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Der Messingmann

Der Messingmann

Titel: Der Messingmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Fethan die Hand wieder los und wandte sich an Cormac. »Was hat Ruby Eye dir gesagt?«
    »Ich solle herkommen - und sie würde mich hier empfangen. Dabei wurde nicht erwähnt, dass du hier wärst, und es gab nicht gerade viele Erläuterungen zu dem, was draußen passiert. Vertrittst du die KI?«
    »Nein, ich bin mit dem Gegenmittel hier, das von dieser Scheißmaschine Jerusalem entwickelt wurde. Bei Asselis Mika hat es anscheinend funktioniert.« Fethan schwieg kurz. »Wusstest du schon, dass Mika an Bord der Jerusalem ist?« Er deutete mit einer Hand vage zur Decke.
    »Ja, ich bin darüber informiert«, antwortete Cormac knapp. Fethan fragte sich, woran der schroffe Ton des Mannes lag, und fuhr fort: »Es hat bis zu meiner Abreise auch bei Apis Coo-lant funktioniert, und ich habe inzwischen erfahren, dass er wieder auf den Beinen ist und herummeckert. Als Nächstes kommt das Mittel bei Eldene zur Anwendung, sobald ihr Myzelium entfernt wurde - was derzeit geschieht.«
    »Noch ein Grund, warum es mich überrascht, dich hier anzutreffen. Ich weiß, dass du dich für das Mädchen verantwortlich fühlst. Ich dachte, du wolltest an ihrer Seite bleiben«, sagte Cormac und folgte Gants Beispiel, indem er sich einen Stuhl heranzog und sich setzte.
    »Es kommt der Zeitpunkt, an dem sie erwachsen werden und eigene Wege gehen. Sie hat jetzt Apis und lehnt es womöglich ab, dass ich in ihrer Nähe herumhänge. Und außerdem: Welche Chance hätte sich mir sonst geboten, an Bord der Jack Ketek zu gehen?« Fethan verschränkte die Arme auf der Brust und fragte sich, ob es vielleicht eine Geste der Abwehr war, um den großen Brocken intelligenten Kristalls innerhalb seines Rumpfes noch mehr zu verstecken.
    »Weshalb nur könntest du dir das wünschen?« Gant grinste. »Wie du möchte ich dort sein, wo etwas passiert, und auf Masada wird es allmählich richtig langweilig.« An Cormac gewandt, fragte er: »Einwände?«
    »Überhaupt keine«, antwortete der Agent. Er drehte sich um, als ein Verkaufstablett über ihren Tisch schwebte und fürsorglich stoppte, drei Brandykelche auf der Oberfläche. Fethan vermutete, dass Gant mit Hilfe seines eingebauten Funks die Getränkerunde bei der Metallhaut bestellt hatte, die an der Theke arbeitete, aber als ihm das heitere Erstaunen des Golems auffiel, verengte er die Augen und musterte Cormac.
    »Hast du wieder eine Netzverbindung?«, fragte er.
    »Ja, es hat den Anschein.« Cormac nahm die drei Brandys vom Tablett und stellte sie auf dem Tisch ab. Das Tablett, dessen kleine Knopfaugen von der Unterseite aus zusahen, schien nicht geneigt, sich wieder zu entfernen. Cormac drehte sich einfach zu ihm um und starrte es an. Die beiden Knopfaugen blinzelten, und das Tablett brauste davon, so schnell es konnte.
    »Nach dem, was Gant und Thorn mir erzählt haben, dachte ich, du wolltest diese Option nicht mehr nutzen.«
    Cormac fixierte nun Fethan mit dem Blick, und der alte Cyborg begriff, wie das Verkaufstablett sich gefühlt hatte.
    »Es geht hier nicht um meine eigene Entscheidung. Es gelang mir, die Netzverbindung wieder einzuschalten, auch wenn es nicht mit Absicht geschah, und jetzt scheint es, dass ich sie nur für immer loswürde, falls ich sie mir vollständig aus dem Kopf entfernen ließe.« Er wandte sich ab und blickte zu der Meerjungfrau auf ihrem Teller hinüber. »Da ich jedoch irgendwie gelernt habe, mit dieser Verbindung besser umzugehen, kann ich oft KI-Ausflüchte durchschauen und einige der albernen Spiele erkennen, mit deren Hilfe sie gegen die Langeweile ankämpfen.« Er starrte weiterhin die Meerjungfrau an. Sie fing an herumzuzappeln, erwiderte den Blick und seufzte dann. Der Teller stieg mit Antigravitation auf und zog dabei den Sockel wie ein Teleskop ein, ehe sie auf ihm herüberschwebte.
    »Ruby Eye«, begrüßte Cormac sie.
    »Wie haben Sie das geschafft?«, wollte dieser Avatar der Stations-KI wissen, sobald der Teller wieder den Sockel ausgefahren hatte.
    »Ich kann auf Ebenen Zugriff nehmen, die dir womöglich gar nicht Recht sind.« Er deutete auf das Aussichtsfenster. »Obwohl ich noch immer nicht schlau aus dem geworden bin, was da draußen vorgeht. Also erzähle mir: dieses Killerprogramm, das Skellor beinahe erwischt hat -woher kam es? Ich weiß schließlich, dass es sicher nicht deines war.«
    Fethan blickte Gant an, der resigniert die Achseln zuckte, sich zurücklehnte und von seinem Brandy trank. Fethan hob das neue Glas auf und tat es ihm gleich, denn er hatte

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