag er bloß wohnen, dieser Voland, daß ihn der Satan hole!" fragte Rimski.
    Warenucha lief sofort das Ausländerbüro an und teilte dann Rimski zu dessen Verwunderung mit, Voland habe in der Wohnung Lichodejews Quartier genommen. Sodann wählte er Li-chodejews Nummer und horchte lange auf das Freizeichen im Hörer. Zwischen den Summtönen hörte er aus der Ferne eine langgezogene, düstere Stimme singen: "Klippen, ihr seid mein Asyl...", und er dachte, daß eine Radiosendung ins Telefonnetz gedrungen sei.
    "Da meldet sich keiner", sagte er und legte auf, "ich muß es nachher noch mal versuchen ..."
    Er sprach nicht zu Ende. In der Tür

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