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Der Menschenspieler

Der Menschenspieler

Titel: Der Menschenspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Lavender
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Sie blinzelte wie verrückt, ihre Augen tränten, und sie spürte, dass der Mann ganz nah war. Spürte seine Wärme. Roch ihn. Sie konnte immer noch nichts außer seiner dunklen Hose erkennen. Irgendetwas an ihm, an seiner Haltung wirkte vertraut. Aber bevor sie herausfinden konnte, was es war, kam das Licht wieder näher und löschte alles aus.
    »Wer sind Sie?«, sagte sie.
    Kein Geräusch. Er hielt die Lampe hoch. In der Geste lag eine Art von kontrollierter Brutalität. Diese Lampe hätte auch ein Messer sein können. Ein Beil.
    »Professor, sind Sie das? Es ist vorbei, Professor. Sie wissen alles über Sie, was Sie …«
    Er kam noch näher heran. Die Lampe presste fast gegen ihr Gesicht. Die Birne berührte ihre Wange, brannte auf ihrer Haut. Sie schlug seine Hand weg, aber er hielt sie fest, drückte sie wieder an die Wand. Und da, als er seine Hand auf ihre zubewegte, verrutschte die Lampe, nur für den Bruchteil einer Sekunde. Verschwommen sah sie in das Gesicht des Mannes.
    »Matthew.«
    »Ich will nur mit Ihnen reden«, sagte der Pfleger. »Bleiben Sie einfach da stehen.«
    Etliche Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Schlussfolgerungen, Verbindungen. »Aldiss …«, brachte sie heraus.
    Das Licht blieb. Der Mann dahinter, durch den Lichtschein nur eine Silhouette, spannte sich an. »Ich habe es Ihnen schon gesagt, Alex«, sagte er. »Der Professor befindet sich irgendwo in diesem Gebäude. Er versteckt sich vor uns.« Seine Stimme klang beinahe mechanisch.
    Könnte Owen der Täter sein? , dachte Alex. Aber wie könnte das sein? Aldiss sagte, ich solle nach jemandem aus dem Abendkurs suchen . Und doch war sie hier, gefangen im Korridor, das grelle Licht flutete immer noch ihr Blickfeld. Als sie einen Schritt von ihm weg machte, dachte Alex an alles, was sie über Owen wusste, an alles, was sie ihn in den letzten zwei Tagen hatte tun sehen.
    Er war ein Pfleger, der seine alte Stelle nach irgendeinem Streit verlassen hatte. Jetzt war er bei Dekan Fisk, lebte im Haus, lernte dessen Geheimnisse kennen.
    Sie erinnerte sich an die Karte, die Aldiss ihr gegeben hatte. Die Prozedur hat begonnen. Alles, was sie sagen, alles, was du hörst, könnte Teil des Spiels sein. Vertraue niemandem.
    Noch eine Erinnerung: Dekan Fisk in seinem Büro, wie er sagt: Matthew erzählt mir, dass er bei seinen Spaziergängen über den östlichen Campus sieht, wie sie sie spielen …
    »Alex«, sagte Owen jetzt. »Keller braucht Hilfe. Er blutet stark. Aldiss hat ihn verletzt.«
    Ein Gedanke keimte in ihr auf. In diesem Moment wurde ihr alles klar; innerhalb eines Sekundenbruchteils enthüllte sich ihr der Grund, warum Owen hier war. Der Grund, warum er ans Jasper College gekommen war, um Dekan Fisk zu pflegen.
    Sie sah den Mann an. Mit festem Blick und ruhiger Stimme sagte sie dann: »Warum tun Sie uns das an, Matthew?«
    Owens Hand zitterte leicht, das Licht tanzte. Stille.
    »Sie haben gesagt, dass das College Sie gerufen habe, aber das stimmt nicht, oder? Auf diese Stelle haben Sie lange gewartet. Sie haben auf diesen Augenblick gewartet.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden, Alex«, sagte Owen, »aber Sie müssen wirklich …«
    »Sie haben sie getötet«, fuhr sie fort. »Sie haben Michael Tanner ermordet, und dann haben Sie Melissa Lee in den See geworfen, um es Aldiss anzuhängen. Die ganze Zeit über waren Sie es.«
    Owen machte einen weiteren Schritt auf sie zu, das Licht wackelte unberechenbar. Alex lauschte nach Bewegungen vor Culver Hall. Nichts außer dem Heulen des Windes. Sie schloss die Augen wieder.
    »Es ist nicht, was Sie denken«, sagte er. »Hören Sie mir einfach zu. Hör mir zu, Alex …«
    Eine Erinnerung durchzuckte sie: Iowa. Jener Morgen in Iowa, in Rutherfords Haus. Ihr wurde zum ersten Mal bewusst, wie sehr sie sich wünschte, mit alldem abzuschließen, sich vom Abendkurs und Paul Fallows und dem ganzen Rest zu befreien. Es endlich hinter sich zu lassen.
    »Sie haben sie getötet«, sagte sie noch einmal.
    »Nein, du hast sie getötet, Alex.«
    Alex erstarrte. »Wovon reden Sie?«
    »Als du nach Iowa geflogen bist, hast du alles in Gang gesetzt, was passiert ist«, sagte Owen. »Du hast allen anderen das Spiel verdorben.« Er machte wieder dieses Gesicht, dieses säuerliche kindliche Gesicht, das bedeutete: Es passiert, ob es dir gefällt oder nicht . »Jetzt werde ich es ein für alle Mal gewinnen.«
    Er packte sie. Packte sie an den Haaren und zog sie aus dem grellen Licht. Und dann sah Alex das Gesicht

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