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Der Monstrumologe Und Die Insel Des Blutes

Der Monstrumologe Und Die Insel Des Blutes

Titel: Der Monstrumologe Und Die Insel Des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Yancey
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wir angenommen hatten – von Entwurf.« Er tätschelte seine Instrumententasche, in der er die verbliebenen Proben des Säuglingsbluts sorgfältig verpackt hatte. »Und ich habe es in der Hand, ihn zu töten.«
    Er stand auf und ging die paar Schritte bis zum Wasserrand, und der Mann in der spiegelglatten Oberfläche blickte empor in die Augen des Monstrumologen.
    »Es hätte mich fast zugrunde gerichtet«, sagte er gedankenvoll. Ich fand es über die Maßen sonderbar, das zu demjenigen zu sagen, der gerade von seinem schrecklichen Biss genas. Mir war nicht klar, dass er sich auf ein völlig anderes Monster bezog.
    »Mein Ehrgeiz trug mich empor wie die Schwingen Ikarus’«, sagte er. »Und als die Wahrheit über das Magnificum diese Flügel verbrannte, fiel ich. Ich fiel sehr tief. Und ich fiel nicht allein.«
    Er drehte sich zu mir um. »Als du angegriffen wurdest und ich dich im Getümmel verlor, da … da zerbrach etwas in mir. Als ob ich rüde aus tiefem Schlaf wachgerüttelt worden wäre. Kurz gesagt …« Er räusperte sich geräuschvoll und wandte den Blick ab. »Es erinnerte mich daran, warum ich überhaupt Monstrumologe geworden bin.«
    »Und warum?«
    »Was meinst du denn?«, fragte er gereizt. »Natürlich um die Welt zu retten! Und dann, an irgendeinem Punkt, so wie es den meisten selbst ernannten Rettern geht, ging es auf einmal darum, mich selbst zu retten. Keins der beiden Ziele ist völlig realistisch. Ich kann die Welt nicht retten, und es liegt mir auch nicht mehr besonders daran, mich selbst zu retten – aber woran mir sehr viel liegt …«
    Er kam zurück und setzte sich neben mich. Ich sah etwas in seiner Hand. Es war Lillys Fotografie.
    »Und jetzt muss ich dich etwas hierüber fragen.« Sein Ton war ernst.
    »Das ist nichts«, sagte ich und griff danach. Er hielt es knapp außerhalb meiner Reichweite.
    »Nullité?« , fragte er. »Nichts?«
    »Ja. Es ist … Sie hat es mir gegeben …«
    »Wer hat es dir gegeben? Wann?«
    »Lilly. Lilly Bates, Dr. von Helrungs Großnichte. Bevor ich nach London aufbrach.«
    »Und wieso hat sie es dir gegeben?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Du weißt nicht?«
    »Sie hat gesagt, es würde mir Glück bringen.«
    »Ah. Glück. Dann weißt du also doch, wieso sie es dir gegeben hat!«
    »Ich mag sie nicht besonders.«
    »Oh, nein, natürlich nicht!«
    »Kann ich es jetzt wiederhaben?«, fragte ich.
    »Du meinst › Darf ich es jetzt wiederhaben‹.«
    »Darf ich?«
    »Hast du dich verliebt, Will Henry?«
    »Das ist albern.«
    »Was? Die Liebe oder meine Frage?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Du weißt nicht? Diesen Trick hast du schon einmal versucht. Wieso nimmst du an, er wird beim zweiten Mal besser funktionieren?«
    »Ich liebe sie nicht. Sie ärgert mich.«
    »Du hast soeben genau das definiert, was du geleugnet hast.«
    Mit neugieriger Miene betrachtete er ihr Gesicht auf derFotografie, der Naturforscher, der über eine seltsame neue Spezies stolpert.
    »Na ja, sie ist hübsch, nehme ich an«, sagte er. »Und du wirst allmählich älter, und es gibt ein paar Krankheiten, für die wir nie ein Heilmittel finden werden.«
    Er gab mir die Fotografie zurück. »Ich habe dir einmal gesagt, du sollst dich niemals verlieben. Glaubst du, das war ein weiser Ratschlag oder eine eigennützige Manipulation?«
    »Ich weiß nicht.«
    Er nickte. »Ich auch nicht.«
    * * *
    Bei Einbruch der Dunkelheit kehrte Kearns mit einem frischen Fang Kamelspinnen und schlechter Laune zurück. Für seine Verhältnisse war er ausgesprochen mürrisch.
    »Habe heute nur drei zur Strecke gebracht«, sagte er. »Das ist keine Jagd; das ist ein Vogelschießen!«
    »Außer dass sie keine Vögel auf der Stange sind und wir sie nicht jagen«, entgegnete der Doktor. »Wir beenden ihre Qualen und verhindern die Ausbreitung einer tödlichen Krankheit.«
    »Ach, Sie sind immer so verzweifelt bemüht, so verdammt nobel zu sein!« Kearns warf mir einen Blick zu. »Bist du geheilt?«
    »Es sieht so aus«, antwortete Warthrop für mich. Er zog es vor, Kearns’ Interaktion mit mir zu beschränken, als fürchtete er eine völlig andere Art der Verseuchung.
    »Sollten wir dann nicht das, was Sie haben, nehmen, um sie zu heilen, statt sie wie Kühe abzuschlachten?«
    »Menschen sind keine Kühe!«, versetzte der Doktor, indem er die Worte seines alten Lehrmeisters wiederholte. »Ich habe nur zwei Fläschchen des Serums. Diese Fläschchen müssen aufbewahrt werden, um das Antidot zu

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