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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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Zeichen dafür ist, dass Lianta Xintall den größten Teil der Flotte wieder abgezogen hat. Auch dass sie ihre anfänglichen Versuche, Baumwollplantagen auf dem Stadtgebiet anzulegen, wieder abgebrochen haben, spricht dafür, dass sie nicht mehr unbedingt auf Dauer bleiben wollen. Die Truppen von Lianta Xintall haben den entscheidenden taktischen Vorteil, dass sie nichts unternehmen müssen, um die Ressourcen der besetzten Stadt zu schonen. Sind alle Bürger der östlichen Unterstadt versklavt, die wichtigsten Eisenadern ausgeschlachtet, die Nutzpflanzen abgeholzt, können sie noch rasch die Infrastruktur zerstören und sich zur See absetzen. Wir gehen davon aus, dass sie genau das vorhaben, zumindest wenn ihnen nicht durch die Belagerung noch reiches Plündergut aus Alt- und Neustadt in die Finger fällt. Dort ist man schon jetzt zu einer radikalen Umstellung auf eine Kriegswirtschaft gezwungen, um die Bürger wie die Kämpfer allein mit dem versorgen zu können, was im Viertel angebaut wird. Das führt nicht nur zu Einschränkungen für die Menschen, sondern wird auch auf Dauer nicht funktionieren, weil die Anbauflächen für Lebensmittel nicht reichen. Hier im Unterstadtwald haben wir auch Probleme durch zu starke Nutzung des Waldes wegen der vielen Menschen. Das ist aber hauptsächlich ein Organisationsproblem. Wir haben noch Verbindung zu den Außenbezirken.“
    „Was wäre, basierend auf dieser Beschreibung, deine Empfehlung, wie wir weiter vorgehen sollten, CeCis?“, fragte Alf als die Söldnerin innehielt.
    „So hart es klingt: Das Vernünftigste wäre, aufzugeben“, erwiderte sie prompt.
    Daraufhin brach Gemurre im Kriegsrat aus. Doch CeCis ließ sich nicht beirren. Sie fuhr fort: „Nicht im Sinne von kapitulieren und in die Sklaverei gehen! Wir sollten die Stadt aufgeben, sie räumen. Ein koordinierter Angriff all unserer Kräfte in der Alten Unterstadt könnte die Linien durchbrechen und ermöglichen, dass alle gemeinsam die Stadt verlassen können. Wir haben fast alle Waldläufer auf unserer Seite. H´Cuudim könnte vollständig im ewigen Dschungel verschwinden und Lianta Xintall müsste sich mit einer leeren Stadt zufriedengeben, die wir selbst geplündert hätten. Wir würden wenigstens das eine oder andere retten, das uns erleichtert, neue Siedlungen im Inland zu gründen.“
    Erneut machten sich Unmutsbekundungen breit. „Hört CeCis bitte zu! Sie kommt aus dieser Stadt und wird so einen Vorschlag nicht leichtfertig machen!“, mahnte Alfred. „Aber, CeCis, erkläre uns bitte noch, warum du keine andere Möglichkeit siehst und was deiner Einschätzung nach nötig wäre, um das Blatt zu wenden.“
    „Das ist schnell gesagt. Wir haben zu wenige Truppen, um die feindlichen Linien zu zerschlagen. Angriffe auf strategisch wichtige Bereiche sind uns nicht möglich. Dadurch, dass wir nichts unternehmen können, bekommen wir für den bewaffneten Kampf aus der Bevölkerung immer nur gerade so viel Zulauf, dass wir nicht gleich aufgeben müssen. Was es bräuchte, die Situation zu wenden? Diese Stadt hat genug waffenfähige Frauen und Männer mit Buschmessern, um Geschnetzeltes aus jedem einzelnen bisher so stolzen Eroberer zu machen. Aber die kriegen den Hintern nicht hoch, weil wir nicht genug unternehmen können. Und wir können nicht genug unternehmen, weil die Bürger den Arsch nicht bewegen, bevor er ihnen angekohlt wird.“
    „Danke, CeCis. Ich sehe, dass einige von euch anderer Ansicht sind. Carrf, du zuerst, bitte.“
    „Ja, ich glaube CeCis malt ein zu negatives Bild der Lage. Langfristig wird der Widerstand der Bevölkerung wachsen. Selbst wenn die Invasoren vor ihrem Abzug irgendwann noch versuchen, verbrannte Erde zu hinterlassen: Wenn wir durchhalten, wird genügend übrig sein, dass sich ein Wiederaufbau der Stadt lohnt“, meinte der alte Fechtlehrer.
    ´Doktor´ Benthan meldete sich als nächster zu Wort: „Ein Aufbruch derart zahlreicher Bürger in den Dschungel wird tausende Opfer fordern. Das zeigt die Geschichte unserer Zivilisation. Eine überstürzte Flucht kann im vollständigen Desaster enden.“
    „Das würde ich auch sagen“, stimmte Verena zu. „Ich habe schon zuvor große Menschenmengen durch den Dschungel geführt. Das waren hochorganisierte Gruppen von jeweils ein paar hundert. Schon das war eine Herausforderung. Mit Hunderttausenden würden die Probleme uns auffressen. Als Waldläuferin halte ich nur einen Abzug nach und nach für möglich. Und der findet ohnehin

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