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Der Messingmann

Der Messingmann

Titel: Der Messingmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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zeichnete ein Rechteck in den Staub vor ihm, trennte es der Länge nach in zwei und dann in die andere Richtung in neun Ausschnitte, was ihm eine Summe aus achtzehn Segmenten lieferte. Aus der rechten Tasche holte er einen kleinen Gummihund, den er in einem Quadrat platzierte. Alle übrigen Spielsachen, die er hervorholte, platzierte er im Hinblick auf diese eine Position: den Zahn eines Löwen, ein Laserfeuerzeug, ein Duft-Fläschchen, ein Stück Kristallspeicher aus einer lange dahingeschiedenen Zivilisation, einen Münzring, dazu ein Fossil und zehn blaue Eicheln. Das bedeutete: achtzehn Quadrate und siebzehn Gegenstände. Das frei gebliebene Quadrat stand für Crane selbst. In Anbetracht der heraufziehenden Dunkelheit schaltete er jetzt auf Nachtsicht um und machte sich mit Sorgfalt und Bedacht daran, die Gegenstände zu verschieben und zu drehen - womit er zugleich die seltsam geformten Fragmente seines Verstandes verschob und drehte.
    - Teilrückblick endet -

    Als Tergal am frühen Morgen Wache hielt, erblickte er im Licht des Sonnenaufgangs eine schimmernde Wand, von der er glaubte, sie würde sich auflösen, sobald es wärmer wurde. Vor dieser Wand entdeckte er, nicht weit von ihrem Lager entfernt, eine vertraute Gestalt. »Anderson«, sagte er.
    Ächzend erwachte der Ritter aus tiefem Schlaf, setzte sich . auf und blickte sich um. Augen und Körper funktionierten, aber der Verstand hinkte noch hinterher.
    »Was… was?«, brachte er schließlich hervor und hielt am Zaun nach angreifenden Sleer Ausschau.
    Tergal deutete hinüber. »Ich habe einmal die Unbeständige See gesehen«, erklärte er. »Sie war auch so, nur breitete sie sich über die ganze Wüste aus. Als ich näher kam, sickerte sie davon.« »Eine Luftspiegelung«, sagte Anderson, »verursacht durch Temperaturunterschiede zwischen Luftschichten.«
    »Hast du eigentlich keinen Funken Poesie im Leib?«, fragte Tergal.
    »Die Temperaturunterschiede beiderseits davon gleichen sich wohl im Verlauf des Tages aus. Deshalb haben wir sie auch letzte Nacht nicht gesehen«, fuhr der Ritter fort.
    »Es ist eine Art Wand«, sagte Tergal.
    Anderson drehte sich zu ihm um und starrte ihn an. »So lautet auch meine Vermutung. Was bringt dich auf diese Idee?«
    Tergal deutete erneut dorthin. »Weil sie unseren Freund aufgehalten hat.«
    Anderson blickte mit zusammengekniffenen Augen zum Schimmer hinüber und zu der Gestalt, die reglos davorstand.
    »Da laus mich doch der Affe!« Er stand auf und blickte das Metallobjekt an, das sie sich am Abend zuvor angesehen hatten. »Das Ding ist wahrscheinlich auf die Wand gestoßen, davon abgeprallt und dann hier aufgeschlagen. Durchaus möglich, dass auch wir nicht mehr weiterkommen.«
    Tergal wandte sich ab. Er wollte im Grunde nicht umkehren: Zu viel passierte hier, und zu viel war zu lernen. Und er hatte bereits so viel gelernt: In Andersons Gesellschaft entwickelte er allmählich Selbstachtung, zum großen Teil damit, dass er dem Ritter für die Deckung des Messingmanns Deckung gegeben hatte. Eine Umkehr fühlte sich für ihn irgendwie so an, als ginge es in sein altes Leben zurück. Als er jetzt in diese Richtung blickte - zu den Sandtürmen -, entdeckte er eine ferne Gestalt, die er nicht genau erkennen konnte. Erst als Stone und Bonehead aufsprangen und zischten und stampften, wie sie es kurz vor dem Ausreißen taten, erkannte er den Droon, der sich ihnen näherte.
    Während Mika ihre Forschungsarbeit fortsetzte, konnte sie nicht umhin zu bemerken, dass etwas Bedeutsames sowohl in der virtuellen als auch der physikalischen Welt geschah. Es zeigte sich in einem plötzlichen Mangel an Verarbeitungskapazität, die ihr «zur Verfügung stand, und dem daraus resultierenden Absturz ihrer VR-Programme - weshalb sie jetzt nur noch mit Hilfe ihrer Konsolen und Bildschirme arbeitete. Es zeigte sich außerdem in der Art, wie alle Forscher, die sich erneut die Verstärker angelegt hatten, jetzt viel Zeit damit verbrachten, den Kopf schief zu legen und verwirrte Gesichter zu machen - und was noch beunruhigender war, zuzeiten ängstliche Gesichter. Als Mika es endlich nicht mehr ertragen konnte, verwandte sie einen kleinen Teil ihres
    Rechnersystems darauf, D’nissan, Colver und Susan James aufzuspüren. Die beiden Letztgenannten hielten sich weder an ihren Arbeitsplätzen noch in ihren Quartieren auf, wohl aber in einem der Aussichtssalons, zusammen mit vielen anderen Menschen an Bord der Jerusalem. D’nissan jedoch saß an

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