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Der Minister und das Mädchen - Kriminalroman

Der Minister und das Mädchen - Kriminalroman

Titel: Der Minister und das Mädchen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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Studentenwohnheim.«
    »Und sie hat sich nicht bei dir gemeldet?«
    »Nein. Dafür habe ich ihre Eltern ausfindig gemacht. Aber die haben seit Monaten nichts mehr von ihr gehört. Anscheinend ist das Verhältnis zwischen Eltern und Tochter nicht das beste. Die Mutter war so was von eiskalt, als ich mit ihr telefoniert habe. Wenn ich eine solche Mutter hätte, würde ich mich bestimmt nicht zu Hause verstecken.«
    Ich stocherte lustlos in meinem Broccoli-Auflauf. »Mir ist völlig schleierhaft, vor wem oder was sich Gudrun verstecken sollte.«
    »Dein Freund hat dich schon mal belogen. Warum bist du so überzeugt, dass er diesmal die Wahrheit sagt?«
    »Till Geskamp ist nicht mein Freund, nur ein alter Bekannter«, widersprach ich.
    Franka beugte sich vor. Das Jagdfieber hatte sie gepackt. »Erinnerst du dich, wie schnell Gudrun bereit war, mit uns zur Polizei zu gehen? So, als ob sie nur darauf gewartet hätte, dass wir kommen.«
    »Möglich.«
    »Warum sollten Schwarz und Geskamp darauf vertrauen, dass du rechtzeitig vor der Wahl Erfolg haben würdest?«
    »Sie hatten Ibrahim Garcia in der Hinterhand.«
    »Schon. Aber so wie ich Geskamp einschätze, geht er lieber auf Nummer sicher. Ich glaube, dass sie mit Gudrun eine Abmachung getroffen haben. Vielleicht haben sie ihr sogar Geld gezahlt.«
    »Auch möglich. Aber das erklärt noch weniger …«
    »Mensch, Georg«, unterbrach mich Franka. »Wenn diese Abmachung publik würde, wäre das ein schwerer Schlag für Schwarz. Alle Welt würde glauben, er hat Gudrun bestochen, damit sie die Anschuldigungen gegen Christian zurücknimmt. Und dann ist Prückner auf einmal tot. Da muss sie doch Angst kriegen.«
    »Weißt du, was du da sagst?« Ich schaute mich um, ob an den Nachbartischen jemand mithörte. »Du stellst die These auf, dass Schwarz und Geskamp einen Killer engagiert haben, der Prückner und Gudrun Benningdorf beseitigen soll.«
    Franka nickte heftig. Ihre Wangen glühten.
    »Das ist absurd.«
    »Und wie nennst du das, was sie mit dir gemacht haben?«
    Plötzlich fiel mir etwas ein. Zuerst wollte ich die Idee wieder im Gedächtnis verschwinden lassen, weil sie mir zu unwahrscheinlich vorkam, doch je länger ich darüber nachdachte, desto schwankender wurde ich.
    »Ist was?«, fragte Franka.
    Ich teilte ihr meinen Gedanken mit.
    Sie zappelte. »Wir brauchen mehr Infos. Wer weiß was darüber?«
    »In meiner Wohnung liegen noch die Zeitungen der letzten Wochen. Wir könnten mit den Zeitungsberichten anfangen.«
    »Dann lass uns sofort hinfahren.«
    Ihr Teller war noch zur Hälfte gefüllt.
    »Was ist mit deiner gebratenen Sellerie?«
    »Scheiß drauf!«
    Ich betrachtete die Reste meines Broccoli-Auflaufs. Tja.
     
    Die Zeitungen lagen ordentlich gestapelt in einer Ecke. Seit einiger Zeit hatte ich sie in die blaue Papiertonne werfen wollen. Zum Glück war immer etwas dazwischengekommen.
    Drei Wochen, hatte Stürzenbecher gesagt.
    Wir fanden Katarina P. problemlos. Die Lokalzeitung widmete ihr einen Artikel mit Foto auf der Titelseite. Ein Spaziergänger hatte ihre Leiche im Wald entdeckt, nicht weit von dem Rundweg entfernt, der um den Steiner See führte. Nach den bisherigen polizeilichen Erkenntnissen war sie in der Nacht zuvor ermordet worden, und niemand hatte sie bis zur Auffindung der Leiche vermisst. Einzelheiten zum Tathergang wurden nicht genannt, stattdessen der übliche Aufruf an Augenzeugen, sich bei der Polizei zu melden.
    Ich betrachtete das grobkörnig vergrößerte Passfoto. Zweifellos war Katarina P. eine schöne Frau gewesen, zweiundzwanzig Jahre alt, Studentin, mit langen dunklen Haaren.
    Am nächsten Tag stand ein Bericht auf Seite drei. Der Leiter der Mordkommission, Hauptkommissar Klaus Stürzenbecher, hatte eine Pressekonferenz gegeben. Bei der Polizei waren zahlreiche Hinweise eingegangen, aber es gab noch keine heiße Spur. Katarina P., sagte Stürzenbecher, habe allein gewohnt. Weder ihre Nachbarn noch ihre bislang befragten Freunde wüssten, wo und mit wem sie den Abend vor ihrem Tod verbracht habe. Stürzenbecher gab eine genaue Personenbeschreibung, einschließlich der Kleidung, die das Opfer getragen hatte, verbunden mit der neuerlichen Bitte, dass alle, die Katarina P. an dem besagten Abend gesehen hätten, sich an die Mordkommission oder eine Polizeidienststelle wenden mögen. Zur Todesursache äußerte sich Stürzenbecher zurückhaltend. Der vorläufige Untersuchungsbericht stelle fest, dass Katarina P. erdrosselt worden sei.

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