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Der Mondscheingarten

Der Mondscheingarten

Titel: Der Mondscheingarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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beiseiteschiebend.
    Ellen lachte. »Natürlich! Erinnerst du dich an das alte Schifferklavier?«
    »Und ob! Du hast grässlich darauf herumgeklimpert.«
    »Das mag sein, aber seitdem bin ich von Instrumenten fasziniert, je älter, desto besser.«
    Eine kleine Pause entstand, so als würde jede von ihnen Erinnerungen abschütteln müssen, um ins Hier und Jetzt zurückzukehren.
    »Okay, ich kann also mit dir rechnen«, begann Ellen schließlich, und Lilly hörte förmlich, wie sie nach ihrem Stew schielte. Mittlerweile war eine halbe Stunde vergangen, und sicher kam Dean bald von der Arbeit heim. Außerdem würde sich Lillys Telefonanbieter über die Kosten freuen …
    »Das kannst du. Ich kläre nur noch, wie das mit meinem Laden laufen soll, dann gebe ich dir Bescheid.«
    »Bestens! Lass es dir solange gutgehen, hörst du? Und vergiss nicht, mir morgen eine Mail zu schreiben.«
    »Versprochen. Grüß Dean und die Mädchen von mir.«
    »Mach ich! Bye!«
    Damit legten sie auf.
    Lilly saß dann für ein paar Minuten einfach nur still da. Die wenigen Augenblicke ihres Telefonats hatten ein Fenster in ihrer Seele geöffnet. Seit ihrer Kinderzeit waren sie und Ellen Freundinnen, nein, beinahe eher so was wie Schwestern, wofür sie oftmals von ihrer Umwelt beneidet wurden. Sie hielten zusammen wie Pech und Schwefel, und wenn sie sich doch mal stritten, dauerte es nicht lange, bis sie sich wieder versöhnten. Als Ellen bei einem Urlaub in England einen jungen Engländer kennengelernt hatte, war Lilly die Erste gewesen, die erfahren hatte, dass sie über und über in ihn verknallt war. Jahre später dann hatte sie als Trauzeugin in einer kleinen Kirche in London neben Ellen gestanden und bald mehr geweint als die Braut selbst.
    Diese Erinnerungsfetzen schafften es stets, ein wenig Sonnenlicht in Lillys Herz zu zaubern. Nicht den vollen Schein, aber doch ein paar Lichtflecken, die durch die Wolken von Peters Tod fielen.
    Schließlich erhob sie sich, ging zum Schreibtisch und klappte den Geigenkoffer auf. Der Lichtschein legte sich sanft auf den Firnis der Decke. Ob sie nun was wert war oder nicht, wen kümmerte das? Lilly wollte nur wissen, warum der alte Mann so überzeugt war, dass ihr diese Geige zustand – und warum er sich dann so schnell aus dem Staub gemacht hatte.
    Vorsichtig zog sie das Notenblatt hervor und betrachtete es. »Mondscheingarten«, das klang so ungeheuer romantisch! Welchen Garten mochte der Komponist dort wohl verewigt haben? Und wer war er? War das Notenblatt der Schlüssel zur Herkunft der Geige? Und wie stand es mit ihr in Zusammenhang? So viele Fragen …
    Ihr Entschluss stand fest.

3
    »Denk dran, den Laden abzuschließen, wenn du eine Pause machst und rausgehst. Die Leute mögen sich sonst vielleicht nicht für Antiquitäten interessieren, aber wenn sie etwas gratis bekommen können, nehmen sie alles gern.«
    »Klar doch«, entgegnete Sunny und unterdrückte sichtlich ein Augenrollen. Zu Recht, denn bisher hatte sich die junge Frau als sehr zuverlässig erwiesen. Auch wenn sie nebenbei ihre Hausarbeit für die Universität schrieb, würde sie stets ein Auge auf den Laden haben.
    »Wenn jemand herkommt und dir etwas verkaufen will, gib ihm unsere Karte und vertröste ihn auf übernächste Woche. Ich möchte mir die Stücke selbst anschauen.«
    »Logo, du hast ja schließlich auch mehr Ahnung davon als ich«, entgegnete Sunny ohne die leiseste Spur von Kränkung.
    Dennoch fühlte sich Lilly bemüßigt, hinzuzufügen: »Ich glaube schon, dass du gut einschätzen kannst, welches Stück welchen Wert hat. Aber manchmal gibt es eben Ladenhüter, die man nie im Leben wieder loswird.« Sie deutete auf das Schränkchen, das sie heimlich »das Unverkäufliche« nannte. »Du siehst, dieses Stück dort ist wunderschön, aber aus unerfindlichen Gründen will es niemand. So als hätte es ein schlech­tes Karma.«
    »Ich finde es wahnsinnig schön«, entfuhr es Sunny, dann presste sie die Lippen zusammen und lächelte verlegen.
    »Wenn das so ist, vielleicht sollte ich es dir als Bezahlung fürs Vertreten geben, was meinst du?«
    Sunny schüttelte abwehrend den Kopf. »Nee, Lilly, da hätte ich lieber die fünfhundert, die du mir versprochen hast. Den Schrank kannst du mir dann zu meiner Hochzeit schenken.«
    »Mit dem Tätowierer nehme ich an?« Lilly zwinkerte ihr zu.
    »Mit wem auch immer. Wenn er dann noch da ist, denn ich habe nicht vor, in den nächsten zehn Jahren zu heiraten.«
    »Wenn der Schrank in

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