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Der Minister und das Mädchen - Kriminalroman

Der Minister und das Mädchen - Kriminalroman

Titel: Der Minister und das Mädchen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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Ich blieb auf seiner Höhe, innerhalb des Marktes, Rempeleien und wütendes Gezischel inklusive. Vor dem Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte bog er nach links. Notgedrungen musste ich den Markt verlassen. Ich suchte vergeblich die Straße ab. Es gab nur eine Möglichkeit: Er hatte das Landesmuseum betreten. Seit wann interessierten sich brutale Verfolger für Kunst?
    Im Foyer stieß ich auf Franka.
    »Was machst du denn hier?«
    Ihre Stimme überschlug sich. »Sie haben sie. Ich bin sicher, dass sie sie haben.«
    »Wer?«
    »Kaum warst du weg, hat Gudrun angerufen. Der vereinbarte Treffpunkt würde überwacht.«
    »Wie sollen die denn …?«
    »Weiß ich nicht. Sie wollte zum Landesmuseum gehen und dort im Café auf uns warten.«
    »Eine Wanze«, sinnierte ich. »Schwarz oder Geskamp könnten eine Wanze in unserem Büro versteckt haben. Aber warum haben sie dann nicht schon gestern …« Mir fiel ein, dass ich beim ersten Mal den Treffpunkt nicht wiederholt hatte.
    »Ich bin sofort losgefahren«, sagte Franka.
    »Habe ich dir nicht ausdrücklich gesagt …«
    »Aber sie war nicht im Café.«
    »Kein Wunder. Wenn die Typen vom ersten Treffpunkt erfahren haben, kennen sie auch den zweiten.«
    »Was machen wir jetzt, Georg?«
    Ich schaute mich um. »Ich glaube, dass sich Gudrun noch im Museum befindet. Hast du Stürzenbecher angerufen?«
    »Ja.«
    »Und was hat er gesagt?«
    »Er will selbst vorbeikommen und ein paar von seinen grünen Jungs mitbringen.«
    »Gut. Was anderes: Etwa eine Minute vor mir ist ein Fiesling in schwarzer Lederjacke hereingekommen.«
    Franka nickte. »Habe ich gesehen.«
    »Das war der Typ, der mich gestern verfolgt hat. Wo ist er hingegangen?«
    Franka zeigte auf den Eingang zur Ausstellung. Im selben Moment hörten wir einen Schrei.
    Wir rannten los, vorbei an einem verdutzten Wärter, etlichen alten Steinen und Heiligen, irrten durch ein Labyrinth von Altarbildern, bis wir in den glasüberdachten Innenhof kamen. Gudrun stand am Geländer des dritten Stockwerks. Hinter ihr ein Kerl, der ihr eine Pistole an den Kopf hielt. Der Dreitagebart rannte gerade die Treppe hinauf.
    »Polizei!«, brüllte ich nach oben. »Lassen Sie sofort die Frau los!«
    Gudrun wurde an den Haaren nach hinten gezogen und verschwand aus unserem Blickfeld.
    »Du bleibst hier«, sagte ich zu Franka.
    »Georg!«
    »Verstanden?«
    »Ja.«
    »Sobald Stürzenbecher auftaucht, schickst du ihn hinter mir her!«
    Ich nahm dieselbe Treppe wie Dreitagebart. Die Typen hatten Pistolen und ich nicht. Es war der reine Wahnsinn.
    Es gab nicht viele Besucher an diesem Samstagvormittag. Der Gang im dritten Stockwerk war leer. Renaissance oder Moderne Kunst – ich entschied mich für Renaissance. Hinter der Tür eine Museumsaufseherin am Telefon, kreidebleich im Gesicht.
    »Polizei. Wo sind sie?«
    Sie öffnete den Mund und zeigte mit dem Daumen über ihre Schulter. Ich rannte weiter. Und dann sah ich sie: Dreitagebart hatte seinen Kumpel eingeholt, gemeinsam zerrten sie Gudrun den Flur entlang. Dreitagebart entdeckte mich und hob seine Pistole. Ich sprang zur Seite. Die Kugel bohrte sich in das Bildnis einer Grafenfamilie.
    Ich linste um die Ecke. Der Knall dröhnte noch in meinen Ohren. Plötzlich eine Hand auf meiner Schulter. »Du hast Pause, Wilsberg.« Stürzenbecher.
    Ich drehte mich um. »Bist du allein?«
    »Meine Jungs sichern die Ausgänge. Die kommen hier nicht raus. Das Wichtigste ist jetzt, dass wir die Besucher in Sicherheit bringen. Ich möchte nicht, dass Unbeteiligte zu Schaden kommen.«
    »Die bringen die Benningdorf um«, widersprach ich.
    »Ich kümmer mich darum. Du bleibst hier.« Er langte in seine Jackentasche und drückte mir eine Pistole in die Hand. »Für alle Fälle.«
    Stürzenbecher verschwand. Ich betrachtete die Pistole. Zu dumm, dass ich ihn nicht gefragt hatte, wie man sie entsicherte. Ich schob den Hebel nach oben und gab einen Probeschuss ab. Ein alter Schrank verlor eine Ziersäule.
    Zwischen den Bildern der Malerfamilie tom Rink wurde es mir zu langweilig. Langsam bewegte ich mich vorwärts. Bald wurde mir klar, dass die Gangster die Renaissance verlassen hatten. Dann also Moderne Kunst. Ich kam an Vierecken und Kandinskys vorbei. Weiter entfernt fielen mehrere Schüsse. Ein Mann brüllte vor Schmerz, es klang nicht nach Stürzenbecher. Anscheinend hatte er einen der beiden erwischt.
    Erneut ein Schuss. Diesmal konnte ich ihn besser lokalisieren. Über der Tür, die ich vorsichtig

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