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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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nicht ganz so eben war, wie es der Blick in die Ferne vorgaukelte. Da war doch etwas ….
    Erst habe ich es für einen Findling gehalten. In Wahrheit muss es ein Mensch sein. Vielleicht unternimmt hier noch jemand einen langen Spaziergang, um den Kriegswirren ein Weilchen zu entkommen.
    Der Fremde stand nur einfach in einiger Entfernung da. Außer seiner Silhouette war gegen den Horizont nichts auszumachen. Instinktiv hielten Rolf und Vilana an.
    Sehr groß und breitschultrig der Mann da, dachte Mira, konnte aber vor dem Gebirgshintergrund keine genauere Einschätzung treffen.
    Der Fremde hob nun demonstrativ ein gerades Schwert über seinen Kopf und legte es hinter sich auf dem Boden ab. Dann trat er einige Schritte vor und zur Seite und nahm im Schneidersitz Platz. Mira erkannte, dass er dort eine Decke liegen hatte. Sie meinte, auch Geschirr zu erkennen, das auf ein Picknick hindeutete. Jetzt winkte der Mann. Seine Bewegungen und seine ungemein breitschultrige Silhouette hatten keine Zweifel daran gelassen, dass sie es nicht um eine Frau handeln konnte.
    „Er winkt uns zu sich“, meinte Vilana.
    Rolf verstand diese Bemerkung offenbar als Aufforderung, Mira weiter auf den Fremden zuzuschieben, dessen Geste mit dem Schwert deutlich demonstriert hatte, dass er keine feindlichen Absichten hegte oder dergleichen zumindest vorgab. Rolf und Vilana dachten wohl dagegen gar nicht daran, ihre eigenen Waffen abzulegen. Mira besaß nur ein kleines Messer, das Vilana ihr nach ihrer Befreiung geschenkt hatte.
    Erst einige Schritte vor dem Fremden würde das Gegenlicht erlauben, mehr von ihm zu erkennen. Schon zuvor begann sich die Perspektive zu verschieben. Der der da saß, war nicht einfach nur groß und breitschultrig. Er war zu groß und zu kräftig gebaut. Aufrecht stehend musste er selbst Rolf um mehr als einen Kopf überragen. Seine Arme und Beine waren so muskelbepackt, wie keiner der drei Menschen es jemals im wirklichen Leben gesehen hatte. Wie ein Actionheld aus dem Fernsehen.
    Auch mit dem Kopf stimmte etwas nicht. Der Schädel war im oberen Teil viel zu breit. Die spärlichen Haare hingen an der Seite herunter, ohne dem unteren Teil des Gesichts näher als ein paar Zentimeter zu kommen. Ein bis zwei Schritte, bevor Mira die Grenze, an der sich die Schatten auflösen würden, erreichte, sprach sie der Fremde an: „Ich Grüße Sie! Viel zu lange hat es gedauert, dieses Treffen herbeizuführen. Vortreffliche, bitte erweisen Sie mir die Ehre, meinen Lagerplatz zu teilen. Besonders liegt mir an einem Gespräch mit der ´Erdenfrau´ unter Ihnen. Bitte erschrecken Sie nicht über mein Äußeres. Mein Name ist Tarz Bargon.“
    Die Worte waren freundlich, aber schon die Stimme, mit der sie ausgesprochen wurden, verriet, dass sie nicht von einem Menschen stammen konnten. Der grundlegende Tonfall war angenehm tief und die Aussprache betont ruhig. Aber es gab so viele schwer einzuordnende Untertöne, seltsame knack und Knistergeräusche und vor allem einen Effekt, der sich anhörte, als liefere die Kehle des Fremden gleich ein Echo mit. Die Betonung der im Cion gesprochenen Worte war etwas unsicher. Viel interessanter ist allerdings, dass der Fremde, dieser … Tarz Bargon, wie er sich nennt … das deutsche Wort ´Erdenfrau´ verwendet hat, dachte Mira mit einem Schaudern.
    Im gleichen Moment konnte sie plötzlich Gesicht und Körper des Fremden erkennen. Rolf und Vilana ging es offensichtlich nicht anders, denn sie reagierten auf diesen Anblick, indem sie ihre Waffen herausrissen und in Verteidigungsstellung gingen. Vilana entfuhr dabei sogar ein erschrecktes Quieken. „Verdammte Kacke!“, war der Kommentar, den Mira selbst nicht unterdrücken konnte.
    Der Fremde hatte zwei Arme, Hände und Beine und eine Art Kopf. Er trug Kleidung beziehungsweise Rüstungsteile. Mehr gab es allerdings nicht, das ihn als Menschen oder menschenähnlich charakterisierte. ´ Monster´, fuhr es Mira unwillkürlich durch den Sinn. Am verstörendsten war das Maul, das den größten Teil der Stirn einnahm. Scharfe spitze Eckzähne ragten nach oben und unten daraus hervor. Nur weil die Lippen aus einem hornigen Material bestanden, wurden sie nicht davon zerschnitten. Doch auch ein weniger bedrohliches Gebiss wäre enorm absonderlich erschienen. Augen und Nase sollten sich definitiv über dem Mund befinden und nicht darunter, fand Mira. Die überbreite, flache Nase war stark längsgefurcht, wirkte jedoch nicht wie ein Rüssel. Dafür war auch

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