Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Messingmann

Der Messingmann

Titel: Der Messingmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
Vom Netzwerk:
Innerhalb einer Stunde trafen sie auf die Überreste einer dieser Mahlzeiten.
    »Ein Sandschlucker«, stellte Tergal fest, als sie an den verstreuten Panzerstücken vorbeikamen. Recht wenig war hier übrig, um die Kreatur noch zu identifizieren, obwohl Tergal sehr wohl die chitinöse Schaufel erkannte, mit denen das Tier früher Sand aufgeschaufelt und durch die Halssiebe geleitet hatte, sowie die großen flachen Vorderfüße, mit denen es grub. Das Raubtier hatte die Hauptteile des Panzers zu Stücken zersägt, von denen keines größer war als der Rumpf eines Menschen, und so alle Weichteile mühelos herausfressen können. Soweit es Tergal anbetraf, ging man sogar Kreaturen wie dem Sandschlucker lieber aus dem Weg, und doch wurden sie von dem Tier, das die beiden Männer jetzt jagten, selbst einfach aufgefressen. Ihm kam der Gedanke, dass die eigene Ausbildung als Kind einer Gossenhändlerin und eines Mineraleurs, dann als Reisender und Dieb traurige Mängel aufwies. Er hatte sich nur mit den Gefahren auseinander setzen gelernt, die man zwischen den dichter von Menschen besiedelten Gebieten Culls antraf. Bislang war das größte fremdartige Risiko für seine Begriffe von dem ausgegangen, was er als erwachsene Sleer kannte, und er hatte nur wenig über andere Geschöpfe nachgedacht, die von seinen Eltern erwähnt worden waren. »Ah, das macht die Dinge vielleicht ein bisschen interessanter«, sagte Anderson unvermittelt und unterbrach damit Tergals Innenschau.
    Kalter Wind peitschte und pfiff durch die Schlucht und trübte die Sicht durch Sandschleier. Tergal blickte auf und nach rechts, wohin Anderson deutete. Über den Sandsteinkuppen stieg eine dunkle Linie auf und brodelte entlang der Ränder.
    »Sollten wir zurückkehren?«, fragte Tergal. »Bestimmt möchtest du dich dem Ding nicht in einem Regenguss stellen.«
    »Dafür ist es ein bisschen spät.« Der Ritter deutete jetzt nach vorn und nach links.
    Tergal spürte, wie sich etwas in seiner Magengrube verspannte. Der Drittstadler zeichnete sich schwarz vor einer senkrechten Sandsteinwand ab und schwenkte den abscheulichen Kopf von einer Seite zur anderen; die riesige Schere glänzte schwarz wie Obsidian, und die mehrgliedrigen Panzersägen scharrten am Stein entlang und jagten Bruchstücke davon an der Flanke der Sandsteinkuppe hinab. Tergal wurde plötzlich klar, dass sich seine hübsche neue Handfeuerwaffe, seine Armbrust und Wuchtaxt als beklagenswert unzulänglich erweisen würden, sollte dieses Monster am Ritter vorbeigelangen. Er sah, wie es sich parallel zum Erdboden vorarbeitete, während das Geweih mal hervorzuckte und mal wieder eingezogen wurde, wie das Tier dann abrupt wendete und halb stürzend, halb laufend an der Sandsteinklippe hinabstürmte. Es landete in einer Staubwolke auf dem Bauch, richtete sich mit den voll ausgestreckten Beinen hoch auf und rollte die Schwanzsegmente nach vorn über den Kopf, und der Legebohrer am Schwanzende rotierte sichtbar.
    »Ho, Bonehead, schnappen wir uns das Mistvieh!« Anderson hob die Lanze von den Stützen und dem hinteren Bolzen und richtete sie zwischen den aufgerichteten Augenstielen des Sandschweins nach vorn. Bonehead klappte als Gegengewicht die Schwanzplatte aus und lief mit raumgreifenden Schritten los. Tergal brauchte gar nicht mit dem Stachelstock hinter Stones Kopf zu tippen, damit sein Reittier stehen blieb. Das hatte es schon getan und wich jetzt sogar zurück, während es leise blubbernde Laute von sich gab. In diesem Augenblick zweifelte Tergal am Verstand des Ritters -jedem, der auf solche Abenteuer erpicht war, mussten fünf Beine für eine Reise durch die Wüste fehlen. Ihm ging auch durch den Kopf, dass der Verstand jeder Person als zweifelhaft gelten musste, die daran dachte, einen solchen Mann auszurauben. In genau diesem Augenblick fiel etwas klappernd auf Stones Rückenpanzer und hinterließ einen kreideartigen Schmierfleck, und dieser Vorgang wiederholte sich ein ums andere Mal. Hagelkörner, groß wie Augäpfel, prasselten und klapperten bald herab, prallten von den Flanken der Sandsteinkuppen ab und zersprangen auf freiliegenden Felsbrocken. Tergal zog den Kinnriemen seines Huts herab und machte ihn fest, zog dann die chitingepanzerten Handschuhe aus dem Gürtel und streifte sie über. Er stoppte Stone nicht, als dieser den Sinneskopf einzog und weiter zurückwich. »Ho! Ho!«
    Anderson hüpfte im Sattel auf und nieder, als könnte er damit Bonehead zu größerer Geschwindigkeit

Weitere Kostenlose Bücher