Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)
Kontrolle. Über die Gefahren, zu denen wir durch unsere Forschungen mehr erfahren wollen, die wir abzuwehren trachten, werde ich vorläufig nicht mehr verraten. Ich habe meine Gründe. Einer davon ist es, mir auch weiterhin Ihr Interesse, vielleicht sollte ich besser sagen, Ihre Neugierde zu sichern.“
„Und was wollen Sie von uns?“, hakte Mira sogleich nach. „Zumindest das sollten Sie mir verraten. Woher wissen Sie von den Erdenbesuchern hier? Wieso sollten wir Ihnen vertrauen?“
„Von Ihnen wollen wir zunächst nicht viel. Unser Hauptinteresse besteht darin, mit Augenzeugen der einzelnen Übergangsphänomene zu reden. Wir benötigen so viele Details wie nur möglich. Schon jetzt ist einer dieser Augenzeugen direkt vor unserer Nase verstorben, vermutlich wegen des Krieges, den Sie hier führen. Das besorgt uns ungemein. Wir sind unter Zeitdruck. Jederzeit könnten wir in unsere eigene Welt zurückgerufen werden. Auch dort tobt ein Krieg, von dessen Verlauf abhängt, wie lange wir längstens bleiben können. Warum Sie mir vertrauen sollten? Das kann ich nicht sagen. Ich weiß nicht, was bei Menschen Vertrauen erzeugt. Zumindest kann ich eine Art Handel anbieten. Unsere Beobachtungen lassen darauf schließen, dass die meisten Erdenmenschen in dem Konflikt dort unten auf der gleichen Seite kämpfen. Mit meinen Leuten und Kräften würde ich, falls diese Beobachtung korrekt ist, aktiv in den Konflikt eingreifen, wenn Sie mir als Gegenleistung versprächen, die für uns lebenswichtigen Informationen zu liefern. Was halten Sie von diesem Handel?“
„Wir sind interessiert. Lasst uns darüber reden“, antwortete Vilana prompt an Miras statt. „Unsere Lage ist verzweifelt. Vielleicht kann uns jemand, der fähig ist, zu Forschungszwecken zwischen den Welten zu reisen, tatsächlich aus der Patsche helfen. Zu verlieren haben wir nichts mehr. Nun, Ihr sagtet Ihr wäret vierzig? Auch wenn Ihr zweifellos stark seid, wird uns das allein nicht retten. Lasst uns ausführlich beraten, welche Kräfte uns zur Verfügung stehen und was wir gemeinsam ausrichten könnten ….“
*
„Wir haben eine Nachricht von der Führung des Widerstandes erhalten, Verena“, meldete CeCis und übergab Verena die versiegelte Papierrolle, die man in eine lederne Schutzhülle verpackt und von den Klippen des Tafelberges geworfen hatte.
„CeCis, du weißt doch, dass ich nur das Gesicht des Widerstandes bin, die Berühmtheit, um die sich die Leute mit Begeisterung sammeln sollen. In Wahrheit sind Alfred und sein Offiziersstab für die militärische Leitung zuständig.“
Verena reichte die Nachricht weiter. Alfred las den offenbar langen Text mit wechselndem Minenspiel durch. Er scheint unschlüssig, erkannte Verena, wartete jedoch nach Waldläuferart still ab, was Alfred tun oder sagen würde.
Lange musste sie nicht warten. „Vilana schlägt hier im Namen des Oberkommandos einen Plan vor, der die Rückeroberung der Stadt bezweckt. Er wäre für uns mit großen Risiken verbunden und setzt voraus, dass wir einige enorme Anstrengungen bewältigen können. Wenn wir zustimmen und das Zeichen ´blauer Rauch´ geben, läuft der Plan an und es gibt kein Zurück mehr. Ich kann das nicht allein entscheiden. Ich will euch auch nicht einfach den Plan erläutern. Dann bestünde die Gefahr, dass ihr wegen der scheinbaren Möglichkeit zur Rückeroberung euphorisch werdet. Bitte verzeiht mir, wenn ich von euch verlange, dass wir eine neue Lagebesprechung beginnen, ohne dass ich euch gleich in alles einweihe. Und seid nicht irritiert, wenn ich euch zu eurer Meinung zu etwas frage, das ihr nicht richtig einordnen könnt.“ Nach einigem stummen Nicken fuhr er fort: „Dann würde ich CeCis bitten, erst mal eine umfassende aber allgemein gehaltene Beschreibung unserer Situation zu liefern.“
Verena erkannte, dass ihre Freundin damit voll in ihrem Element war. „Gern!“, begann CeCis. „Vor fünf Tagen ist die alte Unterstadt gefallen. Danach haben die Invasoren auf der einen und wir auf der anderen Seite nur versucht, die Stellungen zu halten. Das gelingt auch. Die Truppen in der Alten Unterstadt sind, wegen der besetzten Mauern, zu schwach für einen Angriff auf Alt- oder Neustadt. Im Unterstadtwald und in den Außenbezirken gibt es gerade so viele Bürger, die sich uns angeschlossen haben, dass der Feind massivste Verluste hinnehmen müsste, um eine Eroberung zu versuchen. Zurzeit sieht es nicht aus als wäre das der Plan. Das deutlichste
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