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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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statt. Gerade viele Ärmere ziehen in den Dschungel, um dem Risiko versklavt zu werden zu entgehen.“
    Verena stellte überrascht fest, dass es ihr ganz leicht gefallen war, sich hier zu äußern. Sie erkannte, dass auch sonst niemand ihre Kompetenz anzweifelte. „Was die Catjary betrifft, stellt sich die Situation sowieso etwas anders dar“, meinte Lena. „Versteht mich jetzt nicht falsch: Wir würden gerne unseren Teil beitragen, diese Stadt zurückzuerobern und Lianta Xintall einen Strich durch die Rechnung zu machen. Aber wir können uns nicht ewig damit aufhalten. Wenn dieser Krieg sich weiter in die Länge zieht, müssen wir unsere Flotte heimführen und sehen, dass wir wenigstens im Süden eine Opposition gegen diese ´Heuschreckenplage´ aufrechterhalten.“
    „Aber wenn wir, auch mit hohen eigenen Verlusten, Lianta Xintall hier und jetzt in ihre Schranken weisen könnten, wäre das für uns strategisch viel sinnvoller“, wandte Alfred noch ein, was Lena mit einem Nicken bestätigte.
    „Was schlägt denn nun das Oberkommando für einen waghalsigen Plan vor, Alfred?“, fragte Lena nach einigen Momenten ratlosen Schweigens.
    „Also gut, vielleicht ist es Zeit, die Karten auf den Tisch zu legen“, seufzte Alf. „Das Oberkommando will einen koordinierten Gegenschlag in zwanzig Tagen.“
    „Wie, bei allen Raubmöwen, soll denn das …“, begann CeCis sofort loszuschimpfen, doch Alf unterbrach sie gleich wieder.
    „Es scheint, als hätten sie eine Möglichkeit gefunden, Truppen in den Rücken des Feindes zu bringen! Auf den hohen Tafelberg! Von dort aus könnten sie das Tal der Minenstadt bergab im Sturm nehmen. Dort sitzt das feindliche Oberkommando, wie wir von unseren Spähern wissen. Die militärische Stärke dort ist minimal.“
    „Das würde allein nicht viel bringen“, erklärte Carrf nüchtern. „Ein Entsatz aus dem Hafen, der alten Unterstadt und den Wachtruppen in der östlichen Unterstadt wäre schnell zur Stelle und würde gründlich aufräumen. Nun gut. Du bist gründlich in taktischen Dingen ausgebildet worden. Also nehme ich an, dass das nicht alles ist, was du unter einem koordinierten Angriff verstehst.“
    „Natürlich nicht. Kurz zuvor wird es einen Ausfall aus der Alt- und Neustadt geben. Ein Scheinangriff, aber heftig genug, um Truppen zu binden. CeCis soll einen viel stärkeren Entlastungsangriff aus dem Unterstadtwald führen. Dabei geht es darum, starke Einheiten möglichst weit in die Mitte des Ostteils der Unterstadt vorzutreiben.“
    Alfs Worte stießen erneut auf Widerspruch vonseiten CeCis: „Klingt unsinnig. Jeder gezielte Gegenschlag unserer Gegner könnte so einen Stoßkeil problemlos aufreiben. Außerdem: Seit wann habe ich hier den Befehl? Oder gilt das nur für obskure Himmelfahrtskommandos?“
    „Etwas mehr Vertrauen, CeCis“, sagte Verena besänftigend, sah aber selbst Alf streng und fordernd an.
    „Nach dem Plan wird CeCis ab heute hier das Kommando übernehmen, weil weder Verena, noch irgendwer aus der Catjary hier sein werden. Der Kern des Plans besteht darin, dass es gar keine koordinierte Gegenwehr gegen unseren Gegenschlag mehr geben wird. Hört euch bitte den Rest an!“, entgegnete Alf angesäuert. „Also“, fuhr er nach einer Kunstpause wieder ruhiger fort, „Der letzte Teil ist die Sache der Catjary. Wir haben dreißig kampffähige Schiffe in einem Versteck, von dem der Feind sicher noch nichts ahnt. Da unsere Gegner den größten Teil ihrer Flotte heimgeholt haben, ist mit diesen Kräften ein sinnvoller Gegenangriff möglich. Vorausgesetzt wir würden es genauso anfangen, wie Lianta Xintall: Überraschend und schlachtbereit in den Hafen einlaufen und die vor Anker liegenden Gegner sofort in den Grund schießen.“
    „Meine Aufgabe wäre es dann wohl, euch in kürzester Zeit durch den Dschungel zu eurer Flotte zu führen“, erkannte Verena.
    Alf bestätigte das mit einem Nicken. Lena blickte so skeptisch drein, dass Alfred sich offenbar zu einer weiteren Erklärung genötigt sah: „Ich weiß. Wenn der Feind doch einen koordinierten Gegenschlag zustande bringt, ist unsere Flotte im Hafen dem Untergang geweiht, weil unsere Schiffe keine Invasionsarmee an Bord haben. Das ist nicht die Frage. Jeder einzelne Angriff, den ich gerade genannt habe, wäre zum Scheitern verurteilt. Aber alle zusammen könnten die Kommandostrukturen des Feindes zerschlagen! Die Besatzer wären plötzlich führungslos, umzingelt und von ihrem Nachschub abgeschnitten.

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