Der Milliardär und die Liebe
hast du mir nie von diesen Waisenhausprojekten erzählt? Bis heute wusste ich nicht, dass du all dies finanzierst. Während der vergangenen Monate habe ich des Öfteren davon gehört, aber nicht im Traum wäre ich darauf gekommen, dass du hinter dem Projekt steckst.“
Gekonnt drehte Giorgio Maya fort von einer neugierigen Kameralinse, mit der ein Reporter gerade ein Bild von ihnen schießen wollte. „Ich habe viel über deine Kindheit nachgedacht. Du hattest niemanden außer deiner biestigen Großtante, als deine Eltern starben. Mir wurde bewußt, wie vielen Kindern auf dieser Welt es ähnlich und noch viel schlimmer ging. Ich beschloss, wenn ich kein eigenes Kind haben könnte, würde ich zumindest etwas für diejenigen tun, die schon auf der Welt waren und um die sich niemand kümmerte. Es wurde schon bald die Aufgabe in meinem Leben, die mich am meisten erfüllte. Es ist mit nichts zu vergleichen. All diese kleinen Gesichter zu sehen, die strahlen, wenn man mit neuen Kleidern, Geschenken und Spielzeugen einfliegt, ist unbezahlbar. Ich fühle mich tatsächlich wie der Vater von Tausenden von Kindern.“
Vor Rührung traten Maya die Tränen in die Augen. „Ich bin so stolz auf das, was du erreicht hast. Darf ich einmal mit dir kommen und die Kleinen kennenlernen?“
Seine Arme schlossen sich fester um ihren Körper. „Du, kleine Lady, gehst nirgendwo hin, bis unser Baby geboren ist! Haben wir uns da verstanden?“
„Aber Giorgio! Ich möchte auch ein Teil von dem allen sein“, bat sie. „Ich muss es einfach sein.“
„Dann wirst du auch ein Teil davon, aber zu meinen Bedingungen“, sagte er streng. „Ich will dich für den Rest der Schwangerschaft in Sicherheit wissen. Daher wirst du bestimmt nicht in ein Land reisen, in dem teilweise Kriegszustand herrscht und wo die medizinische Versorgung minderwertig ist.“ An der Hand zog er sie von der Tanzfläche.
„Wohin gehen wir?“, fragte Maya.
„Nach Hause“, gab er zurück und steuerte auf die Garderobe zu.
Kurz darauf saß sie neben einem stocksteifen Giorgio in der Limousine. Er sah aus dem Fenster und hatte die Hände mit gespreizten Fingern auf seinen Oberschenkeln abgestützt. Sein Seufzen klang schwer.
„Was ist los?“, erkundigte sie sich leise.
„Nichts ist los“, erwiderte er und wich ihrem Blick aus.
„Giorgio, ich verstehe nicht, warum du plötzlich so angespannt bist“, sagte sie beharrlich. „Ich habe doch nur darum gebeten, dass du mich in Zukunft einmal mit in dieses Land nimmst.“
Mit einem unleserlichen Ausdruck im Gesicht wandte er sich seiner Frau zu. „Das steht außer Frage. Ich verbiete es einfach!“
„Ja, natürlich, es geht um das Baby, nicht?“, seufzte sie. „Du willst nicht, dass unserem Kind etwas passiert.“
„Natürlich will ich vermeiden, dass unserem Kind etwas passiert“, bestätigte er. „Und ich will nicht, dass dir etwas geschieht.“
Der Rest der Heimfahrt zur Villa verlief in eisiger Stille.
Eine halbe Stunde später saßen sie sich im Wohnzimmer gegenüber.
„Du denkst, ich habe es nur darauf abgesehen, einen Erben zu bekommen“, begann Giorgio. „Und wenn ich zurückblicke, ist mir völlig klar, warum du zu diesem Schluss kommst. Ich habe dir nicht gerade vermittelt, was ich für dich empfinde – natürlich einmal abgesehen von dem Offensichtlichen!“ Sein Blick fiel auf ihren leicht gewölbten Bauch.
Maya wurde unsicher. „Es ist nichts Falsches daran, sich Kinder zu wünschen“, sagte sie erstickt. „Ich will es ja auch.“
Er setzte eine Miene des Bedauerns auf. „Du verdienst etwas viel Besseres, als ich dir geben kann, Maya. Wenn ich Luca und Bronte betrachte und wie sie sich gegenseitig ihre Gefühle zeigen, kommt es mir vor, als würde ich dich um etwas betrügen. Damals habe ich dich aus den völlig falschen Gründen geheiratet, und als du mich verlassen wolltest, ließ ich dich einfach gehen.“ Nachdenklich rieb er sich sein gut rasiertes Kinn und legte die Stirn in Falten. „Ich kann gar nicht glauben, dass ich das getan habe.“
Sie musste sich räuspern. „Wir waren doch beide so unglücklich, Giorgio“, wandte sie ein. „Es hatte keinen Zweck, die Beziehung fortzuführen. Du hast mich nicht geliebt, und ich habe …“
„Nein!“, fuhr er dazwischen. „Ich will nicht hören, dass du mich nicht länger lieben konntest!“ Er atmete schwer. „Das kann ich nicht ertragen. Nicht jetzt.“
„Das wollte ich doch auch gar nicht sagen“, stellte Maya
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