Der Messingmann
antreiben. Das alte Sandschwein riss Staubwolken hoch, als es beschleunigte. Den Fresskopf streckte es jetzt hervor und hakte ihn unter dem Sinneskopf ein. Der monströse Sleer beschleunigte auch, des weißen Regens nicht achtend, der auf seinem Rückenpanzer zerplatzte. Der Sleer gab keinen Laut von sich, zischte keine Herausforderung; er öffnete einfach die Maulschere weit genug, um damit drei Menschen zu umfassen, und senkte den Schwanz in die Horizontale.
»Irrer«, flüsterte Tergal. Er sah jedoch, dass ungeachtet aller Unebenheiten des Bodens oder von Boneheads Gangart die Lanze vollkommen ruhig und gezielt blieb. Dann erfolgte der Zusammenprall.
Die Lanze stieß perfekt zwischen Maulschere und Panzersägen zu; die Spitze drang ins Maul der Kreatur ein, ohne die Maulwände zu berühren, und die Stachelmesser zerschmetterten eine Mandibel. Tief drang die Lanze ein, und Tergal sah, dass Anderson den Griff kurz lockerte, damit die Lanze sich drehen konnte; der Schaft wurde an das Haltepolster gedrückt, während sich die rotierenden Messer in das angreifende Monster bohrten. Der Aufprall drückte Bonehead auf die Hinterpanzerung und hob den Sleer vom Boden an, wobei sein Schwanz auf- und niederpeitschte.
Er sank wieder herab, warf den Kopf hin und her und versuchte sich zu befreien, während Anderson erneut die Stielöse an der Rückseite der Lanze packte.
Dann hörte Tergal durch den Hagelschauer, wie der Ritter Bonehead etwas zubrüllte, und Tergal sah, wie das alte Schwein langsam und methodisch zurückwich, die beiden eigenen Köpfe wieder sicher verstaut. Der Sleer kämpfte auch darum, sich zurückzuziehen; dann gab plötzlich etwas nach. Die Lanze riss ein zerfetztes Gewirr der Innereien und lebenswichtigen Organe heraus und zerrte das alles durch den Sand. Der Sleer erstarrte an Ort und Stelle, und die Schere klappte auf und zu, während gelbes Blutwasser aus dem Maul tropfte. Ein Zittern breitete sich im Körper aus, dann sackte der Kopf auf einmal ab und die Spitzen der Maulschere bohrten sich in den Boden. Schließlich rührte sich das Tier gar nicht mehr.
»Ich habe nicht alles herausreißen können.« Andersons Stimme durchbrach Tergals entgeisterte Faszination. »Aber mach dir keine Sorgen; er müsste trotzdem tot sein.«
Tergal fuhr zusammen und schüttelte den Dämmerzustand ab. »Bist du sicher?« Er starrte den Ritter an, während die Hagelkörner auf die Rüstung des älteren Mannes trommelten.
»Ich denke doch.« Anderson hob die Lanze, an deren Stacheln Eingeweidefetzen hingen, und musterte sie zweifelnd. »Siehst du das graue sehnige Zeug? Naja, das ist der größte Teil seines Gehirns.«
»Ah, jetzt kommt also eine Anatomievorlesung«, brummte Tergal.
»Gewiss«, setzte ihm der Ritter auseinander. »Die rosa knubbeligen Teile stammen aus den Seitenlungen, und dieses lange baumelnde Stück gehört zu dem, was beim Sleer die Funktion der Nieren übernimmt.«
Tergal wies auf die Umgebung, die rapide unter einer Schicht Hagelkörner verschwand. »Vielleicht sollten wir uns diese Diskussion für einen Zeitpunkt aufsparen, an dem wir eine unserer Unterkünfte aufgebaut haben?«
Anderson blickte sich um. »Oh ja«, sagte er. »Ich erkenne, was dich bekümmert.«
Durch eines der breiten Aussichtsfenster verfolgte Fethan, wie sich das Angriffsschiff der Thetaklasse einen Weg durch das dichter werdende Gedränge bahnte und schließlich beidrehte, um dem Andockturm die Flanke zu präsentieren. Er kannte den Namen dieses Schiffs, nicht aufgrund des mythischen Henkers, der als Inspiration dafür gedient hatte, sondern aufgrund von Gerüchten über bösartige Konflikte an der Polisgrenze, die sich nicht um Menschen gedreht hatten und nur durch eine nachdrückliche KI-Intervention gelöst worden waren. Dieses lange flache Schiff mit den torpedoförmigen Waffengondeln war blutrot lackiert und wirkte äußerlich schon so bedrohlich, wie es das nach Fethans Kenntnis auch tatsächlich war. Aber sogar dieses Schiff konnte man vernachlässigen, verglichen mit einigen anderen Dingen, die Fethan dort draußen gesehen hatte.
Er wandte sich vom Fenster ab, kehrte an seinen Tisch zurück und nahm erneut das Glas Brandy zur Hand. Der Brandy schmeckte ihm so gut wie immer, obwohl der Alkohol nicht mehr in der Form verdaut wurde wie zu Fethans Zeit als vollständiger Mensch, sondern direkt der Energieerzeugung auf Hydrokarbonbasis diente, eine Ergänzung zu den Mikromeilern, die den Körper mit Strom
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