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Der Messingmann

Der Messingmann

Titel: Der Messingmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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der Oberfläche fährt Testprogramme im Schiffssystem. Hätte ich die Stromzufuhr aufrechterhalten, dann hätte dieser jemand erfahren, dass andere an Bord sind oder waren.«
    »Skellor?«, fragte sich Cento.
    »Wahrscheinlich. Der Computer enthält ein Verzeichnis früherer Kontaktversuche, aber keiner war so ausgeklügelt. Der Sender hat die Testprogramme auch auf ein bestimmtes Ziel zugeschnitten: funktionsfähige Shuttles zu finden, die am Rumpf festgemacht sind. Ich vermute, dass der Sender diese Shuttles anweisen wird, zu starten und auf der Oberfläche zu landen. Ich werde Sie entsprechend vorwarnen.«
    »Wozu?«, fragte Fethan und verfluchte sich gleich darauf als führender Idiot aller Klassen. »Damit Sie beide an Bord gehen können. Der Laser sendet direkt von der Plattformstadt aus, und dort kann kein Shuttle landen. Sobald Koordinaten eingehen, werde ich sie leicht verändern, sodass Ihr Boot an einer Stelle landet, wo Sie Zeit finden, auszusteigen und sich zu verstecken.« Cento sprach das Eindeutige aus: »Wir fliegen mit dem Shuttle hinab.«
    »Exakt«, bestätigte das Killerprogramm. »Falls Skellor derjenige ist, der das Shuttle ruft, werden Sie nicht mehr an Bord sein wollen, sobald er eintrifft.«
    Fethan packte seine APW. »Wenn ich an unsere Absichten denke, dann hätte ich gedacht, dass wir genau dort sein möchten. Wir könnten sein Shuttle niederbrennen, ehe es eine Chance findet anzudocken.«
    Cento drehte sich zu ihm um. »Und falls dieses Shuttle durch Chamäleonware getarnt ist?« »Dieses Risiko bin ich bereit einzugehen.«
    »Aber ist das nötig? Dein Jäger-/Killerprogramm wartet hier nur darauf, dass Skellor sich mit dem Schiffscomputer verbindet. Außerdem ist der Weltraum der Umgebung USER-blockiert.« Cento hielt die eigene Waffe hoch. »Ich hätte eigentlich gedacht, dass dich deine Erlebnisse auf Masada mit Tieren wie den Kapuzlern gelehrt hätten, nicht so stark auf Waffen zu vertrauen -oder bist du einfach nur scharf darauf, dein Leben sinnlos aufs Spiel zu setzen?«
    Fethan musste in diesem Augenblick an mehrere Dinge denken. Er blickte auf ein langes Leben zurück und war trotzdem nicht besonders scharf darauf, schon zu sterben, und ja, er vertraute zu stark auf Waffen, aber vor allem hatte er Cento nie berichtet, was er in den Schiffscomputer eingespeist hatte. Er konnte nur spekulieren, dass der Golem und das Jerusalem-Programm miteinander in Kontakt gestanden hatten.
    »Also fliegen wir hinunter?« »Das tun wir«, bekräftigte Cento.
    Der ausschlaggebende Faktor war letztlich der, dass Cento in der ECS-Hierarchie über Fethan stand und ihn wahrscheinlich sogar einfach aus diesem Schiff zerren konnte.
    »Das ist also, was du möchtest?« Fethan starrte ins Objektiv einer der Überwachungskameras. »Dafür wurde ich entworfen.«
    Fethan fragte sich kurz nach der Moral dessen, der intelligente Programme schrieb, die absolut bereit waren, ihre Ziele durch Selbstmord zu erreichen.
    Es stammte von den beiden Angriffsschiffen, gesendet im Augenblick ihres Eintreffens, und es sprang vom Speicher in einem der Sensoren Skellors in den nächsten. Er hatte die Sensoren beinahe schon hochjagen wollen, weil er von einer Art Virenangriff ausging, aber da definierte das Datenpaket die eigenen Parameter und wartete einfach. Er lud es in sich herab und lenkte es gleich auf eine der Bürgerinnen um, ließ kaum eine Berührung zu ihm selbst, Skellor, zu. Dazu löschte er erst das Bewusstsein der Frau, um Platz für die eingehenden Informationen zu schaffen. Es erwies sich als glücklicher Umstand, dass er so vorgegangen war, denn in diesem Augenblick schwappte eine Mitternachtswoge durch den Subraum und diese Dimension verschwand effektiv. Skellor spürte, wie ihm der kalte Schweiß ausbrach, was er aber sofort als menschliche Reaktion einstufte und unterdrückte. Von einer Technik dieser Art hatte er noch nicht einmal gerüchteweise vernommen, und das machte ihm Angst.
    Skellor zog sich von dem Funklaser und Teleskop zurück, beide inzwischen von einer korallenähnlichen Dschainasubstruktur überwuchert wie eine Art Schiffswrack, und drehte sich zu dem menschlichen Speicher um, einer der jungen Assistentinnen Stollars; Reste ihres Verstandes formte er zu einer Arena und öffnete das Paket wie jemand, der das Dach eines Bienenstocks mit dem Besenstiel anhob. Rasch las er den externen Code und stellte fest, dass er es mit einem VR-Paket zu tun hatte; er fand auch die Stelle, wo er sich damit

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