Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)
Mragon? … sich nicht bedroht fühlen muss. Ja, ich denke, es wäre gut, wenn Mira und ich mit ihm sprechen würden, nicht wahr, Mira?“
Aha, jetzt muss ich ran.
„Ja, natürlich. Bitte hilf mir auch aus meinem Rollstuhl. Und steck dein Schwert weg, ja? Verdammt, Tarz Bargon, bitte nehmen Sie es uns nicht krumm. Sie sehen für uns einfach zu ungewohnt und bedrohlich aus. Da fällt es uns schwer, so höflich zu sein wie Sie. Vermutlich sehen wir für Sie nicht viel besser … nein, ich meinte viel gewohnter aus? Kacke, ich hoffe das kam jetzt nicht krumm rüber.“
„Ich mache Ihnen keinen Vorwurf, Mirah. Sie erinnern mich ein wenig an Elfen und einige andere Völker, die mir vertraut sind. Vermutlich macht es das leichter für mich, Sie zu akzeptieren. Bitte bedienen Sie sich an dem Whisky. Die Erdkundler in meiner Truppe meinten zwar, Bier wäre in Ihrer Heimat angemessener, doch leider haben wir nichts Vergleichbares. Meine Experten waren sich sicher, dass das Getränk, dass ich Ihnen anbiete, für Sie nicht giftiger ist, als es bei dieser Art Trunk erwünscht sein dürfte. Über die geschmacklichen Ähnlichkeiten kann ich allerdings wenig sagen.“
Tarz Bargon wies einladend mit der Hand auf den freien Platz vor sich auf der Decke. Tatsächlich half Vilana Mira jetzt aus ihrem Rollstuhl und setzte sie dort ab. Dabei achtete sie sorgsam darauf, die größtmögliche Distanz zu Tarz Bargon zu wahren. Rolf entfernte sich derweil nicht weiter als zusätzliche drei Schritte. Ganz frei von jeder Neugier ist der Kerl doch nicht. Andererseits: Wenn er noch etwas mehr davon hätte, würde das seinem Verstand nicht schaden. Vielleicht aber seinem sonnigen Gemüt. Rolf scheint sich einfach keinen Kopp um irgendwas zu machen und nimmt alles so, wie es ist. Wäre ich ihm ähnlicher, hätte ich jetzt nicht so erbärmliche Angst vor diesem Tarz Bargon. Nur die netten Großvateraugen ansehen, Mira. Dann kannst du das durchstehen. Ach bekackt noch eins. Zeig ein wenig Mut, Mädchen!
Entschlossen hob Mira den angebotenen kleinen Becher mit dem als Whisky bezeichneten Zeug in die Höhe und stieß beherzt einen Trinkspruch hervor: „Darauf, dass wir gut und friedlich miteinander auskommen, Herr Tarz Bargon. Darauf, dass wir ein paar der Probleme lösen können, die Sie beschäftigen und von denen Sie uns hoffentlich bald mehr erzählen werden.“ Nach dem ersten Schluck fügte sie noch hinzu: „Sie haben recht. Mit dem Geschmack ist das so eine Sache. Ich durfte zwar auf der Erde nie Whisky trinken, dafür war ich zu jung. Aber ich bin mir trotzdem sicher, dass er nicht penetrant nach angekokeltem Gummi schmecken sollte.“
Tarz Bargon schien erneut zu lächeln, falls dieses zeitweilige Anspannen einiger Muskeln in den Augenwinkeln so gedeutet werden konnte. „Es tut mir leid, wenn es Ihnen nicht mundet. Die Geschmäcker sind wohl auf unterschiedlichen Welten zu verschieden. Ich denke, bevor wir vollkommen offen über alles reden können, sollten wir versuchen, etwas gegenseitiges Vertrauen aufzubauen.“
„Also ich würde mehr Vertrauen aufbringen, wenn ich wüsste, worum es ginge“, entgegnete Mira, die langsam zu neuer Selbstsicherheit fand. „Sie sind nicht nur äußerlich seltsam für uns. Auch Ihre Worte von den Problemen waren nicht ganz verständlich. Außerdem bin ich, was Sie vermutlich nicht wissen können, ziemlich verunsichert darüber, was mich überhaupt dazu getrieben hat, hierher zu kommen. Sie dagegen scheinen nicht überrascht. Jetzt wo ich darüber nachdenke, scheint mir das etwas verdächtig ….“
Tarz Bargon wirkte nachdenklich. Bedächtig nahm er noch einen Schluck von seinem eigenen Getränk. „Diesen Standpunkt kann ich verstehen. Ich werde Ihnen einige Erklärungen liefern und sehen, wohin das führt. Wäre ein solcher Anfang für sie akzeptabel, Mirah?“
„Ja, bitte.“
„Vortrefflich. Sie, Mirah, und noch vier weitere Menschen, die sich hier in der Stadt befinden, stammen aus einer anderen Welt. Nicht von H´Veredy. Sie sind vor einigen Jahren durch ein absonderliches Naturereignis hierher gekommen. Ähnliche Ereignisse gibt es in meiner Welt und auf dieser hier. Um die Phänomene richtig zu verstehen, habe ich ein Team von Wissenschaftlern hergeführt. Nach dem jüngsten Verlust unterstehen mir noch insgesamt vierzig Männer und Frauen. Ich bin Lakorr. Sie würden wohl Offizier sagen. Die Unternehmung steht, da sie die Sicherheit unserer Welt betrifft, unter militärischer
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