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Der Minister und das Mädchen - Kriminalroman

Der Minister und das Mädchen - Kriminalroman

Titel: Der Minister und das Mädchen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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vorzutäuschen?«
    »Vielleicht war sie sauer, dass er einfach abgehauen ist.« Er hob die Hand, als er meinen missmutigen Gesichtsausdruck sah. »Klingt nicht sehr glaubwürdig, ich weiß. Möglichkeit zwei: Es war eine von langer Hand geplante Falle. Gudrun wusste, dass Christian der Sohn eines bekannten Politikers ist. Mit so einer Geschichte, exklusiv an eine Illustrierte oder einen Privatsender verkauft, kannst du eine Menge Geld verdienen. Sex und Gewalt bei den Schönen und Mächtigen, das ist der Stoff, der den Speichel aus dem Mund tropfen lässt. Das wollen die Medien haben.«
    »Hmm«, brummte ich.
    In diesem Moment hörten wir ein Geräusch an der Tür, und Franka kam herein. Sie trug eine zerrissene Jeans, ein fleckiges T-Shirt, jede Menge Ringe in der Nase und in den Augenbrauen und grünrotblau gefärbte Haare.
    Franka sagte: »Hi!«
    »Hi!«, erwiderte ich. »Das ist Franka Holtgreve. Till Geskamp.«
    Die beiden musterten sich skeptisch.
    »Wie geht’s Tassilo?«, fragte ich.
    »Tassilo geht’s blendend. Die bösen Buben sind in ihrer Höhle geblieben. Was dagegen, wenn ich ein paar Telefongespräche erledige?«
    »Ja«, sagte ich. »Ich führe gerade ein Klientengespräch.«
    »Dafür haben wir doch ein Besprechungszimmer.« Sie entdeckte die Tausendmarkscheine auf dem Schreibtisch und bekam große Augen. »Scheint ein großer Auftrag zu sein.«
    Ich strich die Scheine ein und ließ sie in der Schublade verschwinden. »Möglicherweise. Was hältst du davon, für heute Feierabend zu machen? Wir sehen uns dann morgen früh.«
    Mehrere Fragen lagen ihr gleichzeitig auf der Zunge, und ich sah ihr an, dass es sie große Beherrschung kostete, nicht damit herauszuplatzen. Doch sie nahm es wie eine Frau, stieß ein empörtes Zischen aus und drehte sich auf dem Absatz ihrer Gummischuhe. Als Veganerin verabscheute Franka Leder.
    Während sie zur Tür stampfte, konnten wir ein größeres Loch am Hinterteil ihrer Jeans bewundern. Durch das Loch blitzte ein weißer Mädchenpo, kaum kaschiert von einer schwarzen Unterhose.
    Geskamp starrte ihr mit offenem Mund nach, bis die Tür zugefallen war. »Ist das etwa dein Partner?«
    »Nein. Franka arbeitet für mich als Aushilfskraft. Mein Partner war Hjalmar Koslowski. Er ist vor einem Jahr erschossen worden.«
    »Und warum steht dann Wilsberg & Partner an der Tür?«
    »Ich dachte, das klingt besser.«
    Geskamp schüttelte den Kopf. »Mein Gott, wenn meine Tochter so aussehen würde!«
    »Hast du eine Tochter?«
    »Nein. Meine Frau ist Juristin. Kinder oder Karriere – wir haben uns für Karriere entschieden.« Einen Moment war er weit weg, dann streifte er die lästigen Gedanken ab. »Um auf unseren Fall zurückzukommen: Noch hat die Staatsanwaltschaft keine Anklage erhoben. Aber sobald sie es tut, wird es wie Hundescheiße auf uns herabregnen. Und sollte Christian vom Gericht verurteilt werden, kann Wolfgang den Minister in den Wind schreiben. Die Parteiführung hat ihn schon aufgefordert, die Sache in Ordnung zu bringen.«
    »Und du wirst nicht Ministerialdirektor«, kombinierte ich.
    »So ist es«, knurrte Geskamp. »Vielleicht könnte sich Wolfgang die nächsten vier Jahre als Hinterbänkler über die Runden retten, trotzdem wäre es für sein gesamtes Team ein Debakel. Georg, du musst uns helfen! Du musst die Wahrheit ans Licht bringen und Christians Unschuld beweisen! He, du warst doch schon immer kritisch eingestellt. Bist du nicht selber ein Opfer der Justiz?«
    »Oder meiner eigenen Dummheit«, sagte ich leise. Lauter fügte ich hinzu: »Verstehe ich das richtig: Ich soll ein paar schwarze Flecken auf Gudruns Leibchen finden?«
    »Genau. Christians Anwalt muss sie in der Luft zerpflücken können. Wenn es uns gelingt, die Benningdorf und ihren sauberen Freund als die wahren Täter hinzustellen, geht die PR-Rakete in unserem Sinne hoch. Ganz nebenbei: Sobald die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen Christian einstellt oder der Junge freigesprochen wird, legen wir auf die Fünftausend noch einmal die selbe Summe drauf.«
    »Und was ist, wenn Gudruns Seele so rein wie die von Schneewittchen ist? Wenn ich herausfinde, dass Christian tatsächlich der Täter ist?«
    Geskamp zuckte mit den Achseln. »Dann haben wir eben Pech gehabt. Die Fünftausend kannst du selbstverständlich behalten.«
    »Ich nehme an, du möchtest keinen Vertrag?«
    »Nein. Eine Quittung reicht mir. Hör zu, Georg: Du darfst dich bei deinen Ermittlungen nicht auf Wolfgang Schwarz oder

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