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Der Mondmann

Der Mondmann

Titel: Der Mondmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stellte fest, dass nicht ihr Herz es war, das dieses Geräusch verursachte. Es drang von außen an ihr Gehör. Als sie dies festgestellt hatte, drehte sie den Kopf der offenen Tür zu, in der Annahme, dass es von dort kommen würde. Schließlich wäre es normal gewesen, wenn jemand an die Tür geklopft hätte.
    Genau das war nicht der Fall!
    Für die Frau gab es nur noch eine Lösung. Sie musste sich auf die rechte Seite drehen und zum Fenster schauen.
    Klopf... klopf...
    Es verstummte nicht. Das Geräusch war sogar zu einem harten Pochen geworden.
    Weit riss Melody Marwood die Augen auf. Hinter dem Fenster war es noch so hell, dass sie erkannte, was sich dort abspielte.
    Da hockte ein Tier!
    Ein dunkler Vogel war auf die äußere Fensterbank geflogen. Wahrscheinlich ein Rabe. Und er klopfte mit seinem spitzen Schnabel permanent gegen das Glas der Scheibe...
    ***
    Bei der Entdeckung hatte sich Melody, ohne es zu wollen, verkrampft. Normalerweise hätte sie über einen derartigen Vorgang gelacht. Ein Vogel, der sich seinen Platz auf der Fensterbank gesucht hatte, war eigentlich harmlos. Es kam schließlich öfter vor, dass sich die gefiederten Freunde derartige Plätze aussuchten.
    Hier war es anders.
    Dieser Vögel sah trotz seines normalen Wuchses anders aus als seine Artgenossen. Die Frau war sich noch nicht sicher, was sie da störte, weil das Tier noch zu schnell seinen Kopf vor und zurück bewegte, und sie musste auf eine Pause warten.
    Die trat auch ein!
    Plötzlich zeigte sich das Tier verwandelt und sah aus, als wäre es ausgestopft worden. Es bewegte sich nicht mehr von der Fensterbank weg und starrte in das Zimmer hinein.
    Erst jetzt wusste Melody genau Bescheid und erkannte, was sie so gestört hatte.
    Es waren die kalten, mondlichtgelben Augen des Tieres!
    Die im Bett liegende Frau tat nichts mehr. Sie schaute einzig und allein in diese Richtung. Es gab nichts, was sie noch interessiert hätte, nur dieser Vogel war wichtig.
    Pechschwarz vom Gefieder her, aber mit seinen kalten blassgelben Augen.
    Als sie diesmal schauderte, lag es nicht am Fieber, sondern am Bild auf der Fensterbank. Der schwarze Vogel flößte ihr Angst ein. Nicht unbedingt sein Körper, nein, es hing mit den Augen zusammen, deren Anblick sie nur schwerlich verdaute.
    Diese Augen waren nicht nur klar und kalt, sie hatte zudem das Gefühl, sie als wissend ansehen zu müssen. Als wären sie der Spiegel einer Vogelseele, die mit der eines Tieres eigentlich nichts mehr zu tun hatte.
    Körper und Seele waren so verschieden. Und irgendwie kam ihr der Blick dieser Augen so menschlich vor.
    Melody Marwood war so gebannt, dass sie sogar das Atmen vergaß. Erst als die Not zu groß wurde, holte sie wieder Luft und stöhnte dabei leise auf. Es war ihr bewusst geworden, dass der Vogel sich den Landeplatz nicht zufällig ausgesucht hatte. Wäre das so gewesen, hätte er ihn möglicherweise nur als Zwischenstation benutzt und wäre wieder weggeflogen. Genau das tat er nicht. Er starrte durch die Scheibe in das Zimmer hinein, und Melody glaubte, dass sich der Blick seiner Augen nur auf sie konzentrierte. Etwas anderes war nicht möglich.
    Er war gekommen, um sie anzuschauen.
    Hatte er eine Botschaft?
    Der Gedanke war ihr nicht von allein gekommen. Sie hatte sich dabei fremdgelenkt gefühlt, und zwar durch den Vogel, als wäre es ihm gelungen, mit ihr auf dem geistigen Weg Kontakt aufzunehmen.
    Mondgelbe Augen, die sie hypnotisierten oder so beeinflussten, dass der eigene Wille zurückgedrängt wurde.
    Komm! Komm zu mir! Ich warte auf dich...
    Ja, das war die Botschaft. In ihrem Kopf hatte Melody die Worte deutlich gehört.
    Eigentlich hätte sie darüber lachen und sich eine Närrin schelten können. Nein, das kam für sie nicht in Frage. Sie nahm diese Botschaft sogar ernst.
    Und so geschah es, dass sie sich nach einer relativ langen Zeit der Starre wieder bewegte.
    Aus der liegenden Haltung glitt sie in die Höhe und behielt dabei das Tier im Auge.
    Es flog nicht weg. Nach wie vor schaute es mit seinen kalten Augen in das Zimmer hinein, als wollte es der Frau sagen, dass sie sich endlich bewegen sollte.
    Das tat sie auch.
    Die Bettdecke spürte sie plötzlich als Last. Sie schleuderte sie zur Seite und rollte sich dabei nach links. Die Folgen ihrer Fieberschübe kannte sie gut. Immer wenn sie versuchte, aufzustehen, wurde sie von einem Taumel gepackt, der dafür sorgte, dass sie den Kontakt mit dem Boden wie auf einem schwankenden Floß erlebte.
    Das

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