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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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sie zu stark verhornt und zu flach. Die Haut hätte, dem Farbton nach, durchaus einem Mitteleuropäer gehören können, der eine Menge Sonne abbekommen hatte. Doch Mira war sich nicht einmal sicher, ob der Begriff ´Haut´ an sich treffend war. Sie wirkte ungeheuer rau und hatte eine Struktur, die an Haihaut erinnerte. Nur dass die einzelnen Hautschuppen groß wie ein halbes Centstück waren und regelrecht an kleine Zähnchen erinnerten.
    Es war unverkennbar, dass hier nicht einfach irgendein seltsames Tier kauerte. Unterarme und Unterschenkel dieses Tarz Bargon waren zum Teil von metallenen Schienen geschützt. Das regenbogenfarbene Schillern des Metalls war nur undeutlich zu erkennen, da die Schienen mit Ruß geschwärzt worden waren. Der Rumpf und die Schultern steckten in einem Panzer, der aus zahllosen organisch wirkenden Schuppen zusammengesetzt war. Wie rotbraune Schlangenschuppen, nur eben jede groß wie ein Esslöffel.
    Dieser Schuppenpanzer bedeckte die Oberschenkel teilweise mit. Darunter trug die seltsame Erscheinung noch eine Art unregelmäßigen Rock aus zahllosen ledernen Riemen. Alles in allem konnte man zweifellos von einer sehr kriegerischen Erscheinung sprechen. Meine Güte! Ich habe Frauen gesehen, deren Taille schmaler war als die Oberschenkel dieses … Wesens. Der breite Waffengürtel war allerdings leer, die Haltung zwar wachsam aber doch entspannt. Noch etwas schmälerte den bedrohlichen Eindruck. Die schrägen Augen, die sich neben der breiten Nase eher klein ausnahmen, waren unregelmäßig begrenzt. Sie strahlten, zusammen mit dem schütteren, grauen Haar großes Alter und Weisheit aus.
    „Bitte“, sagte die Erscheinung schlicht und deutete mit der Hand auf freien Platz auf der Decke, die er ausgebreitet hatte. Mira hörte Vilana würgende Geräusche machen. Sie konnte das nachvollziehen. Der Fremde wirkte zwar nicht direkt unappetitlich, doch zu beobachten, wie sich der Stirnmund beim Sprechen bewegte, war auch für sie selbst beinahe zu viel.
    „Was willst du von uns?“, gelang es Mira schließlich, überhaupt etwas zu sagen.
    Sie musste sich sogleich eingestehen, dass der Fremde sie mit großer Höflichkeit behandelt hatte und es keinen Grund für ihren eigenen, feindseligen Tonfall gab. Daran schien er sich nicht zu stören. „Gegenseitige Hilfe ist es, die ich mir wünschen würde. Sie, ich, unsere Völker, ja sogar unsere Welten sind in noch viel größeren Schwierigkeiten als Sie ahnen können, verehrte Dame. Für den Augenblick würde es mir aber vollends genügen, wenn Ihre Freunde aufhören könnten, mich mit ihren Waffen zu bedrohen. Soweit ich unterrichtet wurde, ist es auch nach den Sitten Ihrer Welten angemessen, sich vorzustellen. Ich hoffe, ich wurde richtig informiert, dass es guten Manieren entspricht, zur Begrüßung ein Getränk anzubieten. Bitte verzeiht, dass ich nur mit einem Gast gerechnet habe.“
    Er deutete auf einen Zinnbecher mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit. Ein zweiter, ähnlicher Becher stand neben ihm. „Dieses Getränk könnte man als ´Whisky´ bezeichnen. Es ist auf meiner eigenen Welt beliebt und mir wurde gesagt, dass es auch auf der ´Erde´ oder ´The world´ oder wie nun der korrekte Name ist, vorkommt“, erklärte er seelenruhig.
    Einige weitere Augenblicke standen die drei Menschen noch sprachlos herum. Rolf brach endlich das Schweigen: „Abgefahren, ey! Total krass. Die junge Frau is´ Vilana. Die ohne Beine is´ Mira un´ ich bin Rolf. Total abgefahren so einen wie dich zu treffen. Total alienmäßig. Also Mann, ich mach, was Vilana sagt. Wenn se meint, dass ich das Schwert wegtun soll, mach ich das auch. Sonst nich´. Soll nich´ unhöflich sein oder so. Nix für ungut, ey!“
    „Nun, ich bin selbst Befehlshaber und schätze es, wenn meine Leute nicht ohne meine Anweisung unvorsichtig werden“, erklärte Tarz Bargon dazu. „Hochgeschätzte Vilana, wollen Sie nicht eine entsprechende Anweisung geben?“
    Bei diesen Worten änderte sich etwas an der Mimik des Fremden. Für Mira wirkte das Gesicht dadurch etwas freundlicher. Ob man von einer Art Lächeln sprechen konnte, wollte sie nicht entscheiden. Sie war froh, die Antwort erst mal Vilana überlassen zu können.
    „Ähm, ja. Ich meine ….“, Vilana musste schlucken. Dann gelang es ihr, sich zusammenzureißen. „Also C´Rolf, es wäre nett, wenn du ein paar Schritte Richtung Stadt gehen würdest und dort Wache halten könntest. Nur so weit, dass … ähm … S´Tranz

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