Der Milliardär und die Tänzerin
schmerzhafter Knoten. Unvorstellbar: seine Bronte in den Armen eines anderen Kerls! „Wie heißt er eigentlich?“, wollte Luca wissen.
„Diese Frage muss ich dir nicht beantworten.“
Er stellte ebenfalls sein Glas ab, bevor er aus Versehen den dünnen Stiel zerbrach. Zu seiner eigenen Überraschung reagierte er auf Brontes Liebhaber wie ein wilder Stier, und seine Selbstkontrolle schwand von Sekunde zu Sekunde. „Schläfst du mit ihm?“
„Das geht dich nichts an.“
Mit verkniffenem Mund klemmte Bronte ihre Handtasche unter den Arm und stolzierte zur Tür. „Danke für den Champagner. Auf Wiedersehen.“
„Wir haben morgen eine Verabredung“, erinnerte er sie.
Ruckartig blieb sie stehen. „Ich glaube, ich kann es doch nicht einrichten.“
„Verdammt, Bronte! Ich bitte dich hier nur um einen einzigen Abend.“ Luca klang frustriert. „Ist das denn zu viel verlangt?“
Auf dem Absatz wirbelte sie herum. „Ja, Luca, das ist zu viel verlangt! Du hast mir niemals auch nur eine Nacht geschenkt, solange wir zusammen waren!“
Seine Schläfen pochten. „Dann ist das jetzt eine Retourkutsche?“
„Nein“, stellte sie klar und riss die Tür zum Flur auf. „Das ist nur gerecht.“
Einen Sekundenbruchteil später knallte die Tür lautstark ins Schloss.
4. KAPITEL
Erst eine halbe Stunde, nachdem Bronte gegangen war, fand Luca das Mobiltelefon.
Er tigerte unablässig durch den Raum, trank noch ein Glas Champagner und zerbrach sich den Kopf darüber, was nun zu tun war. Schließlich nahm er die ganze Flasche mit zum Sofa, wo Bronte zuvor gesessen hatte. Dort stürzte er das nächste Glas hinunter. Im Augenblick kümmerte es ihn herzlich wenig, wenn er sich sinnlos betrank. Vielleicht war es sogar besser so.
Fluchend fuhr er sich mit den Fingern durch die Haare. Eigentlich hatte dieser Abend einen ganz anderen Ausgang nehmen sollen, aber da hatte Luca sich wohl etwas vorgemacht! Bronte war tatsächlich über ihn hinweg und wollte ihn nicht mehr wiedersehen. Dabei hatte er gehofft, sie würde noch etwas für ihn empfinden. Weit gefehlt.
Damals hatte Bronte sich sehr viel Zeit gelassen, bevor sie ihm ihre Liebe gestand. Doch er war sich nicht sicher gewesen, ob das, was er selbst fühlte, wirklich echte Liebe war. Luca wusste nur, in ihrer Gegenwart fühlte er sich ganz anders als jemals zuvor im Leben.
Was er nicht wusste, war, ob er Bronte eine Zukunft bieten konnte. Deshalb behielt er seine Gefühle für sich, obwohl ihm klar war, dass er dadurch oft emotional unterkühlt wirkte. Und wenn es ihm schlecht ging, war er gereizt und ungeduldig mit Bronte, die sein Verhalten nicht einordnen konnte und unsicher wurde.
Aber Luca wollte eben auf keinen Fall, dass sie sich ihm verpflichtet fühlte – er behielt seine Sorgen bewusst für sich. Denn Bronte war genau die Sorte Mensch, die sich für das Elend anderer aufopferte, und das wäre für Luca der blanke Horror gewesen. Es war sein Kreuz, das er allein tragen musste, und glücklicherweise war er diese Last irgendwann endgültig losgeworden.
Gerade als er sich vorbeugte und sich sein Glas vollschenken wollte, drückte etwas Hartes gegen seinen Oberschenkel. Verwundert zog Luca das schmale, schwarze Mobiltelefon zwischen den Sofakissen hervor. Es handelte sich um dasselbe Modell wie sein eigenes, allerdings nicht gerade die neueste technische Generation.
Nachdenklich drehte er es in seiner Hand hin und her und schaltete es schließlich auf ein lautes Profil. Sofort gingen surrend mehrere Textnachrichten ein, die nacheinander auf dem Display erschienen. Es war unmöglich, deren Inhalt zu übersehen, auch wenn Lucas Gewissen ihn vor dem Eindringen in Brontes Privatsphäre warnte.
Wie ist es gelaufen?
Wie ist er denn so?
Hast Du ihm von – Du weißt schon wem – erzählt?
Ruf mich an!!!
Luca schaltete sich durch ein paar andere Menüpunkte und blieb an der Fotogalerie hängen. Er zögerte nur einen Augenblick, bevor er sie öffnete und eine ganze Reihe Bilder entdeckte, die ein kleines Mädchen zeigten. Ihr Alter war schwer einzuschätzen, vermutlich knapp ein Jahr … Sie sah aus wie ein kleines Püppchen mit dunkelbraunen Haaren und riesigen blauen Augen.
Eine Miniaturausgabe von Bronte, und es sah so aus, als würde sie gerade laufen lernen. Luca verspürte einen starken Schmerz in der Magengrube, und ihm wurde schlagartig übel. Damit hatte er wirklich nicht gerechnet, und dieser Umstand machte ihn beinahe verlegen. Kein Wunder, dass Bronte
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